La LibérationLa Libération (deutsch Die Befreiung) bezeichnet im frankophonen Sprachraum Europas insgesamt die Befreiung Westeuropas von der NS-Herrschaft durch alliierte Truppen und Teile der einheimischen Widerstandsbewegungen im Zweiten Weltkrieg in den Jahren 1944 und 1945. Im engeren Sinn wird der Begriff auf die in Korsika beginnende Befreiung Frankreichs oder die Befreiung von Paris (25. August 1944) angewendet. Befreiung FrankreichsIn Frankreich beendete die Befreiung die deutsche Besetzung und das mit Nazideutschland kollaborierende Vichy-Regime unter Marschall Philippe Pétain und brach mit der Dritten Republik als Regierungsform. Zum geschichtlichen ZusammenhangMit dem Überfall auf Polen im September 1939 begann der Zweite Weltkrieg. Der deutsche Angriff auf Frankreich begann am 10. Mai 1940 und endete am 22. Juni 1940 mit der Unterzeichnung des Waffenstillstands von Compiègne. Damit begann die Okkupation der Nordzone Frankreichs und die Annexion Elsaß-Lothringens. Im unbesetzten Teil des Landes etablierte sich das Vichy-Regime unter Marschall Pétain. General Charles de Gaulle flüchtete am 17. Juni 1940 nach London. Von dort aus richtete er per Radioansprache einen flammenden Appell an alle Franzosen, den Kampf gegen die Besatzung nicht einzustellen, sondern notfalls aus dem Exil und von den Kolonien aus den Kampf fortzusetzen. Er gründete das Komitee Freies Frankreich. Im Inneren Frankreichs bildeten sich allmählich aus den politischen Parteien, Organisationen und Gewerkschaften der Dritten Republik Widerstandsgruppen, die Fluchthilfe leisteten und Untergrundzeitungen herausgaben. Ein wichtiges Datum war der 22. Juni 1941. Durch den deutschen Überfall auf die Sowjetunion klärten sich die Fronten. Die 1939 infolge des Hitler-Stalin-Pakts entstandene erhebliche Desorientierung auf der Linken, insbesondere in den Reihen der Kommunisten, war behoben. Mit wachsender Verbitterung über die Kollaboration des Vichy-Regimes, die Demütigung durch Deutschland und die Zwangsarbeit wuchs aber auch in einem breiteren politischen Spektrum die Bereitschaft, sich politisch und militärisch in der Résistance zu engagieren, die von Jean Moulin organisiert wurde. Kriegsgefangene flüchteten aus deutscher Gefangenschaft und schlossen sich der Résistance an. Sie äußerte sich in passivem Widerstand, aber auch militanten Widerstandshandlungen der Sabotage, Geiselbefreiung, Überfällen und des Nachrichtendienstes, die die Einheit des Kämpfenden Frankreichs bezeugten und die Befreiung durch das Freie Frankreich an der Seite der Alliierten unterstützte. Ablauf der BefreiungIn Frankreich:
Épuration
Befreiung Belgiens und der Niederlande
In den Niederlanden wird mit dem „Bevrijdingsdag“ der Befreiung der Niederlande am 5. Mai 1945 gedacht. 9. Feb. 1945: Befreiung des Elsasses
Befreiung der letzten FestungenNach der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht ergeben sich die letzten seit Monaten eingekesselten deutschen Besatzungen der Atlantikfestungen wie La Rochelle und Saint-Nazaire.[3] Deutsche Kapitulationen
EntwicklungDie Hoffnung vieler Franzosen, dass mit der Libération auch das Ende von Hunger und allgemeinen Mangel gekommen sei, erwies sich als Illusion. Lebensmittelkarten gehörten bis 1949 zum Alltag. Dies führte zu Unmutsäußerungen gegenüber Politikern, Landwirten und Zwischenhändlern, denen Preiswucher vorgeworfen wurde. Plünderungen waren häufig die Folge. Die Euphorie nach dem Sieg über NS-Deutschland ebbte innerhalb weniger Monate nach der Befreiung ab. Es begannen sich Spannungen zwischen den im Land stationierten französischen und amerikanischen Militärangehörigen zu bilden. Amerikanische Militärangehörige erschienen den Einheimischen bald als arrogant und ihren Reichtum zur Schau stellend. Einheimische wurden von der anderen Seite als stolz und nachtragend angesehen. Es brachen immer häufiger Schlägereien aus und selbst unter hohen Staatsbeamten wurden Befürchtungen laut, dass die Situation zu einem Zusammenbruch der bürgerlichen Ordnung führen könnte. Im Jahr 1945 wurde ein Handbuch 112 Gripes About the French herausgegeben, das von den Militärbehörden der Vereinigten Staaten an US-Soldaten gerichtet war, die nach der Befreiung in Frankreich eintrafen. Es sollte die wachsende Spannung zwischen dem amerikanischen Militär und den Einheimischen entschärfen. Das Handbuch über die Franzosen griff eine Reihe ausgewerteter Beschwerden über Franzosen auf und versuchte Antworten zu liefern. Ziel der Autoren war es, den durchschnittlichen amerikanischen Soldaten zu einem besseren Verständnis ihrer Gastgeber zu verhelfen.[4][5] Obwohl der 8. Mai seit 1981 wieder ein staatlicher Feiertag ist, prägt die Erinnerung an die „Libération“ die Franzosen stärker als der Tag der deutschen Kapitulation. In der Hauptstadt Paris ist der 26. August 1944 unvergessen, als de Gaulle als Befreier die Champs-Elysées entlang ging.[6] Die früheren Anstrengungen zur politischen Neuordnung Frankreichs waren besonders für de Gaulle von großer Wichtigkeit. Es galt, die von den USA geplante Militärverwaltung zu verhindern. Nachdem er sich gegen seinen Konkurrenten Henri Giraud durchgesetzt hatte, machte er den US-Amerikanern klar, dass nur eine Selbstverwaltung Frankreichs in Frage komme.[7] Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
|