Die Landtagswahlen am 15. Oktober 1950 waren die letzten Landtagswahlen der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) vor der Auflösung der Länder in der DDR im Jahr 1952.
Es handelte sich nicht um freie, allgemeine und geheime Wahlen, sondern um Scheinwahlen. Die Abgeordneten wurden mittels Einheitslisten der Nationalen Front bestimmt und die Verteilung der Mandate auf die gleichgeschalteten Parteien war im Voraus festgelegt.[1] Die Wahlen waren nicht geheim. Wählern, die mit Nein oder Enthaltung stimmten, drohte Verfolgung.
Tatsächliche oder vermeintliche Gegner des SED-Regimes waren aus den Blockparteien entfernt, zur Flucht in den Westen genötigt oder festgenommen worden; zudem war durch die Sitzverteilung sichergestellt, dass die SED (gemeinsam mit den SED-Mitgliedern, die namens der von ihr kontrollierten Massenorganisationen benannt wurden) jeweils absolute Mehrheiten erhielt.
Ergebnisse
Land
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Wahlbeteiligung
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Liste der Kandidaten der Nationalen Front
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Gegenstimmen
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Ungültig
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Brandenburg
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98,6 %
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99,9 %
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0,1 %
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0,1 %
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Mecklenburg
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99,2 %
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99,9 %
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0,1 %
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0,1 %
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Sachsen
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98,1 %
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99,8 %
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0,2 %
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0,1 %
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Sachsen-Anhalt
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99,1 %
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99,8 %
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0,2 %
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0,2 %
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Thüringen
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98,2 %
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99,1 %
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0,9 %
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0,3 %
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Wahl davor: Landtagswahlen in der SBZ 1946
Brandenburg
(*) Massenorganisationen: Insgesamt 44
Mecklenburg
(*) Massenorganisationen: Insgesamt 38
Sachsen-Anhalt
(*) Massenorganisationen: Insgesamt 39
Sachsen
(*) Massenorganisationen: Insgesamt 40
Thüringen
(*) Massenorganisationen: Insgesamt 37, davon 30 Mitglieder der SED, 4 waren parteilos, je einer war Mitglied von CDU, LDPD und NDPD
Siehe auch
Literatur
(chronologisch)
- Richard Schachtner, 1956: Die deutschen Nachkriegswahlen: Wahlergebnisse in der Bundesrepublik Deutschland, in den deutschen Bundesländern, in West-Berlin, im Saarland und in der Sowjetzone (DDR) 1946–1956. München: Isar-Verlag. S. 77, 78.
- Günter Braun, 1990: Wahlen und Abstimmungen; in: Martin Broszat und Hermann Weber (Hrsg.): SBZ-Handbuch. München: Oldenbourg. S. 397, 396, 418.
- Herbert Gottwald, 1994: Der Thüringer Landtag 1946–1952 (Schriften zur Geschichte des Parlamentarismus in Thüringen, H. 5). Jena: Thüringer Landtag in Verbindung mit Wartburg Verlag. S. 56, 81ff., 101.
- Kurt Adamy/Kristina Hübener (Hrsg.), 1999: Kleine Geschichte des Brandenburger Landtages. Potsdam: Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung, S. 169.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Präambel des Wahlgesetzes: „Aus nationaler Verantwortung und zur Sicherung des Aufbauwerkes der Republik hat der Block der antifaschistisch-demokratischen Parteien und Organisationen von seinem verfassungsmäßigen Recht Gebrauch gemacht und beschlossen, die Wahlen auf der Grundlage eines gemeinsamen Wahlprogramms mit gemeinsamen Kandidatenlisten der Nationalen Front des demokratischen Deutschland durchzuführen.“ im Gesetz über die Wahlen zur Volkskammer, zu den Landtagen, Kreistagen und Gemeindevertretungen in der Deutschen Demokratischen Republik am 15. Oktober 1950 vom 9. August 1950 im Gesetzblatt der DDR, Teil I Nr. 88 vom 11. August 1950, S. 743ff., Digitalisat.