Large Millimeter TelescopeDas Large Millimeter Telescope (LMT), auf Spanisch Gran Telescopio Milimétrico (GTM), ist das größte Radioteleskop für Millimeterwellen im Bereich von 0,85 bis 4 mm. Es dient zur Erforschung der kosmischen Hintergrundstrahlung, der ersten Galaxien, von aktiven galaktischen Kernen, von interstellarer Materie, der Sternentstehung, zur Untersuchung von Objekten des Sonnensystems und der Atmosphäre von Planeten und Monden. Das Teleskop ist Teil des Netzwerks von VLBI im Bereich von 3 mm und 1,3 mm Wellenlänge. StandortDas LMT befindet sich auf dem 4580 Meter hohen Gipfel des erloschenen Vulkans Sierra Negra in Puebla, Mexiko, rund 250 Kilometer östlich von Mexiko-Stadt, in Nachbarschaft des Vulkans Citlaltépetl (Pico de Orizaba), des höchsten Berges Mexikos im Bereich des Nationalparks Pico de Orizaba. Im Winter hat es Sichtbedingungen wie in der Antarktis. In der klaren Luft bei mittleren Windgeschwindigkeiten von unter 5 Metern pro Sekunde ist die Ausrichtgenauigkeit der Antenne besser als eine Bogensekunde. Die Struktur kann den Einfluss von Wind bis zu einer Geschwindigkeit von 10 m/s kompensieren, 90 % der Zeit liegt die tatsächliche Windgeschwindigkeit darunter. Das Radioteleskop hat eine gute Sicht sowohl auf den Nord-, als auch den Südhimmel und kann somit zum größten Teil dieselben Himmelsbereiche untersuchen wie die Observatorien auf Mauna Kea und in Nordchile. Der Standort kann mit dem Atacama Large Millimeter/submillimeter Array zusammenarbeiten. Technische Details und BetriebDer Primärspiegel der Parabolantenne hat einen Durchmesser von 50 Metern, eine Fläche von knapp 2000 Quadratmetern und besteht aus 180 Reflektoren. Die Oberfläche ist aktiv kontrolliert und kann computergesteuert Verformungen durch die Schwerkraft, Temperaturunterschiede und Wind mit Aktuatoren ausgleichen. Die Oberfläche ist spezifiziert für eine Rauheit von 75 μm. Der Sekundärspiegel besteht aus Aluminium mit einer Rauheit von 30 µm und hat einen Durchmesser von 2,5 m. Er ist mit einer hexagonalen Struktur aufgehängt und kann mittels Aktuatoren ausgerichtet werden. Der flache Tertiärspiegel versorgt die Beobachtungsinstrumente und dient zur Kontrolle der Ausrichtung. Die Antenne wiegt 2500 Tonnen und ruht auf einem 540 Kubikmeter großen Betonsockel. Die Baukosten betrugen 115 Millionen US-Dollar beziehungsweise über 90 Millionen Euro. Der Entwurf des Teleskops stammt von der MT Aerospace AG in Mainz, hauptsächlich von dem deutschen Ingenieur Hans Jürgen Kärcher. Das LMT wurde am 22. November 2006 offiziell eingeweiht, im Jahr 2013 wurden wissenschaftliche Beobachtungen aufgenommen. Geplant, gebaut und betrieben wird das LMT gemeinsam vom mexikanischen Instituto Nacional de Astrofísica, Óptica y Electrónica und der US-amerikanischen University of Massachusetts Amherst. In den ersten Betriebsjahren war nur eine Teilfläche der Antenne mit 32 m Durchmesser nutzbar. Am 13. Dezember 2017 wurden die letzten Aktuatoren eingebaut, sodass ab 2018 zum ersten Mal die gesamte Fläche des Primärspiegels nutzbar ist.[1] Die Steuerungssysteme und einige Instrumente wurden vor dem Einbau im LMT auf dem Five College Radio Astronomical Observatory (FCRAO) 14-Meter-Teleskop getestet. Instrumente:
Wissenschaftliche ZieleDas LMT hat eine dreifache Zielsetzung: Die Forschung weitertreiben, Ausbildung der nächsten Generation von Wissenschaftlern und Ingenieuren sowie Entwicklung neuer Technologien. Das LMT kann vielfältige Aufgaben in der Forschung übernehmen. Zu den wichtigsten wissenschaftlichen Zielen gehören die Erforschung des Universums.[2]
Das LMT kann aber auch eingesetzt werden zur Erforschung der Milchstraße und der lokalen galaktischen Gruppe[2]
Das LMT hat außerdem noch Einsatzmöglichkeiten für Astrobiologie und Planetenforschung[2]
Der Einsatz von LMT ermöglicht eine Verbesserung der Sensitivität von VLBI um den Faktor zwei bis drei durch den großen Antennendurchmesser. Das LMT war 2017 – wie im April 2019 bekannt gegeben wurde – an der aufsehenerregenden ersten Fotografie eines Schwarzen Loches beteiligt, als Teil des Netzwerks des Event Horizon Telescope.[3] WeblinksCommons: Large Millimeter Telescope – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
Koordinaten: 18° 59′ 9,2″ N, 97° 18′ 53,4″ W |