Lamia (Mythologie)

Lamia von Herbert James Draper (1909)

Lamia (altgriechisch Λάμια Lámia) war gemäß griechischer Mythologie die Tochter des Belos, Enkelin des Gottes Poseidon und der Libya.[1]

Später wurde Lamia Königin von Libyen und wegen ihrer Schönheit eine Geliebte des Zeus. Dessen eifersüchtige Gattin Hera strafte sie mit Wahnsinn. In solchem Geisteszustand tötete sie ihre Kinder oder Hera selbst brachte diese um. Darum wurde sie aus Trauer hässlich und raubte aus Neid und Verzweiflung die Kinder anderer Mütter, um sie zu töten. Sie verbarg sich in einsamen Gebirgen Libyens in düsteren Höhlen, wo sie durch den Hass Heras schlaflos saß; Zeus verlieh ihr aber die Fähigkeit, ihre Augen aus den Augenhöhlen zu nehmen, damit sie schlafen konnte. Wenn sie die Höhle verlassen wollte, um Unheil zu stiften, setzte sie die Augen wieder ein. Von Zeus erhielt sie auch die Gabe, sich in jede gewünschte Gestalt verwandeln zu können.[2]

Der griechischen Mythologie zufolge sollen die Lamien nach dieser Lamia benannt worden sein. Lamia wird auch als Mutter der ersten Sibylle genannt.[3] Als ähnliche Dämonen galten Gello, Empusa und Mormo.

Der Asteroid (248) Lameia ist nach ihr benannt.[4]

Die englische Komponistin Dorothy Howell widmete ihr die 1919 uraufgeführte spätromantische sinfonische Dichtung Lamia.

Literatur

Commons: Lamia (Mythologie) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Robert von Ranke-Graves: Griechische Mythologie. Quellen und Deutung. In: Burghard König (Hrsg.): rowohlts enzyklopädie. Rowohlt, Hamburg 1992, ISBN 3-499-55404-6, S. 170, 184.
  2. Diodor, Bibliothḗkē historikḗ 20, 41 Scholion zu Aristophanes, Der Frieden 758 und Die Wespen 1035; u. a.
  3. Plutarch, De Pythiae oraculis 9; Pausanias, Helládos Periēgēsis 10,12,1
  4. Dictionary of Minor Planet Names, Band 1 in der Google-Buchsuche