In La Meyze existierte von April 1940[1] bis Juli 1946 ein Centre d'hébergement (Unterkunftszentrum).[2] Diese Art der Internierungslager war für Bevölkerungsgruppen bestimmt, die zu einer strikten Sesshaftigkeit gezwungen waren. Dazu zählten mittellose Ausländer, die für die Arbeit in den Groupes de Travailleurs Étrangers (GTE) aufgrund ihres Alters (über 55 Jahre) oder ihres Gesundheitszustandes ungeeignet waren. Hinzu kamen Juden, die die Demarkationslinie zwischen der besetzten und der unbesetzten Zone illegal überschritten hatten und auf ihre Verlegung in eine andere Einrichtung warteten.[3]
Das Camp de La Meyze beherbergte bis zu 220 Personen. Es bestand aus sechs 40 Meter langen Holzbaracken und Gebäuden für die Gemeinschaftseinrichtungen, die von einem dreifachen Stacheldrahtzaun umgeben waren.[4][5] Im Lager waren Personen verschiedener Nationalitäten untergebracht, unter ihnen viele Juden, von denen viele 1943 deportiert und in den deutschen Konzentrationslagern vernichtet wurden.[3] Laut AJPN lebten insbesondere Polen und Spanier, aber auch Tschechen, Österreicher, Rumänen, Russen, Ungarn, Deutsche, Argentinier und Armenier im Lager.[4] Wer dazu noch in der Lage war, konnte in der Zeit der großen Sommerarbeiten als Hilfskraft von den Bauern der Region beschäftigt werden.[2]
Am 1. Juli 1946 wurde das Lager geschlossen. Die Ältesten und Kranken wurden in Krankenhäuser der Region verlegt, die Frauen und Kinder von einer französischen Hilfsorganisationder betreut. Das Lagergelände ist heute der Standort der Schulkantine und einer Grundschule.[2]
Cristina Bejan: LA MEYZE, in: The United States Holocaust Memorial Museum Encyclopedia of Camps and Ghettos, 1933–1945, Volume III: Camps and Ghettos under European Regimes Aligned with Nazi Germany, Chapter 119 (Online)
Einzelnachweise
↑Nach anderen Quellen (Pascal Coussy, siehe Weblinks) erst ab 1942.
↑ abPascal Coussy: Il y a 80 ans, les camps oubliés de Pétain en Limousin
↑ abAJPN: Camp de La Meyze durant la Seconde Guerre mondiale (WWII)
↑Laut einer anderen Quelle seien die Gebäude weder mit Stacheldraht umgeben noch militärisch bewacht gewesen. (LE CAMP D’INTERNEMENT DE LA MEYZE), was aber im Widerspruch zu den beiden anderen Quellen steht.
↑AJPN - Namenlose, Gerechte und Verfolgte während der NS-Zeit in den Gemeinden Frankreichs