KragehulDas Kragehul ist ein Kesselmoor mit einem etwa 1.500 m² großen Fundplatz der Germanischen Eisenzeit im Zentrum. Es liegt nordwestlich von Flemløse im Båg Herred, unweit von Assens auf der Insel Fünen in Dänemark. Erste Funde wurden beim Torfabbau gemacht und bereits 1761 von S. Abildgaard publiziert. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden mehrfach Waffen und Ausrüstungsgegenstände gefunden. 1864 erfolgte eine Sondage (von 40 m²) durch Helvig Conrad Engelhardt (1825–1881), dem Ausgräber des Nydam-Schiffes. Die letzten Grabungen fanden 1876 und 77 statt. 1867 publizierte Engelhardt die Funde. Sie wurden nicht systematisch katalogisiert; zudem gingen einige der älteren verloren. Fundmaterial und -umständeEngelhardt listet Schwerter, Scheiden und Scheidenbeschläge auf, darunter Ortbänder und Riemenbügel. 80 Speer- und Lanzenspitzen, eine Axt, zwei Bögen, 20 Pfeilspitzen (12 aus Eisen, 8 aus Bein), dazu Schaftfragmente. Ein Schildbuckel, Beschläge aus Eisen oder Bronze, sowie Holzfragmente. Utensilien wie Messer, eine Schere, Pinzetten, Glas- und Bernsteinperlen sowie Anhänger aus Eisen. Fragmente von Pferdegeschirr, ein „Westlandkessel“ aus Bronze, mehrere Holz- und ein Tongefäß. Es ist davon auszugehen, dass das geborgene Material nur einen Teil der Opferungen ausmacht. Einige älteren Objekte wurden im offenen Wasser deponiert, denn sind auf den damaligen Seegrund gesunken. In dem basischen Milieu wurde Eisen konserviert, wohingegen Textilien und Leder vergingen. Die jüngsten Objekte fanden sich in einem torfähnlich, sauren Milieu. Wie die Erhaltung von Holz zeigt, wurden die Objekte vor der Deponierung nicht verbrannt. Viele Objekte wurden in Lagen verstreut, doch konnten auch Fundkonzentrationen erfasst werden. Siehe auch: Erhaltungsbedingungen für organisches Material ChronologieDie Speer- und Lanzenspitzen, als bedeutendste Fundgruppe, stellen das beste Quellenmaterial zur feinchronologischen Einordnung der Deponien dar.
Neben den genannten sind Objekte bekannt, die sich einer Zuordnung zu Niederlegungen entziehen. Das gilt für die Bögen und Pfeilspitzen, für die Axt sowie für zahlreiche andere Gegenstände. Trotz gewisser Mängel zeigt der Vergleich mit anderen Mooropfern (dänisch Offermose) jedoch die Regelhaftigkeit des Materials von Kragehul. Die Ausgrabungen und Analysen der Mooropfer von Illerup Ådal und Ejsbøl ergaben, dass die Hinterlassenschaften als Zeugnis mehrerer größerer Deponierungen zu deuten sind. Die Chronologie der Waffen ermöglicht den Nachweis gleichzeitiger Niederlegungen auch mit jenen Mooropferplätzen, deren Ausgrabung nur ungenügend oder überhaupt nicht dokumentiert wurde. Dank der Auswertung von jüngeren Mooropferplätzen (ab 1950) sind die fragmentarischen Funde von Kragehul mindestens vier Niederlegungen in unterschiedlichen Epochen zuzuweisen. Kragehul stimmt in geographischer und chronologischer Hinsicht mit den Waffenopferungen am Kleinen Belt und entlang der südjütländischen Küste überein.
Literatur
Weblinks
Anmerkung
Koordinaten: 55° 15′ 37″ N, 10° 3′ 51″ O |