Konzert am Ende des WintersKonzert am Ende des Winters (albanisch Koncert në fund të dimrit) ist ein Roman des albanischen Schriftstellers Ismail Kadare (1936–2024), der das Ende der albanisch-chinesischen Beziehungen im Jahre 1978 thematisiert. Das Werk wurde zwischen 1978 und 1981 geschrieben und im Herbst 1981 zum Staatsverlag geschickt, jedoch vor seiner Veröffentlichung auf Anordnung des Zentralkomitees der Partei der Arbeit Albaniens verboten. Der Roman wurde von Partei- und Staatsämtern als antikommunistisches Werk, als Spott des politischen Systems und als offener Widerstand gegen die kommunistische Ideologie angesehen. 1988 konnte das umfangreiche Buch doch noch veröffentlicht werden.[1] 1991 erschien die deutschsprachige Übersetzung von Joachim Röhm unter dem Titel „Konzert am Ende des Winters“.[2] Historischer KontextDie Beziehungen zwischen der Sozialistischen Volksrepublik Albanien und der Volksrepublik China verschlechterten sich zwischen 1972 und 1978 immer mehr. Beide Länder hatten sich gegenseitig bei der sowjetischen-albanischen und chinesisch-sowjetischen Spaltung in den frühen 1960ern unterstützt und erklärten die Notwendigkeit, den Marxismus-Leninismus gegen das zu verteidigen, was sie als sowjetischen Revisionismus innerhalb der internationalen kommunistischen Bewegung betrachteten. In den frühen 1970er Jahren verschärften sich jedoch die Meinungsverschiedenheiten, da Albanien bestimmte Aspekte der chinesischen Politik nicht akzeptierte. 1978 brach China seine Handelsbeziehungen mit der Sozialistischen Volksrepublik Albanien ab und signalisierte damit ein Ende des informellen Bündnisses zwischen den beiden Staaten.[3] HintergrundDer Roman wurde 1978 begonnen und drei Jahre später beendet. Das Manuskript wurde im Herbst 1981 zur Veröffentlichung übergeben. Mittlerweile hatte Mehmet Shehu, der amtierende albanische Ministerpräsident und designierter Nachfolger des kommunistischen Staatschefs Enver Hoxha, im Dezember 1981 Selbstmord begangen. In den Seiten dieses noch unveröffentlichten Romans hatte Kadare ausführlich geschildert, wie Mao Zedong seinen Nachfolger Lin Biao ermordet und es als Flugunfall darstellen lässt.[4][5] Kadare wurde darüber informiert, dass seine Veröffentlichung auf Anordnung des Zentralkomitees der Partei der Arbeit Albaniens verboten worden war.[4] Der Roman wurde von Partei- und Staatsämtern als antikommunistisches Werk, als Spott des politischen Systems und als offener Widerstand gegen die kommunistische Ideologie angesehen und blieb daher bis mehrere Jahre nach Enver Hoxhas Tod unveröffentlicht.[6] In einem geheimen Bericht dieser Zeit heißt es:[7]
Der Roman wird oft in Verbindung gesetzt mit Kadares Buch „Der große Winter“ (1977), in dem der Bruch zwischen Albanien und der Sowjetunion thematisiert ist und das nicht nur im großen Seitenumfang Parallelen hat.[1] InhaltDie Geschichte thematisiert das Ende der albanisch-chinesischen Beziehungen im Jahre 1978.[8] Ereignisse, die während der Zeit der albanisch-chinesischen Beziehungen in sieben Jahren von 1971 bis 1978 auftreten, werden hier auf nur einige Monate kondensiert. Der Roman spricht von der kommunistischen Welt, ohne sich durch Allegorien zu maskieren. Kadare zielt mit dem Kritiker Zija Shkurti auf das maoistische China ab und greift die maoistisch-chinesischen Praktiken an, die auch das kommunistische Albanien 1967 praktizierte, als Intellektuelle in andere Städte und Dörfer geschickt wurden, um dem Volk nahe zu sein. Die Methoden des Abhörens, die Erschaffung des neuen Menschen, die Angst die in den verschiedenen Schichten der Gesellschaft herrschte, werden thematisiert.[4] Ausgaben & Übersetzungen
Einzelnachweise
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