Dieckerts Eltern waren der Geh. Justizrat Franz Dieckert und seine Frau Doris geb. Sprengel. Nach dem Abitur am Collegium Fridericianum studierte Dieckert ab 1912 Architektur an der Technischen Hochschule Danzig, wo er sich dem Akademischen Architektenverein anschloss.
Im Herbst 1919 bestand er in Danzig die Diplom-Hauptprüfung mit „gut“. Er trat in die Preußische Staatsbauverwaltung ein und kam 1921 zum Hochbauamt in Johannisburg. Nachdem er 1922 in Berlin das Staatsexamen bestanden hatte, wurde er mit der Wiederherstellung der 1914 zerstörten Kirche in Allenburg beauftragt. Ab 1925 hatte er sich um den Umbau der Universitätskirche Marburg sowie der Kinderklinik und der HNO-Klinik der Philipps-Universität Marburg zu kümmern.
Seit 1927 Dezernent in Bad Nenndorf, oblag ihm der Neubau des Winckler-Bades, des Kurhauses, des großen Badehauses, des Deisterhauses und der Hotels „Haus Cassel“ und „Haus Hannover“. Seit 1931 Regierungsbaurat, kam er im April 1932 als Vorstand zum Staatshochbauamt in Rinteln und im Oktober 1932 zum Hochbauamt Hameln.[1]
Während der Verwundeten- und Flüchtlingstransporte über die Ostsee floh er aus Ostpreußen. Wegen eines Sturms konnte das Schulschiff Oktant erst mit viertägiger Verspätung am 4. März aus Pillau auslaufen. Der Kreuzer Admiral Scheer übernahm die Flüchtlinge in Gotenhafen und brachte sie nach Swinemünde. Am Karfreitag (30. März) gelangte er zu seiner Familie in Bad Nenndorf. In Rinteln fand er eine Anstellung als Oberregierungs- und Baurat. 1951 kam er als Oberbaurat zur Regierung in Hannover. Seine für die Familie aufgebaute Ostpreußensammlung umfasste 1000 Sachbücher, 600 Titel schöngeistiger Literatur, Kurenwimpel, Teppiche aus Masuren sowie selbst gemalte Aquarelle und Gemälde.
Wegen seiner Erfahrungen und Kenntnisse aus der Schlacht um Ostpreußen bat der Verlag Gräfe und Unzer ihn um einen Bericht über die Schlacht um Königsberg. In einer breiten Korrespondenz mit den Kommandeuren der ostpreußischen Einheiten trug er die Einzelheiten zusammen. Mit neuen taktischen Karten ließen sie ein aufschlussreiches Gesamtbild entstehen. Als Otto Lasch 1955 aus der Kriegsgefangenschaft heimkehrte, stellte Dieckert ihm all sein Material zur Verfügung. Lasch verwendete es für sein Buch über Königsbergs Untergang.[2]Horst Großmann brachte Dieckerts Unterlagen zu Papier.[3] Unter dem Titel Der Kampf um Ostpreußen und der Autorenschaft Dieckert/Großmann ist dieser Dokumentarbericht in mehrfacher Auflage zunächst 1960 bei Gräfe und Unzer, dann im Motorbuch Verlag und zuletzt im Lindenbaum Verlag unverändert erschienen.
„Kurt Dieckert, Oberbaurat und Major der Reserve, hat in jahrelanger Arbeit mit großer Mühe eine einzigartige Sammlung von Material über die Kämpfe um Ostpreußen zusammengetragen und begonnen dieses Buch zu konzipieren. Zur Niederschrift kam er nicht mehr, weil ihn allzu früh der Tod aus seinem Schaffen riß. Der Unterzeichnete führte die Arbeit zu Ende.“
– Horst Großmann im Vorwort des Buches
Am eigenen Manuskript zum Kampf um Ostpreußen arbeitete Dieckert bis zum letzten Atemzug. Mit 65 Jahren erlag er dem zweiten Herzinfarkt. Er hinterließ seine Frau Christel und die Kinder Hans, Hella, Jürgen und Martin.[4]
↑Otto Lasch: So fiel Königsberg. Kampf und Untergang von Ostpreußens Hauptstadt. Gräfe und Unzer, München 1958. Neuauflagen 1959 und 1994. ISBN 3-87943-435-2