Leila Esfandiari wuchs in Teheran auf. Nach dem Abschluss ihrer Ausbildung arbeitete sie als Mikrobiologin in einem Krankenhaus der Stadt, gab die Stelle jedoch für die Besteigung der Achttausender auf. Da sie nicht durch Sponsoren unterstützt wurde, verkaufte sie ihren Anteil eines Wohnhauses, um die beabsichtigte Besteigung des K2 zu finanzieren. An diesem Berg erreichte sie eine Höhe von 7565 Metern und musste nach 73 Tagen wegen der schlechten Wetterbedingungen aufgegeben.[1] Der K2 blieb 2010 unbestiegen.[2]
Esfandiari begann um das Jahr 2000 mit dem Klettern und bestieg den 3946 Meter hohen Tochāl. Beim Damavand Mountaineering Club wurde sie zur professionellen Bergsteigerin ausgebildet und bestieg mit den Clubmitgliedern alle hohen Berge des Landes. Sie wurde zweimal an der Bandscheibe operiert, konnte aber weiterhin bergsteigen und klettern.[1] Ebenso war sie an der Begehung von Höhlen interessiert. Esfandiari erkundete die Jeita-Grotte und andere Höhlen im Libanon, leitete 2008 ein Erkundungsprogramm für historische Höhlen sowie die Höhlen am Parâw im Zagros-Gebirge und vertrat den Iran bei internationalen Höhlenforschungsprogrammen, bei dem die Höhlen des indischen Bundesstaates Meghalaya kartiert wurden. Die Erkundung der Woronja-Höhle, eine der tiefsten bekannten Höhlen der Welt, scheiterte wegen der verwehrten Einreiseerlaubnis für Abchasien.[3]
Im Himalaya begann Esfandiari die schwierigsten Achttausender zu besteigen. Sie hatte vor, den Nanga Parbat im Alleingang zu bewältigen, führte aber dann ein iranisches Männerteam zum Gipfel, den sie als erste Frau ihres Landes erreichte. Beachtenswert war der Erfolg des Teams im ersten Versuch. Nach der Aufgabe am K2 war im Juli der Gasherbrum ihr Ziel. Auf dem Rückweg vom Gipfel war sie erschöpft, wollte eine Pause einlegen, glitt aus und verunfallte dabei tödlich. Ihr Leichnam wurde gefunden, aber nicht geborgen, diesen Wunsch hatte sie gegenüber ihren Angehörigen geäußert.[4]