LZ 14Der Zeppelin LZ 14 war ein deutsches Starrluftschiff, das unter der Bezeichnung L 1 das erste Marineluftschiff der Kaiserlichen Marine war. Am 9. September 1913 stürzte es in die Nordsee. 14 der 20 Besatzungsmitglieder starben bei dem Unglück. GeschichteDas erste MarineluftschiffDer Zeppelin LZ 14 (LZ für Luftschiff-Zeppelin) wurde 1912 von der Luftschiffbau Zeppelin GmbH in Friedrichshafen für die Kaiserliche Marine hergestellt. Er wurde am 24. April 1912 für 850.000 Reichsmark von ihr bestellt.[2] Im Juli 1912 wurde das Marine-Luftschiff-Detachement unter Korvettenkapitän Friedrich Metzing (* 27. Mai 1875 in Berlin; † 9. September 1913 in der Nordsee)[3] in Johannisthal aufgestellt. Am 7. Oktober hatte LZ 14 seinen ersten Aufstieg. Flugplatz JohannisthalMorgens, am 17. Oktober ab 10 Uhr 30, wurde das Luftschiff, nach einem circa 30-stündigen Dauerflug von Friedrichshafen nach Johannisthal, in Gegenwart von Ferdinand von Zeppelin vom Staatssekretär Großadmiral Alfred von Tirpitz in der großen Halle der Luftverkehrsgesellschaft (LVG) auf dem Flugplatz Johannisthal persönlich abgenommen. Anwesend waren zudem Vizeadmiral Karl Dick, Kapitän Hoffmann, Kapitän Müller, Direktor Alfred Colsman, Oberingenieur Ludwig Dürr, Korvettenkapitän Friedrich Metzing, Kapitänleutnant Günther Hanne (* 3. Juni 1881 in Hamburg; † 9. September 1913 in der Nordsee), Kapitänleutnant Mecklenburg und Oberingenieur Hans Busch. Die drei Maybach-Motoren waren auseinandergenommen worden, um eventuellen Verschleiß feststellen zu können. Die Prüfung ergab, dass die Motorenteile nicht im Geringsten Verschleißerscheinungen zeigten. Nach fast einstündiger Prüfung des Luftschiffes erklärte Großadmiral Alfred von Tirpitz das Luftschiff als in den Reichsdienst übernommen und übergab Korvettenkapitän Friedrich Metzing offiziell das Kommando über LZ 14, das die Marinekennzeichnung L 1 (L 1 für Luftschiff 1) erhielt. Der Großadmiral beglückwünschte anschließend den Grafen Ferdinand von Zeppelin.[4] L 1 wurde auf dem Flugplatz Johannisthal stationiert und diente dort hauptsächlich der Schulung von Marineoffizieren zum Luftschiffkommandanten und anderem Luftschiffpersonal. Am 4. Januar 1913 hatte das Luftschiff seinen ersten Aufstieg als L 1 mit Kapitänleutnant Günther Hanne als Kommandanten. Mit an Bord bei der Fahrt war neben dem Personal der Großadmiral Alfred von Tirpitz. Ende Februar wurde beim Einbringen des L 1 in die Luftschiffhalle ein Propeller beschädigt, für den ein neuer Propeller telegrafisch bei der Luftschiffbau Zeppelin GmbH bestellt wurde. Nach einer längeren Wartezeit und dem Austausch des Propellers nahm Prinz Heinrich von Preußen an der Probefahrt teil, die zu seiner Zufriedenheit ausfiel. Luftschiffhafen Hamburg-FuhlsbüttelEnde April wurde L 1 in Hamburg-Fuhlsbüttel stationiert. Am 21. April startete das Luftschiff um 8 Uhr 15 in Johannisthal und landete um 17 Uhr 30 bei der Luftschiffhalle der Hamburger Luftschiffhallen GmbH (HLG) auf dem Gelände des heutigen Flughafens Hamburg. Neben Kapitänleutnant Günther Hanne und Oberingenieur Hans Busch, der kurz vor dem 9. September von der L 1 abkommandiert wurde, um an der Überführung des L 2 von Friedrichshafen nach Johannisthal teilzunehmen, nahm auch der zukünftige Kommandant des L 2, Kapitänleutnant Freyer, an der Fahrt teil.[5] Neben den vielen Fahrten ab Hamburg erfolgte am 28. Mai die erste Fahrt nach Helgoland. Anfang Juni kehrte L 1 nach Johannisthal zurück, war aber bald darauf wieder in Hamburg-Fuhlsbüttel stationiert. Die letzte FahrtAm 9. September 1913 um 13 Uhr 30 startete L 1 mit 20 Besatzungsmitgliedern in Hamburg-Fuhlsbüttel zu seiner 68. Fahrt, um an einem Marinemanöver teilzunehmen. Es herrschte ruhiges Wetter. Kommandant des Luftschiffes war Kapitänleutnant Günther Hanne. Mit an Bord war auch der Kommandeur des Marine-Luftschiff-Detachements, Korvettenkapitän Friedrich Metzing. Die Fahrt führte die Elbe entlang über Blankenese, Glückstadt und der Elbmündung in Richtung Helgoland. Nachdem L 1 Helgoland überflogen hatte, verfinsterte sich der Himmel. Heftige vertikale und horizontale Sturmböen traten plötzlich auf, begleitet von schweren, wolkenbruchartigen Regengüssen. L 1 wurde in vertikaler Richtung um mehrere hundert Meter hin- und hergeworfen, wobei einige der Besatzungsmitglieder in die See fielen. Trotz Ruderlegens und Abwurf allen Ballasts stürzte L 1 mit der Spitze voran etwa 14 Seemeilen nördlich von Helgoland auf die unruhige See. Durch den Aufprall brach das Gerüst des Luftschiffes mehrmals in der Mitte durch. Bis circa 19 Uhr, eine halbe Stunde nach dem Aufprall, konnte L 1 durch die Gaszellen noch schwimmen, bis es unterging. Eine Viertelstunde nach dem Aufprall war Kapitän Lühring mit dem Fischdampfer Orion aus Geestemünde an der Unfallstelle. Er und seine Mannschaft erblickten sieben Mann der Luftschiffmannschaft, von denen vier bis zum Hals im Wasser standen und drei sich am Gerüst des Luftschiffes festklammerten. Zuerst retteten sie Oberleutnant Grimm, dann Funktelegrafistenmaat Heldemeier, der mit den Füßen eingeklemmt war, was die Rettung erschwerte und verzögerte. Inzwischen war auch die Hannover zur Stelle, setzte zwei Boote aus und rettete Oberleutnant Wendt, Obermaschinist Lehmann, Obermaschinistenmaat Schönfelder und Funktelegrafistenmaat Spieler. Acht Minuten später war von L 1 nichts mehr zu sehen. Die Schleswig-Holstein fischte dann den leblosen Körper von Bootsmannmaat Bausmer aus dem Wasser, doch die Wiederbelebungsversuche scheiterten. Die 13 anderen Toten waren der Kommandeur des Marine-Luftschiff-Detachements Korvettenkapitän Friedrich Metzing, Kapitänleutnant Günther Hanne, Oberleutnant Hans-Helmuth Freiherr von Maltzahn, Marineingenieur Wehner, Steuermann Zimmermann, Obermaschinistenmaat Lutz, Obermaschinistenmaat Müller, Obermaschinistenmaat Adam, Maschinistenmaat Bruder, Maschinistenmaat Strotzück, Obersignalmaat Pahlke, Obersignalmaat Kürschner und Bootsmannmaat Menge. Ihre Leichen hat man nie gefunden.[6][7] Der Absturz des L 1 beschäftigte die nationalen oder internationalen Medien. Viele Staatsoberhäupter kondolierten nach dem Absturz der L 1. Zu Ehren von Kapitänleutnant Hanne ließ Kaiser Wilhelm II. ein Gedenkblatt veröffentlichen. Ein Blatt der Auflage hängt im Aeronauticum in Nordholz. Die Fahrten und das Unglück des L 1 inspirierten mehrere Künstler, deren Illustrationen in Zeitschriften und auf Postkarten gedruckt veröffentlicht wurden oder als Druck erschienen, wie zum Beispiel Michael Zeno Diemer,[8] Friedrich Mißfeldt[9] oder Achille Beltrame. Kapitänleutnant Günther Hanne, der sich kurz vor dem Unglücksflug verlobte, war der Sohn des Pastors Johannes Robert Hanne (1842–1923) an der St.-Johannis-Kirche in Hamburg-Eppendorf und Enkel des Theologen Johann Wilhelm Hanne. Der vor dem Unglücksflug abkommandierte Marineoberingenieur Hans Busch starb als Mitglied der Abnahme-Kommission des L 2 bei der Explosion und dem anschließenden Absturz des L 2 am 17. Oktober 1913 in Johannisthal, bei dem alle 28 Insassen starben. Technische Daten
Gedenkstätten
Verlegte Gedenkstätte
In Nordholz auf dem Gelände des Luftschiff- und Marinefliegermuseums Aeronauticum steht ein weiteres Denkmal, das ursprünglich in der Nähe des Luftschiffhafens Hamburg-Fuhlsbüttel, in Hamburg-Langenhorn stand.[14][15][16] Am 10. Januar 1911 wurde unter tatkräftiger Unterstützung von Edmund Siemers die Hamburger Luftschiffhallen GmbH (HLG) gegründet. Im Januar 1912 wurde der Luftschiffhafen auf rund 45 Hektar des heutigen Gebietes des Flughafens Hamburg in Hamburg-Fuhlsbüttel in Betrieb genommen. 1913 wurde die Fläche um rund 15 Hektar erweitert, wobei der nördliche Bereich der nun 60 Hektar großen Gesamtfläche den Luftschiffen vorbehalten war und der südliche den Flugzeugen.[17] Unweit des Geländes für Luftschiffe befand sich an der Langenhorner Chaussee 91 in Hamburg-Langenhorn das Gasthaus Ude’s Garten, auch Ude’s Garten Etablissement, mit einem zugehörigen 15.000 m2 großen Park, das scheinbar eine Zeit lang ein Treffpunkt der Marineluftschiffmannschaften war. Zudem war dort später auch der Treffpunkt des Vereins ehemaliger Marine-Luftschiffer.[18] Kurz nach dem Absturz von L 1 wurde dort 1913 eine Gedenkstätte aus aneinandergepassten großen sowie kleinen Findlingen und bearbeiteten, abgeflachten Steinen errichtet, etwa in Höhe Langenhorner Chaussee 85. Der höchste Stein, ein abgeflachter, trug zwischen einem eingemeißelten Anker und der Datumsangabe 9. Sept. 1913 die Inschrift:
Ein unterer Stein trug unter einem eingearbeiteten Zeppelin die Inschrift:
Die dritte Inschrift kann man auf dem Foto nicht lesen. Sie befindet sich auf dem abgeflachten Stein unter dem höchsten Stein und fängt mit dem Wort „Auf“ an. Das Gasthaus wurde um 1850 ursprünglich als Altenteilerhaus der Langenhorner Vogtshufe (Hufe IV) gebaut. Um 1940[19] bis ca. 1973 firmierte es als Hotel Zum Deutschen Eck. Ab 1973 bis zum Abriss 1986 wurde es als China-Restaurant genutzt.[20] Auf dem Gelände wurde kurz nach dem Abriss das Airport Hotel Hamburg im Landhausstil gebaut, das inzwischen nach der Übernahme 2005 unter Courtyard Hamburg Airport Hotel firmiert. Wo das alte Gasthaus stand, ist heute, etwas zurückgelegener als damals, das Restaurant Concorde des Hotels. Irgendwann wurde das Denkmal zerlegt, zum neuen Standort nach Nordholz transportiert und dort wieder zusammengesetzt. Der ursprünglich weiße Anker und die ursprünglich weiße Datumsangabe sowie die beiden oberen, ursprünglich weißen Inschriften sind nun schwarz, wie die unterste Inschrift und der Zeppelin, die beide ihre ursprüngliche Farbe behielten. Literatur
Siehe auch
WeblinksCommons: LZ 14 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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