Im 16. Jahrhundert wurden infolge des sprunghaften Aufschwungs der Leineweberei neue Siedlungen angelegt. Zittau zählte zu den reichsten Grundbesitzern der südlichen Oberlausitz.
1722 kam es zur Gründung Herrnhuts. Graf Zinzendorf ermöglichte böhmischen und mährischen Glaubensflüchtlingen die Ansiedlung. Im 18. und 19. Jahrhundert kam es auch andernorts zu neuen Dorfausbauten infolge Zustroms böhmischer Glaubensflüchtlinge.
Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Hausweberei schrittweise durch die industrielle Großproduktion ersetzt. Erneut kam es zu einem Siedlungswachstum und Zittau entwickelte sich zum industriellen Zentrum der Oberlausitz. Der Bau der Bahnstrecken Görlitz–Zittau, Zittau–Reichenberg (Böhmen) sowie der Schmalspurbahn Zittau–Oybin/Jonsdorf trugen dem Rechnung.
Gegen Ende des Jahrhunderts, im Jahr 1888, nahm die lange Geschichte des Zittauer Fahrzeugbaus ihren Anfang.
Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte die industrielle Produktion die Heimindustrie in die Bedeutungslosigkeit gedrängt. Es kam zu einer Bevölkerungskonzentration in Ballungsgebieten mit starker Wirtschaftskraft infolge der technischen und industriellen Revolution.
Das Kreisgebiet wurde gegen Ende des Zweiten Weltkriegs weitgehend von Zerstörungen verschont. Dafür kam es zur Grenzziehung entlang der Lausitzer Neiße und der Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus den östlich davon gelegenen Gebieten.
Am 25. Juli 1952 kam es zur Neugliederung der Kreise der DDR, aus der auch die Kreise Löbau und Zittau hervorgingen.
In der Wendezeit setzte ein Umstrukturierungsprozess vor allem in der Wirtschaft ein. Es kam zum Arbeitsplatzabbau, aber auch zum infrastrukturellen Ausbau.
Mit der Kreisgebietsreform im Jahr 1994 wurden die Landkreise Löbau und Zittau sowie die Orte des Eigenschen Kreises des Landkreises Görlitz zunächst unter dem Namen Sächsischer Oberlausitzkreis, dessen Benennung ähnlich dem des Niederschlesischen Oberlausitzkreises historisch begründet ist, mit Zittau als Kreissitz vereinigt. Vergleichbar mit dem Landkreis Westlausitz-Dresdner Land kam es auch im Sächsischen Oberlausitzkreis zur Ablehnung des Namens, aus der die Namensänderung zu Landkreis Löbau-Zittau zum 1. Januar 1995 hervorging.[1] Zum Landrat wurde 1994 Volker Stange gewählt, der zuvor in gleicher Funktion für den Landkreis Löbau tätig war.
Im Zuge der Gemeindegebietsreform 1999 wurde die Zahl der Gemeinden durch Eingemeindungen und Zusammenschlüsse um acht verringert.
Zur Wappenfindung wurde 1994 ein Wettbewerb ausgeschrieben, aus dem 1995 ein Vorschlag des Löbauers Dieter Strahl als Sieger hervorging. Mit 44 Ja-, 6 Gegenstimmen und 6 Enthaltungen hat der Kreistag am 27. März 1996 die Führung des Wappens im Landkreis Löbau-Zittau beschlossen. Dieses Wappen wurde am 29. Mai 1996 vom Regierungspräsidium Dresden genehmigt.[2]
In Blau mit goldenem Stabbord hinter einem Umgebindehaus zwei Türme (links Rathausturm von Löbau, rechts Rathausturm von Zittau), die Gebäude jeweils golden mit silbernen Architekturteilen.
Bedeutung
Da das ehemalige Kreisgebiet zur Oberlausitz zählt, wurden dem Wappen des Kreises die Farben Blau und Gelb aus dem Wappen der Oberlausitz zugrunde gelegt. Das Umgebindehaus ist im südlichen Teil der Oberlausitz ein typisches Wohn- und Arbeitsgebäude; die Türme sind den Rathaustürmen der beiden namensgebenden Städte nachempfunden: links (heraldisch rechts) der Löbauer Rathausturm, rechts (heraldisch links) der Zittauer Rathausturm.
Erster Landrat des Kreises Löbau-Zittau war von 1994 bis 2001 Volker Stange (CDU), ihm folgte von 2001 bis 2008 Günter Vallentin (ebenfalls CDU), welcher letzter Landrat des Kreises war.
Kreistag
Die 62 Sitze im letzten Kreistag verteilten sich folgendermaßen auf die einzelnen Parteien:
Am 1. August 1994 wurde dem Landkreis das seit dem 1. Januar 1991 für den Landkreis Zittau gültige Unterscheidungszeichen ZI zugewiesen. Es wurde bis zum 31. Juli 2008 ausgegeben. Seit dem 9. November 2012 ist es im Landkreis Görlitz wieder erhältlich.
↑Eckhart Leisering: Wappen der Kreisfreien Städte und Landkreise im Freistaat Sachsen. mdv, Mitteldeutscher Verlag, Halle/Saale 2000, ISBN 3-89812-069-4, S.69ff.