Kołczewo liegt 13 km nördlich von Wolin(Wollin), 13 km westlich von Kamień Pomorski(Cammin in Pommern) und 60 km nördlich von Stettin. Die Entfernung zum Nachbardorf Wisełka(Neuendorf) im Westen beträgt 3,5 km. Südlich von Kołczewo erstreckt sich der Kolzowsche See (Jezioro Kołczewo).
Geschichte
Die ersten Siedlungsspuren stammen aus der Bronzezeit, insbesondere von der Lausitzer Kultur. Die Entstehung des Siedlungskomplexes kann auf das 9. Jahrhundert datiert werden, vereinzelte Siedlungspunkte auf das 10. bis 12. Jahrhundert. Das Dorf wurde das erste Mal 1311 unter dem Namen Koltzowe in schriftlichen Quellen erwähnt. In einem Dokument von 1492 wird der Pfarrer Detlevus Goess, Apostata, erwähnt.[1]
Im südlichen Teil des Dorfes wurde im 15. Jahrhundert eine Kirche gebaut. Das spätgotische Gebäude wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts zerstört und ab 1859 mit seinen alten Grabsteinen als Ruine geschützt. In der Mitte des 19. Jahrhunderts gab es in Kolzow zwei Kirchen und zwei Mühlen.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region um Kolzow im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt und später von der Sowjetunion zusammen mit Hinterpommern unter polnische Verwaltung gestellt. Danach begann die Zuwanderung von Polen. Die deutsche Bevölkerung wurde bis 1946 von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde aus Kolzow vertrieben und der Ort in Kołczewo umbenannt.
Sehenswürdigkeiten
St.-Katharinen-Kirche, neugotischer Backsteinbau mit Westturm und Staffelgiebeln, errichtet Ende des 19. Jahrhunderts (Baubeginn: 1887)
Magdalene Harnisch (Pseudonym Magdalene Harald, * 20. Mai 1858 in Kolzow; † 11. Dezember 1904 in Charlottenbrunn, Tochter des Kolzower Pastors Emil Harnisch, ⚭ 1885 in Rothenburg/Oberlausitz Dr. H. Grabi), deutsche Lehrerin und Schriftstellerin
Literatur
Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogthums Vor- und Hinterpommern. I. Teil. Stettin 1779, S. 268, Ziffer 7 (Online).
Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Pommern und des Fürstenthums Rügen. Teil II, Bd. 1, Anklam 1865, S. 638–639 (Online).
Einzelnachweise
↑Hellmuth Heyden: Pommersche Geistliche vom Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern, Reihe 5, Heft 11), Böhlau, Köln-Graz 1965, S. 50.
↑Alexander August Mützell, Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Bd. 2: G–Ko. Halle 1821, S. 378, Ziffer 3872.
↑Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Pommern und des Fürstenthums Rügen. Teil II, Bd. 1, Anklam 1865, S. 638–639.
↑ abKönigliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Bd. 3: Die Provinz Pommern, Berlin 1874, S. 16-17, Ziffer 36.
↑Meyers Reisebuch Ostseebäder und Städte der Ostseeküste, 4. Auflage, Leipzig/Wien 1910, S. 128.
↑ abMichael Rademacher: Usedom. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900