Dieser Wettbewerb war durch insgesamt vier Dopingfälle belastet:
Marta Domínguez, Spanien – zunächst Erste. Im Jahr 2013 wurden in ihrem Biologischen Pass Blutwerte entdeckt, die auf Doping schließen lassen. Die Forderung nach einer Sperre der IAAF wurde durch den spanischen Leichtathletikverband zunächst nicht umgesetzt. Doch da die Athletin die Vorwürfe nicht entkräften konnte, entschied der Internationale Sportgerichtshof CAS zuungunsten der Athletin. Auch vorher hatte es schon allerdings nie bewiesene Verdachtsmomente gegeben. Domínguez wurde 2015 für drei Jahre gesperrt, obwohl sie ihre Sportkarriere bereits beendet hatte. Darüber hinaus wurden alle ihre Ergebnisse vom 5. August 2009 bis 4. Januar 2013 annulliert.[2]
Hanane Ouhaddou, Marokko – im Vorlauf ausgeschieden. Sie wurde zweimal des Verstoßes gegen die Antidopingbestimmungen überführt und zuletzt mit einer Sperre von acht Jahren bis zum 10. Mai 2024 belegt. Ihre seit 2009 erzielten Resultate wurden annulliert.[3]
Jekaterina Wolkowa, Russland (Titelverteidigerin) – im Vorlauf ausgeschieden. Sie wurde bei Nachtests von den Olympischen Spielen 2008 überführt, gegen die Antidopingbestimmungen verstoßen zu haben. Ihr Resultat von diesen Olympischen Spielen wurde ebenso wie das Ergebnis von diesen Weltmeisterschaften annulliert. Im Jahr 2016 wurde gegen sie außerdem eine Sperre von zwei Jahren verhängt.[4]
Iríni Kokkinaríou, Griechenland – im Vorlauf ausgeschieden. Ihr wurden zusammen mit acht anderen Athleten kurz vor den Olympischen Spielen 2012 Abweichungen im Biologischen Pass nachgewiesen. Sie erhielt eine Sperre und unter anderem ihr Resultat von diesen Weltmeisterschaften wurde gestrichen.[5]
Auch die hier nachträglich als Weltmeisterin anerkannte Julija Sarudnewa wurde später als Doperin entlarvt. Ihr wurde unter anderem der bei den Weltmeisterschaften 2011 erlaufene Sieg wieder aberkannt, weil sie gegen die Antidopingbestimmungen verstoßen hatte.[6]
Benachteiligt wurden unter Berücksichtigung der nach Streichung der dopingbedingt erzielten Resultate vor allem drei Athletinnen.
Nachträglich verliehene Medaillen:
Julija Sarudnewa, Russland – erhielt ihren Titel als Weltmeisterin erst Jahre nach Beendigung der Weltmeisterschaften
Gulnara Galkina, Russland – bekam ihre Bronzemedaille mit großer Verspätung und konnte nicht an der Siegerehrung teilnehmen
Verwehrung der Finalteilnahme:
Oxana Juravel, Republik Moldau – wäre über ihre Platzierung als Vierte des dritten Vorlaufs im Finale startberechtigt gewesen
Vorrunde
Die Vorrunde wurde in drei Läufen durchgeführt. Die ersten vier Athletinnen pro Lauf – hellblau unterlegt – sowie die darüber hinaus drei zeitschnellsten Läuferinnen – hellgrün unterlegt – qualifizierten sich für das Finale.
Vorlauf 1
Ancuța Bobocel – ausgeschieden als Siebte in 9:34,39 min
Elena Romagnolo – ausgeschieden als Dreizehnte in 9:56,61 min
Weitere Im dritten Vorlauf ausgeschiedene Hindernisläuferinnen:
Cristina Casandra Rang acht in 9:49,88 min
Bridget Franek Rang neun in 9:50,02 min
Aslı Çakır Alptekin Rang zehn in 10:06,64 min
Hanane Ouhaddou schied als Fünfte aus und wurde nachträglich wegen Dopingvergehens disqualifiziert
Die Titelverteidigerin Jekaterina Wolkowa scheiterte als Siebte und wurde nachträglich wegen Dopingvergehens disqualifiziert
Finale
17. August 2009, 20:30 Uhr
Von Beginn an war das Rennen von einem hohen Tempo geprägt. Der erste Kilometer wurde in 3:01,26 min absolviert, der zweite in 3:05,19 min. Die russische Olympiasiegerin von 2008 und Weltrekordhalterin Gulnara Galkina galt als Favoritin, wurde jedoch am Ende nur Dritte. Auf der letzten Runde verlor sie überraschend den Anschluss an die Spitze. Stattdessen attackierte ihre Landsfrau Julija Sarudnewa rund zweihundert Meter vor dem Ziel. Nur die später dopingbedingt disqualifizierte SpanierinMarta Domínguez und Milcah Chemos Cheywa aus Kenia konnten ihr folgen. Sarudnewa hatte dem Schlussspurt der Spanierin nach dem letzten Hindernis jedoch nichts mehr entgegenzusetzen und konnte ihren Platz vor Cheywa nur mit Mühe verteidigen. Dank kluger Renneinteilung verbesserte Antje Möldner, die nach Marta Domínguez’ Disqualifikation auf Platz acht kam, ihren eigenen deutschen Rekord noch einmal, nachdem ihr das bereits zwei Tage zuvor in der Qualifikationsrunde gelungen war.
Ergebnisse im Statistics Handbook der IAAF zur WM 2019 in Doha, Women 800 m, Berlin 2009, S. 297 (PDF; 10,3 MB), englisch, abgerufen am 7. Dezember 2020