Dieser Artikel behandelt kongruente Zahlen bezüglich des Flächeninhalts. Zur Kongruenz bezüglich der Division mit Rest siehe Kongruenz (Zahlentheorie).
In der Zahlentheorie sind kongruente Zahlenganze Zahlen, welche sich als Flächeninhalt eines rechtwinkligen Dreiecks mit rationalen Seitenlängen darstellen lassen. Historisch namensgebend sind "sich treffende" (lat. congruere) arithmetische Folgen von Quadratzahlen, womit auf von Leonardo Fibonacci eingeführte congruum, pl. congrua verwiesen wird, welche mit einem geeigneten rationalen Quadrat multipliziert die kongruente Zahlen bilden. Édouard Lucas bewies 1877 für kongruente Zahlen n den Zusammenhang mit rationalen Lösungen der Gleichung: . Kurt Heegner war der erste, der das Problem kongruenter Zahlen mit elliptischen Kurven verband, und 1952 bewies er, dass eine Primzahl eine kongruente Zahl ist, wenn oder .
Die Folge der kongruenten Zahlen (Folge A003273 in OEIS) beginnt mit
—: Nicht-Kongruente Zahl K: Quadratfreie Kongruente Zahl Q: Kongruente Zahl mit quadratischem Faktor
n
1
2
3
4
5
6
7
8
—
—
—
—
K
K
K
—
n
9
10
11
12
13
14
15
16
—
—
—
—
K
K
K
—
n
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18
19
20
21
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23
24
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—
Q
K
K
K
Q
n
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29
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32
—
—
—
Q
K
K
K
—
n
33
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38
39
40
—
K
—
—
K
K
K
—
n
41
42
43
44
45
46
47
48
K
—
—
—
Q
K
K
—
n
49
50
51
52
53
54
55
56
—
—
—
Q
K
Q
K
Q
n
57
58
59
60
61
62
63
64
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—
—
Q
K
K
Q
—
n
65
66
67
68
69
70
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72
K
—
—
—
K
K
K
—
n
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78
79
80
—
—
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—
K
K
K
Q
n
81
82
83
84
85
86
87
88
—
—
—
Q
K
K
K
Q
n
89
90
91
92
93
94
95
96
—
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Q
K
K
K
Q
n
97
98
99
100
101
102
103
104
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—
K
K
K
—
n
105
106
107
108
109
110
111
112
—
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—
—
K
K
K
Q
n
113
114
115
116
117
118
119
120
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—
—
Q
Q
K
K
Q
Beispiel: Die ganze Zahl 6 ist eine kongruente Zahl, denn das rechtwinklige Dreieck mit den Katheten und besitzt den Flächeninhalt und nach dem Satz des Pythagoras die Hypotenuse. Also ist die ganze Zahl 6 als Flächeninhalt eines rechtwinkligen Dreiecks mit rationalen Seitenlängen eine kongruente Zahl.
Für jede positive ganze Zahl ist eine ganze Zahl genau dann eine Kongruenzzahl, wenn eine Kongruenzzahl ist. Deshalb kann man sich bei der Lösung des Kongruenzzahl-Problems auf quadratfreie Zahlen beschränken.
Allgemeiner werden auch alle rationalen Zahlen, die als Fläche eines rechtwinkligen Dreiecks mit rationalen Seitenlängen auftreten, als kongruente Zahlen bezeichnet.[2]
Die folgenden ganzen Zahlen im Bereich 1 bis 20 sind kongruent,[3] da sie sich als Flächeninhalt eines rechtwinkligen Dreiecks mit rationalen Katheten und und rationaler Hypotenuse darstellen lassen:
Flächeninhalt
Kathete
Kathete
Hypotenuse
Satz von Fermat
Der französische Mathematiker Pierre de Fermat bewies, dass die Fläche eines rechtwinkligen Dreiecks mit ganzzahligen Seitenlängen keine Quadratzahl sein kann. Dies ist äquivalent dazu, dass weder 1 noch jede andere Quadratzahl eine kongruente Zahl ist. Sein Resultat teilte er 1659 in einem Brief an Pierre de Carcavi mit,[4] den Beweis notierte er in einer Anmerkung, die 1670 postum veröffentlicht wurde.[5][6] Fermat geht von der seit der Antike bekannten Darstellung eines primitiven pythagoreischen Tripels als (x2−y2, 2xy,x2+y2) aus und verwendet die von ihm eingeführte Methode des unendlichen Abstiegs, eine Variante der vollständigen Induktion. Sein Beweis zeigt auch, dass die Gleichung a4+b4=c4 keine Lösung mit positiven ganzen Zahlen a, b, c hat (ein Spezialfall der Fermatschen Vermutung).[7]
Pan Yan bewies 2014 dies bedingt (schwache Form der Vermutung von Birch und Swinnerton-Dyer) für alle positiven quadratfreien ganzen Zahlen .[8] In Weiterführung dieser Ideen zeigte Alexander Smith 2016, dass mindestens 55,9 Prozent der positiven quadratfreien ganzen Zahlen kongruente Zahlen sind.[9]
Literatur
Leonard Eugene Dickson: Congruent numbers in History of the theory of numbers. Volume II: Diophantine equations, Carnegie Institution, Washington 1920, S. 459–472 (englisch)
↑Paul Tannery, Charles Henry (Hrsg.): Œuvres de Fermat. Tome deuxième, Gauthier-Villars, Paris 1894, S. 431–436 (französisch)
↑Samuel de Fermat (Hrsg.): Diophanti Alexandrini Arithmeticorum libri sex, et de numeris multangulis liber unus, Bernard Bosc, Toulouse 1670, S. 338f.; auch in Paul Tannery, Charles Henry (Hrsg.): Œuvres de Fermat. Tome premier, Gauthier-Villars, Paris 1891, S. 340f. (lateinisch)