Löwenmaul-Arten sind ausdauernde oder einjährigekrautige Pflanzen. Der Wuchs variiert stark und umfasst weitgehend unverzweigte, stark verzweigte und windende Arten. Bei den meisten amerikanischen Arten sind kurze kletternde Sprossachsen ausgebildet. Alle Arten weisen ein stark entwickeltes Wurzelgeflecht als Anpassung an trockene Standorte auf. Von den Laubblättern sind die oberen meist sitzend und wechselständig, die unteren sind gestielt und gegenständig angeordnet. Die einfache Blattspreite ist fiedernervig.
Generative Merkmale
Die Blüten stehen einzeln oder in endständigen, traubigenBlütenständen zusammen. Die zwittrigen, zygomorphenBlüten sind, außer bei Antirrhinum ovatum, als auffällige Maskenblumen ausgebildet, die durch die gaumenartig ausgebuchtete untere Lippe verschlossen werden. Der Nektar wird von einem ringförmigen Nektarium an der Basis des Fruchtknotens abgegeben und sammelt sich in einer sackartigen Ausbuchtung an der Unterseite der Unterlippe. Die drei Spitzen der Unterlippe sind ungleich groß und können ebenso wie die zwei Spitzen der Oberlippe verschieden abgewinkelt oder gebogen sein. Zur Bestäubung muss ein entsprechend kräftiges Fluginsekt die Unterlippe nach unten drücken, um an Nektar und Pollen zu gelangen.
Von den ungleichseitigen, poriziden Kapselfrüchten öffnet sich die untere, größere Kammer mit zwei apikalen Poren, während die obere meist nur eine Pore aufweist.
Systematik
Die Gattung Antirrhinum wurde durch Carl von Linné aufgestellt.
Die Gattung Antirrhinum wird in drei Sektionen gegliedert mit insgesamt etwa 40 Arten:
Die Sektion Antirrhinum enthält etwa 20[2] ausdauernde Arten im westlichen Mittelmeerraum mit relativ großen Blüten und einer Chromosomenzahl von n = 8. Die meisten Arten sind Endemiten mit einem begrenzten Verbreitungsgebiet auf der Iberischen Halbinsel:
Antirrhinum molleL.: Sie kommt in Portugal, Spanien und Frankreich vor.[4] Mit 2 Unterarten:
Antirrhinum molle subsp. molle
Antirrhinum molle subsp. lopesianum(Rothm.) P.Silva (Syn.: Antirrhinum lopesianumRothm.): Sie kommt im nordöstlichen Portugal und im nordwestlichen Spanien vor.[4]
Antirrhinum pertegasiiRothm.: Sie kommt nur auf Kalkfelsen im östlichen Spanien in einer Meereshöhe von etwa 1000 Metern vor.[2]
Die Sektion Orontium umfasst zwei[5] im Mittelmeerraum vorkommende, kleinblütige und einjährige Arten mit einer Chromosomenzahl von n = 8. Beide Arten werden von manchen Autoren auch in eine eigene Gattung Misopates gestellt.[6]
Antirrhinum calycinumLam. (Syn.: Misopates calycinumRothm.): Sie kommt ursprünglich in Madeira, Spanien, Portugal, Frankreich, Italien, Sardinien und Sizilien vor.[6] Auf Lanzarote ist die Ursprünglichkeit zweifelhaft.[6]
Die Sektion Saerorhinum umfasst etwa 15[5] kleinblütige, einjährige Arten mit tetraploidem Chromosomensatz mit n = (13-)15-16, die im westlichen Nordamerika vorkommen:
Antirrhinum costatumWiggins (Syn.: Sairocarpus costatus(Wiggins) D.A.Sutton): Sie kommt im nordwestlichen Mexiko vor.[4]
Antirrhinum coulterianumBenth. (Syn.: Sairocarpus coulterianus(Benth.) D.A.Sutton): Sie kommt im südlichen Kalifornien und in Baja California Norte vor.[4]
Antirrhinum cyathiferumBenth. (Syn.: Pseudorontium cyathiferum(Benth.) Rothm.): Sie kommt in Kalifornien, Arizona und im nordwestlichen Mexiko vor.[4]
Antirrhinum filipesA.Gray (Syn.: Neogaerrhinum filipes(A.Gray) Rothm.): Sie kommt von den südwestlichen Vereinigten Staaten bis ins nordwestliche Mexiko vor.[4]
Antirrhinum kelloggiiGreene (Syn.: Neogaerrhinum strictum(Hook. & Arn.) Rothm.): Sie kommt in Kalifornien und in Baja California vor.[4]
Antirrhinum kingiiS.Watson (Syn.: Sairocarpus kingii(S.Watson) D.A.Sutton): Sie kommt in Oregon, Utah, Nevada, Kalifornien, Idaho und Arizona vor.[4]
Antirrhinum leptaleumA.Gray (Syn.: Sairocarpus cornutus subsp. leptaleus(A.Gray) Barringer): Sie kommt in Kalifornien vor.[4]
Antirrhinum nuttallianumBenth. (Syn.: Sairocarpus nuttallianus(Benth. ex A.DC.) D.A.Sutton): Sie kommt im südlichen Kalifornien, in Arizona und im mexikanischen Baja California vor.[7]
Antirrhinum virgaA.Gray (Syn.: Sairocarpus virga(A.Gray) D.A.Sutton): Sie kommt in Kalifornien vor.[4]
Antirrhinum watsoniiVasey & Rose (Syn.: Sairocarpus watsonii(Vasey & Rose) D.A.Sutton): Sie kommt im südlichen Arizona, im nordwestlichen Mexiko und auf Guadalupe vor.[4]
Nutzung
Viele Löwenmäuler-Sorten werden als Zierpflanzen verwendet.
Quellen
David M. Thompson: Systematics of Antirrhinum (Scrophulariaceae) in the New World. In: Systematic Botany Monographs. Band22, 1988, S.1–142 (englisch).
Ryan K. Oyama, David A. Baum: Phylogenetic relationships of North American Antirrhinum (Veronicaceae). In: American Journal of Botany. Band91, 2004, S.918–925 (englisch, amjbot.org).
↑ D. C. Albach, H. M. Meudt, B. Oxelman: Piecing together the "new" Plantaginaceae. In: American Journal of Botany. Band92, 2005, S.297–315 (englisch, amjbot.org).
↑ ab David M. Thompson: Systematics of Antirrhinum (Scrophulariaceae) in the New World. In: Systematic Botany Monographs. Band22, 1988, S.1–142 (englisch).
↑ abSairocarpus im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 22. März 2020.