Die Arten sind mit Ausnahme einer in Texas beheimateten Art im östlichen Nordamerika vom südlichen Kanada bis ins nördliche Mexiko verbreitet. Eine Art kommt auf Kuba vor.
Lechea-Arten wachsen als zweijährige oder meist ausdauernde immergrüne Zwergstauden und Halbsträucher mit Pfahlwurzeln bis zu einer Höhe von meist 30 cm. Die meisten Arten sind langsam wachsende Stauden mit schmalen wechsel- bis gegenständigen Blättern und kleinen unscheinbaren Blüten, die Nadelköpfen ähneln. Die kleinen, schmalen, gestielten bis sitzenden, stumpfen bis spitzen Laubblätter sind behaart bis kahl.
Generative Merkmale
Die Blüten erscheinen in vielblütigen rispigen bis traubigen Blütenständen. Die kleinen, gestielten Blüten sind bei einem Durchmesser von etwa 1–2 mm, radiärsymmetrisch mit doppelter Blütenhülle. Es sind fünf ungleiche Kelchblätter vorhanden. Die drei kleineren Kronblätter sind rötlich bis kastanienbraun. Es sind einige Staubblätter vorhanden. Die fransig-federigen Narben der drei Fruchtblätter sind fast sitzend.
Die Blütezeit ist beispielsweise bei Lechea minor von Juli bis August. Es werden meist mehrsamige (bis 6) Kapselfrüchte gebildet.
Standorte
Ihre Lebensräume sind sonnige, offene Standorte mit nährstoffarmen, trockenen, sandigen Böden in Präriegebieten, auf Dünen, in Trockenwäldern, an Fluss- und Seeufern oder auf trocken-sandigen Ruderalstellen.[1][2]Lechea-Arten zählen zu den Pyrophyten.[3]
Systematik
Die Gattung LecheaL. wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum Band 1, Seite 90 erstveröffentlicht.[4] In Genera Plantarum (1754)[5] das zum Protolog der in Species Plantarum neuveröffentlichten Gattungen gehört und deren Diagnosen enthält,[6] wurde die Autorschaft Pehr Kalm zugeschrieben. Als Lektotypus wurde Lechea minor L. von Britton & Brown 1913, Band 2, Seite 542[7] festgelegt und 1929 durch Albert Spear Hitchcock in Proposals by British Botanists, Seite 122 bestätigt.[8][9] Synonyme von Lechea sind GauraLam., HoranthesRaf. und LechidiumSpach[10].
Die Autoren Beatriz Guzmán und Pablo Vargas gehen in ihren Forschungsergebnissen von 2009 von fünf Hauptsträngen der Zistrosengewächse aus und gruppieren die neuweltliche Gattung Lechea zwischen dem ersten Abspaltungszweig der Gattung Fumana und dem dritten Zweig der sogenannte Helianthemum-Klade (welche die altweltliche Helianthemum-Gruppe und die ebenfalls neuweltliche Gruppe der beiden Gattungen Crocanthemum und Hudsonia umfasst) ein.[11]
Etymologie
Der Gattungsname Lechea ehrt den schwedischen Botaniker, Arzt, Professor für Medizin und Meteorologen in TurkuJohan Leche (1704–1764) benannt. Leche gilt als Begründer der finnischen Wetterkunde und unternahm mit Anders Celsius schon sehr frühe Temperaturmessungen zur Erforschung des Polarlichtes. Leche schrieb die „Flora Fennica“ , ein Werk über in Finnland vorkommende Pflanzen, das allerdings als Manuskript 1827 im großen Brand von Turku 1827 zerstört wurde. Leche beschäftigte sich intensiv mit der Dendrochronologie und war auch an der Gestaltung des neuen Botanischen Gartens in Turku beteiligt.
Der englische Trivialnamen Pinweed bzw. Pin-weed (in etwa übersetzt mit Nadelkraut bzw. Nadel-Unkraut) bezieht sich auf die etwa 1-2 mm großen Blüten, die Stecknadelköpfen ähneln. Allerdings wird die Bezeichnung „Pinweed“ wird auch bei Erodium cicutarium (Geraniaceae) verwendet und ist somit nicht eindeutig.
Lechea deckertiiSmall (Syn.: Lechea myriophyllaSmall): Florida und Georgia ; wird im Englischen als „Deckert´s Pinweed“ bezeichnet.[12], benannt nach dem US-amerikanischen Naturforscher und Illustrator naturgeschichtlicher Sujets Richard Frederick Deckert (1878-1971), Deckert war deutscher Herkunft.[13]
Lechea divaricataShuttlew. ex Britton: Florida ; wird im Englischen als „Dry-sand Pinweed“ oder „Spreading Pinweed“ bezeichnet.[14]
Lechea intermediaLegg. ex Britton: Mittleres bis südliches Kanada und nördliche USA; wird im Englischen als „Round-fruited Pinweed“ oder „Large-podded Pinweed“ bezeichnet.[7][15]; mit 4 Varietäten: Lechea intermedia var. intermedia,Lechea intermedia var. depauperata Hodgdon,Lechea intermedia var. laurentiana Hodgdon und Lechea intermedia var. juniperina B.L.Rob.. Letztere Varietät wird im Englischen nach ihrer Herkunft auch als „Maine-Pinweed“ bezeichnet.
Lechea lakelaeWilbur: Florida; wird im Englischen als „Lakela´s Pinweed“ bezeichnet; benannt nach der finnisch-amerikanischen Botanikerin Olga Korhoven Lakela (1890–1980).[16]
Lechea maritimaLegg. ex Britton (Syn.: Lechea thymifoliaPursh): Nord- bis mittelöstliche USA; mit 3 Varietäten: Lechea maritima var. maritima, Lechea maritima var. subcylindricaHodgdon und Lechea maritima var. virginicaHodgdon. Wird im Englischen als „Beach Pinweed“ bezeichnet.[17]
Lechea minorL. (Syn.: Lechea thymifoliaMichx., Lechea brevifoliaRaf., Lechea laxifloraRaf. ): Südliche bis östliche USA; wird im Englischen als „Thyme-leaved Pinweed“ oder „Thymeleaf Pinweed“ bezeichnet.[19]
Lechea mucronataRaf. (Syn.: Lechea villosaElliott): Südliche bis östliche und zentrale USA und nordöstliches Mexiko bis nach Kanada, Ontario; wird im Englischen als „Large Pinweed“ oder „Hairy Pinweed“ bezeichnet.[20][7]
Lechea pulchellaRaf. (Syn.: Lechea leggettiiBritton & Hollick): Südliche bis östliche USA und Ontario; mit 2 Varietäten: Lechea pulchella var. moniliformis und Lechea pulchella var. pulchella: wird im Englischen als „Leggett´s Pinweed“ (William Henry Leggett (1816–1882) US-amerikanischer Botaniker) bezeichnet.[21]
Lechea racemulosaMichx.: Zentrale bis östliche USA; wird im Englischen als „Virginia Pinweed“,„Illinois Pinweed“,„Oblong-fruit Pinweed“ ,„Oblongfruited Pinweed“, oder „Racenose Pinweed“ bezeichnet.[22]
Lechea san-sabeana(Buckley) Hodgdon: Texas; wird im Englischen als „San Saba Pinweed“ bezeichnet, benannt nach der texanischen Stadt San Saba.
Lechea sessilifloraRaf. (Syn.: Lechea prismaticaSmall, Lechea exsertaSmall): Südöstliche USA; wird im Englischen als „Pineland Pinweed“ bezeichnet.[23]
Lechea tenuifoliaMichx. (Syn.: Lechea juncifoliaWalter, Lechea vernaRaf., Lechea virgataRaf.): Südliche, zentrale bis östliche USA ohne Florida; wird im Englischen als „Narrow-leaved Pinweed“ oder „Narrowleaf Pinweed“ bezeichnet.[25]
Lechea torreyi(Chapm.) Legg. ex Britton (Syn.:Lechea cinerea Raf.Lechea racemulosaHook.): Südöstliche USA; wird im Englischen als „Piedmont Pinweed“ bezeichnet; benannt nach dem US-amerikanischen Botaniker und Chemiker John Torrey (1796–1873).[26] mit 2 Varietäten: Lechea torreyi var. torreyi und Lechea torreyi var. congestaHodgdon ex D.E.Lemke
Lechea tripetala(Moc.& Sessé ex Dunal) Britton (Syn.: Lechea depressaM.E.Jones): Mexiko bis Honduras ; wird im Englischen als „Threepetal Pinweed“ bezeichnet.[27]
Lechea divaricata
Lechea tenuifolia
Lechea torreyi
Lechea deckertii
Lechea sessiliflora
Lechea cernua
Literatur
Klaus Kubitzki, C. Bayer: The Families and Genera of Vascular Plants. Vol. V: Flowering Plants Dicotyledons, Springer, 2003, ISBN 978-3-642-07680-0, S. 66 f.
J. M. Arrington: Systematics of the Cistaceae. Ph.D. thesis, Duke University, Durham, North Carolina, 2004.
Nathaniel Lord Britton, Addison Brown: An illustrated flora of the northern United States, Canada and the British Possessions. Vol. II, 1913, 542–545, online auf biodiversitylibrary.org.
Bruce Alexander Sorrie: Transfer of North American Helianthemum to Crocanthemum (Cistaceae): new combinations. In: Phytologia. Band 93, Nr. 2, 2011, S. 270–271, (PDF).
Per Axel Rydberg: Flora of the Praries and Plains of North America in two volumes. Volume II, Dover Publications, New York, 1971, ISBN 0-486-22585-2, S. 549.
Beatriz Guzmán, Pablo Vargas: Historical biogeography and character evolution of Cistaceae (Malvales) based on analysis of plastid rbcL and trnL-trnF sequences. In: Organisms Diversity & Evolution. Volume 9, Issue 2, 2009, S. 83–99, doi:10.1016/j.ode.2009.01.001.
Weblinks
Commons: Lechea – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
↑
David E. Lemke: Flora of North America North of Mexico. Hrsg.: Flora of North America Editorial Committee. Volume 6: Magnoliophyta: Cucurbitaceae to Droseraceae. Oxford University Press, New York / Oxford u. a. 2015, ISBN 978-0-19-534027-3, Lechea, S.391–397 (englisch, Flora of North America Homepage).
↑
Laura Cotterman, Damon Waitt, Alan Weakley: Wildflowers of the Atlantic Southeast. Timber Press, Portland, Oregon 2019, ISBN 978-1-60469-760-5, S.478ff.
↑
V. E. Crisfield, D. L. Haughland, L. A. Pyle: Reproductive ecology of impoverished pinweed (Lechea intermedia var. depauperata), a fire-associated narrow endemic from the boreal forest. In: Botany. Band 97, Nr. 10, 2019, S. 559–570, doi:10.1139/cjb-2019-0097.
↑
Carolus Linnaeus: Species Plantarum. Tomus I, Lars Salvius, Stockholm, 1753, S. 90 (siehe auch Auctores), online auf biodiversitylibrary.org.
↑Turland et al. (Hrsg.): International Code of Nomenclature for algae, fungi, and plants (Shenzhen Code) adopted by the Nineteenth International Botanical Congress Shenzhen, China, July 2017. Glashütten 2018, ISBN 978-3-946583-16-5, Artikel 38.1, Note 1 (online, abgerufen am 6. Mai 2022).
↑ abcNathaniel Lord Britton, Addison Brown: An illustrated flora of the Northern United States, Canada and the British Possessions. Vol. II, 1913, 542–545, online auf biodiversitylibrary.org.
↑
Albert Spear Hitchcock, Mary Letitia Green: Standard-species of Linnaeus genera of Phanerogamae (1753–1754). In: International Botanical Congress. Cambridge (England), 1930 (Hrsg.): Nomenclature. Proposals by British Botanists. London, 1929, S. 122 (PDF).
↑
Ellen Farr: Index Nominum Genericorum (ING). [1]
↑
Beatriz Guzmán, Pablo Vargas: Historical biogeography and character evolution of Cistaceae (Malvales) based on analysis of plastid rbcL and trnL-trnF sequences. In: Organisms Diversity & Evolution. Band 9, Nr. 2, 2009, S. 83–99, doi:10.1016/j.ode.2009.01.001.