Leandro Fernández de MoratínLeandro Fernández de Moratín (* 10. März 1760 in Madrid; † 2. Juni 1828 in Paris) war ein spanischer Dichter und Dramenautor. LebenLeandro Fernández de Moratín wurde als Sohn des spanischen Dichters und Dramenautors Nicolás Fernández de Moratín (1737–1780) geboren, weswegen er oft als „Moratín der Jüngere“ bezeichnet wird. Seine Mutter hieß Isidora Cabo Conde. Mit vier Jahren erkrankte er an Pocken. Da sein Vater gegen ein Universitätsstudium war, wurde er zunächst Uhrmacher. Er war Protegé von Manuel de Godoy und ergriff nach der Besetzung Spaniens durch die Truppen von Napoleon Bonaparte als so genannter „Afrancesado“ Partei für dessen Bruder Joseph Bonaparte, der nach erzwungener Abdankung der Bourbonen den spanischen Thron bestieg. Zum Dank wurde er zum „Bibliotecario Mayor“ (Oberbibliothekar) ernannt, was ihm nach Vertreibung der Franzosen einigen Ärger eintrug, so dass er nach Barcelona übersiedelte und die letzten Jahre seines Lebens in Bordeaux und Paris verbrachte, wo er auch starb. WerkLeandro Fernández de Moratín war der bedeutendste Dramenautor des 18. Jahrhunderts in Spanien und setzte sich für die Erneuerung des Theaters in Spanien ein. Er schrieb in der Stilrichtung des Neoklassizismus. Moratín übersetzte Werke von Molière wie Le médecin malgré lui (Der Arzt wider Willen) oder L'école des maris (Die Schule der Ehemänner) und fertigte auch die erste Prosaübersetzung von Shakespeares Hamlet ins Spanische an. Weniger bekannt ist seine Rolle als Theaterhistoriker: Seine postum veröffentlichte Geschichte der Ursprünge des spanischen Theaters Orígenes del teatro español (1830–31) war eine der ersten seriösen Studien über das spanische Theater vor Lope de Vega. DramenMoratín versteht das Theater als Sittenanstalt zur Verbreitung bürgerlicher Werte; im Mittelpunkt seiner Dramen steht die Mittelschicht mit ihren Problemen wie Partnersuche und Familie sowie Bildung, vor allem jene der Frauen. Es kommt nichts Außergewöhnliches oder Fantastisches vor, womit er sich von den Ausläufern des spätbarocken Theaters mit seinem Hang zu unwahrscheinlichen Handlungen abgrenzt. Mäßigung und Ausgeglichenheit im Moralischen sowie Wahrscheinlichkeit sind seine Grundprinzipien. Der Autor wendet sich gegen Extreme wie z. B. alte Männer, die mit einem sehr jungen Mädchen verheiratet sind, gegen unvernünftige Leidenschaft, Geiz, Neid, Frivolität etc. Es sollen, wie er sagt, Laster und Irrtümer der Gesellschaft an den Pranger gestellt werden. Ähnlich wie bei Molière sind seine Figuren Verkörperungen von verallgemeinerbaren Typen.
Gedichte
Werkausgaben
Literatur
Siehe auchWeblinks
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