Laufach
Laufach ist eine Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Aschaffenburg. GeografieGeografische LageDie Gemeinde befindet sich im Nordwesten Bayerns und östlich von Aschaffenburg, sie liegt im Vorspessart, der hinter Hain/Spessart in den Hochspessart übergeht. Der topographisch höchste Punkt der Gemeinde ist der Gipfel des Lindenberges nördlich von Hain mit 402 m ü. NHN (Lage) , Der niedrigste liegt an der Laufach östlich von Weiberhof auf 153 m ü. NHN (Lage) . GemeindegliederungLaufach hat drei Gemeindeteile (in Klammern sind der Siedlungstyp und die Einwohnerzahl angegeben):[2][3][4]
Es gibt die Gemarkungen Laufach, Hain im Spessart und Forst Hain im Spessart[5]. Nachbargemeinden
NameNamensherkunftSeinen Namen erhielt Laufach von dem Fluss Laufach, an dem es liegt.[6] Im Volksmund wird der Ort Laafisch [ ] genannt. Frühere SchreibweisenFrühere Schreibweisen des Ortes aus diversen historischen Karten und Urkunden:[6]
GeschichteBis zum 19. JahrhundertLaufach, das ursprünglich Loufaho hieß, wurde erstmals 1084 in einem Nekrolog des Stiftes St. Peter und Alexander, Aschaffenburg, genannt. Die Besiedlung des Laufachtals geschah unter dem Schutz der Grafen von Rieneck, die schon die Vogtei des Erzstiftes Mainz und des Kollegialstifts Aschaffenburg besaßen. Auf dem rieneckschen Freigericht 1380 – wo ausdrücklich Schöffen aus Laufach erwähnt wurden – erschienen Siedler als freie Leute. Mitte des 14. Jahrhunderts wurden durch besondere Vergünstigungen Glasmacher im Hochspessart eingesetzt. Da sie von Martini bis Ostern den Wald verlassen mussten, fanden sie Winterquartiere in Hain und Laufach. Viele dieser Arbeiter wurden dort sesshaft. Schon im Jahre 1469 gab in der Nähe des Schlosses Weiber ein Bergwerk. In „Unserer lieber Frauen Teil“, vermutlich am Bissberg, wurde Kupfer gefördert. 1618, zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges, war Laufach ein Dorf mit 76 „Unterthanen“ (Haushalten) und insgesamt 380 Einwohnern. 1651 meldet eine Güterbeschreibung 12 Männer und 33 Herdstätten (Häuser). Gefördert vom Kurfürstentum Mainz wurden im entvölkerten Spessart fremde Soldaten, Handwerker und Bauern angesiedelt. Die alte Familien waren weitgehend ausgestorben, neue Familien wurden aktenkundig. 1668 hatte Laufach 72 Haushalte und 105 Einwohner. In der Folgezeit wurde vor allem am Bischling Eisenerz abgebaut und in Laufach verhüttet. Mitte des 18. Jahrhunderts entstand im Bereich des heutigen Sportplatzes ein Eisenhammer. Am Ende des Alten Reiches gehörte Laufach zur Amtskellerei Rothenbuch und Kaltenberg und zur Amtsvogtei Rothenbuch im Vicedomamt Aschaffenburg des Kurfürstentums Mainz. 1797 war Jakob Elbert Landzöller zu Laufach. 19. JahrhundertAb dem Jahr 1803 gehörte Laufach zum Fürstentum Aschaffenburg. Ab 1810 gehörte es zur Districtsmairie Rothenbuch im Departement Aschaffenburg des Großherzogtums Frankfurt. 1812 zählte Laufach mit dem Gmeiner’schen Eisen-, Schmelz- und Hammerwerk, mit Frohnhofen, der Seehütte und den Höfen Bischling und Wendelstein bereits 222 Feuerstellen und 1130 Seelen (Einwohner). Maire war Georg Adam Sauer. Seine Adjuncte hießen Michael Fleckenstein und Jacob Bopp. Schullehrer in Laufach war damals Christoph Köhler und in Frohnhofen Adam Stenger. 1814 kam Laufach zu Bayern und lag dort auf dem Gebiet des Landgerichts Rothenbuch. Um das Jahr 1837 wurden in der Gmeiner´schen Eisenfabrik mit ihren Werken in Laufach sowie am Aschaffsteg (Markt Hösbach) und in den Weiberhöfen (Gemeinde Sailauf) in einem Hochofen und einem Cupolofen jährlich ca. 6000–8000 Tonnen Eisenerz verhüttet, daraus wöchentlich 10 Tonnen Gusswaren und in drei Hammerwerken jährlich ca. 230 bis 250 Tonnen Stab- und Zaineisen hergestellt. Hierfür reichten die dafür im Spessart zur Verfügung gestandenen ca. 20.000 Kubikmeter Buchen- und Eichenholz, bzw. die Holzkohle daraus nicht aus und so musste bereits damals rheinische Steinkohle zugesetzt werden. Einschließlich der Bergleute und Köhler beschäftigte der Betrieb zu dieser Zeit etwa 100 Arbeiter. Die industrielle Entwicklung wurde vor allem durch der Bau der Eisenbahn und der Bahnstation Laufach in den Jahren 1850 bis 1854 gefördert. Aus den unterschiedlichen Eisenwerken wurde ein gemeinsamer Betrieb, in dem die Erzverhüttung und Metallverarbeitung bis zum fertigen Produkt stattfand. Am 1. Juli 1862 wurde aus den Landgerichten Rothenbuch und Aschaffenburg das Bezirksamt Aschaffenburg gebildet, auf dessen Verwaltungsgebiet Laufach lag. 1866 fanden hier, kurz nach Ausbruch des Deutschen Kriegs, die Gefechte bei Frohnhofen zwischen Preußen und Truppen des Deutschen Bunds statt. 1869 gab es, vermutlich im unteren Liebesgrund, die 1856 gegründete chemische Fabrik Laufach, die 1865 bis 1872 dem Apotheker und Fabrikanten Adolf Federhaff gehört hatte und in der ca. 60 Arbeiter jährlich aus ca. 12.500 Kubikmeter Buchenholz und 100 Tonnen Bleiglätte (Blei(II)-oxid) unter anderem Holzessig, Teer, Teeröl und jeweils ca. 150 Tonnen Bleizucker (Blei(II)-acetat) und essigsaures Natron (Natriumacetat, NaOAc) hergestellt haben. 1876 wurde das Eisenerz mit der Bahn aus Staffelstein bezogen. 20. und 21. Jahrhundert1939 wurde wie überall im Deutschen Reich die Bezeichnung Landkreis eingeführt. Laufach war nun eine der 33 Gemeinden im Altkreis Aschaffenburg. Dieser schloss sich am 1. Juli 1972 mit dem Landkreis Alzenau in Unterfranken zum neuen Landkreis Aschaffenburg zusammen. Aus Handwerksbetrieben haben sich leistungsfähige Betriebe entwickelt. Um die Gewerbe- und Industrieansiedlung weiter zu fördern, wurde das Gewerbegebiet Laufach-Ost erschlossen, das sich auf einer 8 Hektar großen Fläche zwischen Laufach und Hain erstreckt. Ein weiteres Gewerbegebiet zwischen Laufach und Frohnhofen auf einer Fläche von 4 Hektar wurde im Jahre 2001 erschlossen. Vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden außerhalb des Ortskerns neue Wohngebiete. Auch die Ortsteile Frohnhofen und Hain entwickelten sich dabei mehr und mehr zu Wohnsiedlungen. 1984 feierte die Gemeinde Laufach mit den Ortsvereinen in mehreren Veranstaltungen eine Woche lang ihr 900-jähriges Bestehen. EingemeindungenAm 1. Mai 1978 wurde die Gemeinde Hain im Spessart eingegliedert.[7] EinwohnerentwicklungGebiet der ehemaligen Gemeinde Laufach
Gebiet der heutigen Gemeinde Laufach
Im Zeitraum 1988 bis 2018 stieg die Einwohnerzahl von 4762 auf 5152 um 390 Einwohner bzw. um 8,2 %. 2003 hatte die Gemeinde 5324 Einwohner. Quelle: BayLfStat ReligionenIm Ortskern befinden sich eine katholische und eine evangelische Kirche. Seit 4. März 2012 ist Andreas Reuther Pfarrer der katholischen Pfarreiengemeinschaft Laufachtal, seine Vorgänger waren ab 2007 Pfarrer Hans Thurn, davor Egon Hölzel. Evangelischer Pastor ist Christoph Schürmann. Bis 1184 mussten die Bewohner des Laufachtals den Gottesdienst in der Muttergottespfarrei Aschaffenburg, von 1184 bis um 1250 in Bessenbach und 1250 bis 1810 in Sailauf besuchen. Am 28. November 1810 wurde Laufach zusammen mit Hain zu einer Doppelpfarrei erhoben. 1812 wurde ein größeres Gotteshaus erbaut, das bis 1962 den Kirchberg krönte. 1964 wurde am gleichen Platz ein neuer Kirchbau dem hl. Thomas Morus geweiht. Dieser Kirchenbau ist jedoch im Laufe der Zeit, auch aufgrund seiner Betonbauweise, baufällig geworden und bedarf einer Generalsanierung, die im Laufe der Jahre bis 2015 realisiert wird. Die evangelische Petruskirche feierte 2005 ihren 100. Geburtstag. PolitikGemeinderatDer Gemeinderat der Gemeinde Laufach besteht aus 20 Ratsmitgliedern. Das ist die festgelegte Anzahl für eine Gemeinde mit einer Einwohnerzahl zwischen 5001 und 10.000.[9] Der Gemeinderat wird für jeweils sechs Jahre gewählt. Stimmberechtigt im Rat der Gemeinde ist außerdem der Erste Bürgermeister. Bei der Kommunalwahl vom 15. März 2020 haben von den 3998 stimmberechtigten Einwohnern in der Gemeinde Laufach 2544 von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht, womit die Wahlbeteiligung bei 63,63 % lag.[8] BürgermeisterErster Bürgermeister der Gemeinde Laufach ist seit 1. Mai 2014 Friedrich Fleckenstein (parteilos). Bei der Kommunalwahl vom 15. März 2020 wurde er mit 91,49 % der Stimmen wiedergewählt.[10] Vorgänger war Valentin Weber (Freie Wähler). Wappen
Die ehemals eigenständige Gemeinde Hain im Spessart, welche heute zu Laufach gehört, hat ein eigenes Wappen, das bei nicht-offiziellen Anlässen Verwendung findet. Gemeindepartnerschaften
Kultur und SehenswürdigkeitenIn der katholischen Pfarrkirche St. Thomas Morus befindet sich eine bedeutende Pietà aus Lindenholz aus der Zeit um 1520. Sie ist ein Werk aus dem Umkreis oder eine Werkstattarbeit des Tilman Riemenschneider.[12][13] Die Kirche selbst wurde 1963–1964 nach einem Entwurf von Gustav Heinzmann errichtet.[14] Dabei wurde unter anderem die Kreuzigungsgruppe von 1947 bis 1950 von Fried Heuler aus dem Vorgängerbau übernommen.[15] BaudenkmälerBodendenkmälerWirtschaft und InfrastrukturVerkehrIm Straßenverkehr zu erreichen ist Laufach über die Bundesstraße 26, die die Gemeinde durchquert. Der Bahnhof Laufach liegt an der Main-Spessart-Bahn, er ist der westliche Ausgangspunkt der Spessartrampe. Im Bahnhof wurden Lokomotiven bis zur Umstellung auf die weniger steile Neubaustrecke 2017 zum Nachschieben von schweren Güterzügen vorgehalten. Er wurde bis dahin meist stündlich von Regionalbahnen der Linie Aschaffenburg-Heigenbrücken bedient, seitdem dient er vorrangig als Endstation der Regionalbahn Rüsselsheim-Laufach. Laufach wird auch von der Linie 44 der VAB angefahren. Öffentliche Einrichtungen
Die drei ehemals eigenständigen Freiwillige Feuerwehren in den Ortsteilen haben sich im Rahmen einer Neuorganisation zum 1. Juli 2004 unter dem neuen Namen Feuerwehr Gemeinde Laufach, zusammengeschlossen. Im Juli 2016 wurde das Laufacher Feuerwehrhaus abgerissen, ab Oktober soll an gleicher Stelle ein Neubau entstehen, der im Frühjahr 2018 fertiggestellt sein soll. Rathaus und Feuerwehrhaus sollen dann verbunden sein.[16]
Bildung
PersönlichkeitenSöhne und Töchter der Gemeinde
Weitere mit der Gemeinde verbundene Persönlichkeiten
Siehe auchWeblinksCommons: Laufach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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