Mladeck absolvierte ihre Schauspielausbildung in Hamburg. Sie hatte nach ihrer Ausbildung als Theaterschauspielerin zahlreiche Engagements an Bühnen in Deutschland und Österreich. Dort interpretierte Mladeck ein breites Repertoire, das Stücke von William Shakespeare, die deutschen Autoren der Klassik und Romantik, das Theater der Jahrhundertwende, aber auch Stücke der Moderne und des zeitgenössischen Theaters umfasste.
Seit den 1970er Jahren war Mladeck regelmäßig auch in Kinofilmen zu sehen, meist in anspruchsvollen Produktionen und Literaturverfilmungen. Unter der Regie von Ingmar Bergman spielte sie die Miss Dorst in dem Filmdrama Das Schlangenei (1977). In Hark Bohms Film Moritz, lieber Moritz (1978) war sie als Frau Struckmann die mit wirtschaftlichen und finanziellen Sorgen kämpfende Mutter des Titelhelden. Als Baronin von Köckwitz verkörperte sie in der Romanverfilmung Das Spinnennetz (1989) die Ehefrau eines ostelbischen Großgrundbesitzers. 1994 übernahm sie die Rolle der Mrs. Brinkmann in dem Kinderfilm Charlie & Louise – Das doppelte Lottchen von Joseph Vilsmaier. 1997 spielte sie die Rolle des alt gewordenen Dienstmädchens Ilse in dem Liebesfilm Aimée & Jaguar, das sich in einem Altenheim gemeinsam mit Lilly Wust an die Berliner Zeit während des Nationalsozialismus zurückerinnert. In der deutsch-slowakischen Kino-Koproduktion Rückkehr der Störche (2007), einem Liebesdrama und Roadmovie, zeichnete Mladeck ein berührendes Porträt der alten Großmutter Magdalena, die in das Dorf Runina in der Slowakei zurückgekehrt ist, den Ort ihrer Kindheit, um dort mit ihrer Jugendliebe den Lebensabend zu verbringen.[12]
Fernseharbeiten
Seit den 1950er Jahren war Mladeck auch in Fernsehfilmen und Fernsehserien zu sehen; häufig spielte sie auch hier in Literaturverfilmungen und in Fernsehbearbeitungen von Theaterstücken. Zu ihren frühen Fernseharbeiten gehört die Titelrolle in Jean Giraudoux' Theaterstück Undine (1955) in einer Produktion des Südwestfunks. 1978 war sie in einer Fernsehfassung von Henrik Ibsens Drama Die Stützen der Gesellschaft als Martha Berneck zu sehen; sie spielte darin die in ihrem Lebensentwurf gescheiterte Schwester des Konsuls Berneck.
In dem Bella Block-Krimi Abschied im Licht (2000) spielte sie die betagte, an Demenz leidende und sich in ihre eigene Welt zurückziehende Frau Busch. In dem FernsehkrimiTödliches Vertrauen (2002) verkörperte sie die Rentnerin Elisabeth Kortens, deren Tochter Opfer eines Verbrechens wurde.[13] In der Fernsehkomödie Das schönste Geschenk meines Lebens (2003) spielte sie die, an der Seite von Jutta Speidel, die anspruchsvolle und fordernde Mutter der weiblichen Hauptrolle.[14] 2007 war sie in dem Fernsehdrama Sie ist meine Mutter als starrköpfige, uneinsichtige Edith zu sehen; sie spielte eine ehemalige Mitarbeiterin des nationalsozialistischen Lebensborn-Projekts, die sich in der Auseinandersetzung mit ihrer Tochter, gespielt von Thekla Carola Wied, weigert, Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen.[15][16]
Das ZDF verpflichtete Mladeck für zwei Großmütter-Rollen in den Fernsehreihen Rosamunde Pilcher und Im Tal der wilden Rosen. In Wind über der See (2007) übernahm sie die Rolle der Großmutter Emily Peters, die mit ihrer Enkelin, der Meeresbiologin Jenny Peters, gespielt von Sophie Wepper, zusammenlebt. In Herz im Wind spielte sie die Rolle der Großmutter Gladys Cross, die die Liebe ihres Enkels zu ihrer Gesellschafterin verschmitzt-liebevoll unterstützt. In der Weihnachtskomödie Oh Tannenbaum (2007) verkörperte sie, erneut neben Jutta Speidel, die extra aus der Nähe von Kassel zum Weihnachtsfest angereiste Urgroßmutter Ingrid Knittel, die sich nach einem Wasserrohrbruch im Mietshaus der Tochter gemeinsam mit ihrer Tochter, dem Enkel und anderen Hausbewohnern kurzerhand bei dem für den Wasserschaden verantwortlichen Hausbesitzer Dr. Wagner einquartiert und dort den Heiligen Abend feiert. In der Filmbiografie Dr. Hope – Eine Frau gibt nicht auf (2010) spielte sie die Kaiserin Augusta, mit deren Hilfe es der Ärztin Hope Bridges Adams Lehmann gelingt, zum Examen zugelassen zu werden. 2011 war sie im ZDF in dem Fernsehfilm Für immer Frühling zu sehen; sie spielte, an der Seite von Simone Thomalla, die kleine Rolle einer alten Patientin in einem Münchner Krankenhaus. Im 1. und 2. Teil des Fernsehdreiteilers Tannbach – Schicksal eines Dorfes (2015) spielte Mladeck die Rolle der Wirtschafterin und Haushälterin Johanna, die sich nach der im Rahmen der Bodenreform in Deutschland erfolgten Enteignung des Rittergutes erhängt. In dem Fernsehfilm Tiefe Wunden (2015) aus der ZDF-Taunuskrimireihe spielte sie die Großmutter Auguste Nowak, die sich gemeinsam mit ihrem Sohn und ihrem Enkel für ein erlittenes Familienunrecht rächt.
In der Lindenstraße hatte sie 2009 eine Serienrolle als Mimi Krüger, eine Freundin der Serienfigur Hilde Scholz, in deren Wohnung sie dann auch stirbt. 2011 war sie in der ZDF-Krimiserie Notruf Hafenkante in einer Episodenhauptrolle zu sehen. Sie verkörperte, an der Seite von Uwe Friedrichsen, den weiblichen Part eines alten, kriminellen Rentnerpärchens.
↑Benjamin Henrichs: Wuppertal am Amazonas. In: zeit.de. Zeitverlag Gerd Bucerius GmbH & Co. KG, 22. Februar 1974, abgerufen am 21. Januar 2022.
↑Hans-Reinhard Müller, Dieter Dorn, Ernst Wendt (Hrsg.): Theater für München. Ein Arbeitsbuch der Kammerspiele 1973–1983. Süddeutscher Verlag, München 1983, ISBN 3-7991-6200-3, S.144.
↑Kyra Mladeck Rollenverzeichnis bei Press Partner Preiss
↑Sie ist meine Mutter Vorkritik in: DER SPIEGEL, 8/2007: Großartige Schauspieler retten, was zu retten ist, allen voran Kyra Mladek als störrisch-greise Mutter…