Die Kurfürstenstraße liegt im Berliner Ortsteil Tiergarten des Bezirks Mitte und bildet die Grenze zum Ortsteil Schöneberg und damit zum Bezirk Tempelhof-Schöneberg. Seit einer Neuordnung der Bezirksgrenze im Februar 2022 gehören das komplette Straßenland und die Gehwege zu Tiergarten, die Grundstücke südlich davon in liegen jedoch weiterhin in Schöneberg.[1][2]
Die Kurfürstenstraße beginnt im Osten an der Dennewitzstraße und endet im Westen am Olof-Palme-Platz vor dem Aquarium Berlin. Sie kreuzt unter anderem die Potsdamer Straße, die ein Teil der Bundesstraße 1 ist. Dort liegt der U-Bahnhof Kurfürstenstraße der Linien U1 und U3. Im Jahr 2013 wurde das östliche Ende der Straße über die Dennewitzstraße hinaus als direkter Zugang für Fußgänger und Radfahrer zum Westpark verlängert. Der Westpark wurde am 31. Mai 2013 als zweiter Teil des Parks am Gleisdreieck eröffnet.
Geschichte
Die Straße entstand gegen Ende des 17. Jahrhunderts und hieß bis ins Jahr 1863 Mühlenstraße, auch Mühlenweg. Seitdem ist sie nach den Kurfürsten benannt, die den römisch-deutschen König wählten. Der Straßenteil der ehemaligen Teltower Straße zwischen Potsdamer und Dennewitzstraße erhielt am 19. März 1869 ebenfalls den Namen Kurfürstenstraße, sodass die gesamte Straßenstrecke vom Zoologischen Garten bis zum Eisenbahngelände so hieß. Ein kleiner Teil der Straße lag bis zum 5. Februar 1965 in Charlottenburg. Dieser Abschnitt zwischen Nürnberger Straße und Budapester Straße (Tiergarten) wurde in die Budapester Straße einbezogen. Damit entfiel der Name Kurfürstenstraße für Charlottenburg. Zwischen 1962 und 1977 kamen einzelne angrenzende Grundstücke zur Kurfürstenstraße hinzu. Zum Zeitpunkt der Benennung gehörte die Straße bereits zu Berlin.
Insbesondere das Teilstück zwischen Potsdamer und Karl-Heinrich-Ulrichs-Straße (ehemals: Einemstraße) ist seit den 1960er Jahren ein stadtbekannter Straßenstrich.[4] 2013 wurde über Sperrzeiten und Einrichtung eines Sperrbezirks diskutiert.[5] 2014 wurde die Zahl der Prostituierten auf 300 geschätzt.[6] Die Welt berichtete 2015: „Eine Studie der TU Berlin hatte ergeben, dass es sich bei den Prostituierten überwiegend um Frauen aus Mittel- und Osteuropa handelt, Alter: 18 bis 35 Jahre. Zwei Drittel gelten als heroin- oder kokainsüchtig. Und fast alle können eine Steuernummer beim Finanzamt vorweisen.“[7]
In der Nähe der Karl-Heinrich-Ulrichs-Straße befindet sich in der Kurfürstenstraße 58 das Café Einstein Stammhaus.
Lisa Hauff: Mahnort Kurfürstenstraße 115/116. Vom Brüdervereinshaus zum Dienstort Adolf Eichmanns, Hentrich & Hentrich, Berlin 2012, ISBN 978-3-942271-59-2.
Kimberley Wulf: Berlin Kurfürstenstraße. Bericht einer Prostituierten, Euklido, Berlin 2015, ISBN 978-3-945066-22-5.