Kobayashi (Miyazaki)
Kobayashi (japanisch 小林市, -shi; wörtlich: kleiner Hain) ist eine japanische Stadt in der Präfektur Miyazaki auf der südjapanischen Insel Kyūshū. GeographieKobayashi liegt nördlich von Miyakonojō und westlich von Miyazaki. Die Stadt grenzt im Norden an der Präfektur Kumamoto und im Suedwesten an der Präfektur Kagoshima. Kobayashi ist die größte Stadt in der Nishimora-Region und spielt somit eine zentrale Rolle für die dortige Wirtschaft und Industrie.[1] Kobayashi ist im Südwesten von der Kirishima-Gebirgskette umgeben, einer Vulkangruppe mit mehr als 20 Vulkanen. Der nördliche und zentrale Teil der Stadt liegt im Kobayashi Talkessel, einer Caldera. Durch die von Vulkanen geprägte Geographie gibt es viele heiße Quellen (jap. 温泉, onsen). KlimaIn Kobayashi herrscht ein feucht-subtropisches Klima (Cfa-Klima nach Köppen) mit sehr heißen, feuchten Sommern und kühlen Wintern. Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 16,3 °C. Der Jahresniederschlag beträgt etwa 2,771 mm, wobei Juni der niederschlagsreichste Monat ist. Die Temperaturen sind mit durchschnittlich 26,4 °C im August am höchsten und im Januar mit 5,8 °C am niedrigsten. Die bisher gemessene Hoechsttemperatur betraegt 38,3 °C (August 2020), die niedrigste −8,7 °C (Januar 2016).[2]
GeschichteDas heutige Stadtareal war in der Nara-Zeit (710–794) als „Hinamori“ (jap. 夷守) Teil der Provinz Hyūga.[3] Es war eine militärische Grenzsiedlung des Yamato-Königreichs zur Verteidigung gegen das Volk der Hayato im Süden. Mit der Fertigstellung des Schlosses Miyama zur Zeit des Genpei-Kriegs (1180–1185) gegen Ende der Heian-Zeit (794–1185) wurde die Region „Miyama“ genannt.[3] In der Sengoku-Zeit (1477–1573) erlangte der Klan der Itō nach heftigen Kämpfen die Kontrolle über das Gebiet.[4] Der Shimazu-Klan erbaute die Burg Kobayashi nach ihrem Sieg über die Itō im Jahre 1572.[4] Die sich darum entwickelnde „Burgstadt“ (jap. 城下町, jōkamachi) wurde der Kern des heutigen Kobayashi. Die Shimazu regierten das Gebiet als Teil des Satsuma-Fürstentums (jap. 潘, han) bis zum Ende der Edo-Zeit (1603–1868).[4] Mit der Abschaffung der Han im Jahre 1871 wurde die Region Teil der neu etablierten Präfektur Kagoshima, wurde aber wenig später der Präfektur Miyazaki zugeordnet. Durch die Einrichtung eines landesweiten Stadtverwaltungssytems erhielt Kobayashi das Siedlungsrecht. Am 25. Dezember 1912 erlangte Kobayashi Gemeinde-Status und am 1. April 1950 Stadtrecht.[5] Am 20. März 2006 wurde die Siedlung Suki (jap. 須木) Teil der Stadt Kobayashi, was nahezu zur Verdoppelung der Stadtfläche führte.[5] Am 23. März 2010 folgte die Gemeinde Nojiri (jap. 野尻).[5] Stadtfeste und EventsMakiba-Kirschblütenfestまきばの桜まつり, makiba no sakuramatsuri Der „Blütenpfad“ mit etwa 1000 Somei-yoshino-Kirschblüten (jap. 染井吉野) lädt jedes Jahr zum Spazieren und Staunen am Ikoma-Plateau ein. Neben anderen Attraktionen werden auch lokale Spezialitäten, Live-Auftritte und nächtliche Feuerwerke angeboten. Zeit und Ort: Blütezeit (~ Ende März), Makiba, Bezirk Hosono, Kobayashi Nojirikopia-Kirschenblütenfestのじりこびあ桜まつり, nojirikopia sakuramatsuri Im Nojirikopia-Park werden unter ca. 300 Kirschblüten lokale Spezialitäten, als auch Tombola-Spiele und Live-Performances angeboten. Zeit und Ort: Blütezeit (~ Ende März), Nojirikopia, Nojiri Mohnblumen-Fest生駒高原ポピーまつり, ikoma takahara popī matsuri Etwa 250.000 blühende Mohnblumen begrüßen Besucher aus aller Welt. Zeit und Ort: Mitte April ~ Anfang Mai, Ikoma-Plateau, Kobayashi Melonen und Mango-Marktメロン・マンゴーフェア, meron mangō fea Bei diesem Event werden regionale Früchte, unter anderem die besonders großen und süßen „Melo-Melo“-Honigmelonen (jap. めろめろメロン, mero mero meron) und vollreife Mangos unterhalb des üblichen Ladenpreises verkauft. Besonders herausragende Früchte werden unter der Bezeichnung 太陽のタマゴ (taiyō no tamago, wörtlich „Sonneneier“) gesondert vermarktet. Zeit und Ort: Ende Mai, Nojirikopia, Nojiri Glühwürmchen-Fest出の山ホタル愛まつり, idenoyama hotaru aimatsuri Die heimischen Glühwürmchen (luciola cruciata) sorgen für eine spektuläre Beleuchtung des Idenoyama-Parks. Zeit und Ort: Ende April ~ Anfang Mai, Idenoyama-Park Quellwasser-Festこばやし名水夏まつり, kobayashi meisui natsumatsuri Eine Verkostung verschiedener Marken des lokalen Quellwassers, das durch die umliegende Vulkanlandschaft von besonderer Qualität ist. Zeit und Ort: Anfang August, Am Bahnhof Kobayashi Feuerwerk „Evening Breeze“小林市すき納涼花火大会, kobayashi suki nōryōhanabi taikai Ein spektuläres yamabiko-Feuerwerk in den Bergen Sukis, das den Nachthimmel in strahlende Farben taucht. Zeit und Ort: Mitte August, Schulgelände der Junior High, Suki Feuerwerk am Nojiri-Seeのじり湖祭, nojiriko matsuri Ein traditionelles Fest am Nojiri-See mit Feuerwerk, Bühnenauftritten und einer Taiko-Show. Zeit und Ort: August, Nojirikopia, Nojiri Hagi-no-Chaya-Blumenfest萩の茶屋花祭り, hagi no chaya hanamatsuri Dieses Festival findet im Einklang mit der Blüte des Buschklees (jap. 萩, hagi) und der Spinnenlilien (jap. 彼岸花, higanbana) statt. Zeit und Ort: Mitte September, Haginochaya, am Highway 268 Yuparu-Blumenfestゆ~ぱるのじり ひがん花まつり, yuparu higanbana matsuri Ein lokales Fest zur Feier der Spinnenlilien (jap. 彼岸花, higanbana) mit verschiedenen Produkten aus der Region. Zeit und Ort: Mitte September, Otsukabaru Park, beim „Michi no Eki“ (touristisch ausgelegte Raststätte mit lokalen Produkten) Maronen-Festすき栗フェア, suki kuri fea Im Fokus dieses Fests steht die regionale Esskastanie (栗, kuri), verarbeitet in verschiedensten Produkten. Auch findet ein gemeinsames „Kastaniensammeln“ (栗狩り, kurigari) statt. Zeit und Ort: Mitte September, „Sukimurando, Kajika no Yu“ in Suki Inyōseki-Fest陰陽石まつり, inyōseki matsuri Die hiesige Nachbarschaft organisiert dieses Fest am Inyōseki mit wadaiko (jap. 和太鼓, japanische Trommel) und Tanzaufführungen der lokalen High Schools. Zeit und Ort: Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche, Inyōseki Ikoma-Kosmeen-Fest生駒高原コスモスまつり, ikoma takahara kosumosu matsuri Besucher können lokale Produkte als auch Gourmet-Spezialitäten bei einer Kulisse von etwa 1 Million blühenden Kosmeen erfahren. Besonders empfehlenswert ist der „Nachtkosmos“, bei dem ca. 20.000 Kerzen sowie ein nächtliches Feuerwerk die Blumenwiesen und das Plateau beleuchten. Zeit und Ort: Ende September ~ Ende Oktober, Ikoma-Plateau Kräuterfest in Nojiriハーブ祭 in のじり, hābu matsuri in nojiri Das seit 2003 stattfindende Festival vermittelt neueste Erkenntnisse in der Heilpflanzenkunde, von Anbau und Aufzucht bis zur Einnahme. Zeit und Ort: Landwirtschaftliches Zentrum für regionale Heilkräuter, Nojriri Erntedankfestすきほぜまつり, sukihoze matsuri Bei traditionellen Sumo-Kaempfen wird der diesjaehrigen Ernte gedankt. Zeit und Ort: Anfang November, flussaufwärts des Pools, „Sukimurando“, Suki Herbstfestこばやし秋まつり, kobayashi akimatsuri Das größte Event der Stadt, bei dem unter anderen ein goshinkō (jap. 御神幸, ein Schreinumzug) zur Feier der überschüssigen Ernte, als auch verschiedene Tanzaufführungen, insbesondere der stadteigene shin-kobayashi-ondo (jap. 新小林音頭) stattfinden. Zeit und Ort: 23. November (jap. 勤労感謝の日, kinrōkansha no hi, „Tag des Dankes für die geleistete Arbeit“), Kobayashi Zentrum Winterfestこばやし冬まつり, kobayashi fuyumatsuri Die vermeintlich erste Illuminations-Ausstellung in der Präfektur Miyazaki fand beim Kobayashi-Winterfest statt. Schüler des Automobilclubs der Kobayashi Shuho High School entwerfen und basteln verschiedene Charaktere, Figuren und Modelle, die durch durchdachte Lichtinstallationen dynamisch beleuchtet werden. Zeit und Ort: ab dem 23. November ~ Anfang Januar, beim Bahnhof Kobayashi Noriji-Illumination野尻町イルミネーション, nojiri chō iruminēshon Über 500.000 Glühbirnen erleuchten die Hänge in und um Nojiri. Besonders sehenswert ist die „Kollaboration“ der „Melonen-Straßenlaternen“ und der Beleuchtung. Zeit und Ort: November ~ Anfang Januar, Oiwake-Region (Highway 268), Nojiri Regionale Produkte und SpezialitätenHonigmelone (Earl's melon)アールスメロン, aarusu meron Die „Earl's melon“ ist durch natürliche Kreuzung von Honigmelonen entstanden. Die Früchte werden mittels Lichtsensoren auf ihren Zuckergehalt gemessen, wobei sich nur die schmackhaftesten (mit einem mind. 14-fach höheren Süßegrad) „Mero Mero Melon“ (jap. めろめろメロン) nennen dürfen – eine Auszeichnung, die nur in der Präfektur Miyazaki verliehen wird. Weintraubenぶどう, budō Verschiedene Arten von Weintrauben werden in Kobayashi angebaut, unter anderem pinke „Queen Nina“ (jap. クイーンニーナ), tiefviolette „New Pione“(jap. ニューピオーネ), hellgrüne „Shine Muscats“ (jap. シャインマスカット) und Venustrauben (ハニービーナス). Von Anfang September bis Mitte Oktober kann man bei verschiedenen Farmen die Früchte selbst ernten. Suki-Esskastanien須木栗, suki kuri Die in Suki angebauten Kastanien zeichnen sich durch ihre besonders süßlichen Noten und ihr Aroma aus. Der Geschmack und ihre überdurchschnittliche Größe machen sie zu einem beliebten Produkt in der gesamten Präfektur. Birnenなし, nashi Die regional angebauten Birnen, unter anderem die japanische Birnensorte „Kōsui“ (jap. 幸水) gelten als außergewöhnlich süß und saftig. Von Anfang August bis Ende September kann man die reifen Früchte bei verschiedenen Bauern selbst ernten. Mangoマンゴー, mangō Voll ausgereifte Mangos erkennt man daran, dass sie aufgrund ihres Gewichts auf natürliche Weise vom Baum fallen würden. Eine besondere Erntemethode, bei der Auffangnetze um jede einzelne Frucht gespannt werden, garantiert die Auslese der völlig ausgereiften Früchte. Somit zeichnen sie sich durch eine Fruchtigkeit, Konsistenz und Süße aus, die charakteristisch für Tropenfrüchte ist. Herausragende Exemplare werden als „Sonneneier“ (太陽のタマゴ, taiyō no tamago) ausgezeichnet und weltweit als Luxusobst der Präfektur Miyazaki vermarktet. Kaviarキャビア, kyabia Kobayashis Wasser schafft optimale Bedingungen zur Aufzucht von Stören. Somit sind beim lokal produzierten Kaviar, im Vergleich zu importierten Produkten, weniger Konservierungsmittel und andere Zusatzstoffe nötig. Aktuell gibt es 4 Zuchtorte in der Stadt. Söhne und Töchter der Stadt
Angrenzende Städte und Gemeinden
Literatur
WeblinksCommons: Kobayashi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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