Nonn war ein Sohn des Ingenieurs und Fabrikdirektors Maximilian Nonn und seiner Ehefrau Clara geb. Paucksch. Sein jüngerer Bruder war der Wirtschaftsfunktionär Hans Nonn. Konrad Nonn studierte Architektur in Berlin und München. Er trat 1902 in den Staatsbaudienst als Regierungsbauführer ein, 1907 wurde er Regierungsbaumeister.[3] Er hatte u. a. die Bauleitung beim Neubau der TH Breslau und bei Kirchenbauten in Landsberg, Soldin und Friedeberg (Neumark) inne. Am 26. November 1911 wurde er an der Technischen Hochschule Hannover zum Dr.-Ing. promoviert. 1913 arbeitete er am Neubau des Gefängnisses in Kleve und verbrachte vier Monate bei der Baupflegekommission der Stadt Hamburg. 1914 war er bautechnischer Attaché am Deutschen Generalkonsulat in London. Nach der Teilnahme am Ersten Weltkrieg wurde er Leiter der Hochbauabteilung in Frankfurt/Oder und Leiter der Technischen Nothilfe im Regierungsbezirk Frankfurt. Seit 1921 war er in der Hochbauabteilung des preußischen Finanzministeriums in Berlin tätig[4] und Schriftleiter des Zentralblatts der Bauverwaltung (bis 1927). 1927 kam er zur Regierung in Potsdam und erhielt die Oberleitung der Gefängnisbauten in Brandenburg und des Forstwissenschaftlichen Instituts Eberswalde. Im Januar 1933 wurde er wegen verbotener politischer Betätigung bei der NSDAP nach Allenstein strafversetzt, konnte jedoch nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Mai 1933 wieder als Oberregierungs- und Baurat an die Preußische Bau- und Finanzdirektion in Berlin zurückkehren. Seit dem 22./27. September 1933 war er Ministerialrat in der Hochbauabteilung des preußischen Finanzministeriums. Ab 1934 war er erneut Schriftleiter des Zentralblatts der Bauverwaltung. Von 1935 bis 1945 war er Lehrbeauftragter für Wirtschaftspolitische Grundlagen des Städtebaus an der Technischen Hochschule Berlin.[5] Von 1921 bis 1927 war er Mitherausgeber der Zeitschrift Denkmalpflege und Heimatschutz und von 1935 bis Mai 1942 der Zeitschrift Deutsche Kunst und Denkmalpflege.[6]
Konrad Nonn gehörte zu den entschiedensten Kritikern des Bauhauses und der Architektenvereinigung Der Ring und bekämpfte diese publizistisch seit 1924 heftig und in teilweise gehässiger Weise („Baubolschewismus“, „Kulturbolschewismus“; „dunkle Beziehungen zwischen der modernistischen neuen Sachlichkeit und der kommunitisch-jüdischen Partei- und Interessenpolitik“[7]). Seine Angriffe trugen mit bei zur Auflösung des Bauhauses in Dessau 1932 und seine Schließung in Berlin 1933.[8] 1931 wurde Konrad Nonn mit Paul Schultze-Naumburg, Alexander von Senger, Eugen Hönig, German Bestelmeyer Mitglied des neugegründeten Kampfbund Deutscher Architekten und Ingenieure (KDAI) im Kampfbund für deutsche Kultur.
Christian Wilhelm Tischbein, Maler und Architekt, 1751–1824. Heitz, Straßburg 1912 (= Dissertation, Digitalisat).
Wilhelm Dörpfeld zur Vollendung des 80. Lebensjahrs. In: Koldewey-Gesellschaft (Hrsg.): Wilhelm Dörpfeld Festschrift zum 80. Geburtstag. Verlag für Kunstwissenschaft, Berlin 1933, S. 9–15.
Die Technik im nationalsozialistischen Staat, ihre kulturellen und rechtlichen Grundlagen in geschichtlicher Darstellung (= Die Verwaltungs-Akademie. Ein Handbuch für den Beamten im nationalsozialistischen Staat Heft 60). Industrieverlag Spaeth & Linde, Berlin 1938.
Angriffe gegen das Bauhaus:
Das Staatliche Bauhaus in Weimar. In: Zentralblatt der Bauverwaltung 44, Nr. 6, 6. Februar 1924, S. 42–44 (Digitalisat).
Zur Propaganda für das Bauhaus in Weimar. In: Deutsche Bauhütte 21. April 1924.
Das Staatliche Bauhaus. In: Kölnische Zeitung 23. April 1924.
Staatliche Müllzufuhr. Das staatliche Bauhaus in Weimar. In: Deutsche Zeitung (Berlin) Nr. 178 vom 27. April 1924.
Zusammenfassendes über das Weimarer und Dessauer „Bauhaus“. In: Zentralblatt der Bauverwaltung 47, 1927, Nr. 10, S. 105–110 (Digitalisat).
Der Nährboden des Kulturverfalls. Eine kulturpädagogische Betrachtung über das Staatliche Bauhaus in Weimar – Dessau. In: Süddeutsche Baugewerkszeitung 20. Juni 1928, Nr. 12, S. 157–160.
Die bolschewistische Architektur. In: Deutsche Zeitung 21. April 1929.
Homunkulus-Architektur. In: Deutsche Bauhütte 34, 1930, S. 142.
Kunstbolschewismus im Dessauer Bauhause In: Die Sonne. Monatsschrift für nordische Weltanschauung und Lebensgestaltung 7, 1940, S. 460–469.
Barbara Miller-Lane: Architektur und Politik in Deutschland 1918–1945. Vieweg, Braunschweig/Wiesbaden 1986, ISBN 3-528-08707-2, S. 88–89. 131–132.
Reinhold Zilch: Die Protokolle des Preußischen Staatsministeriums 1817–1934/38. Bd. 12, 4. April 1925 bis 10. Mai 1938 (= Acta Borussica, Neue Folge 1. Reihe). Olms-Weidmann, Hildesheim 2004, ISBN 3-487-12704-0, 2 S. 654 (Lebenslauf).
NS-Agitator und Spitzel. Vorsitzender 1934–1938. Konrad Nonn (1877–1945). In: Harald Bodenschatz, Benedikt Goebel, Hans-Dieter Nägelke (Hrsg.): Im Gleichschritt. Der Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin im Nationalsozialismus. Architekturmuseum der Technischen Universität Berlin, Berlin 2023, ISBN 978-3-943164-23-7, S. 32.
↑Katja Leiskau: Der Neubau des Staatsarchivs in Marburg 1935–1938 (= Schriften des Hessischen Staatsarchivs Marburg 12). Marburg 1999; Helmut Weihsmann: Bauen unterm Hakenkreuz. Architektur des Untergangs. Promedia, Wien 1998, ISBN 3-85371-113-8, S. 58. 645.