Klaus Kanzog

Klaus Kanzog (* 23. November 1926 in Berlin)[1] ist ein deutscher Germanist und emeritierter Hochschullehrer.[2]

Leben

Kanzog studierte Germanistik an der Humboldt-Universität Berlin und wurde dort 1951 mit einer Arbeit über die Motivgestaltung in den Erzählungen von E. T. A. Hoffmann promoviert.[3] Er wirkte anfangs im Bibliotheksdienst an der Universitätsbibliothek der FU Berlin.

Ab 1964 lehrte Kanzog an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Seine Habilitation erfolgte 1972, 1978 wurde er Extra-Ordinarius. Mehrere Gastprofessuren nahm er wahr, u. a. an der Dalhousie University in Halifax und der Freien Universität Berlin. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die Editionsphilologie, Filmphilologie, Lexikologie und Erzähltheorie.

Gemeinsam mit dem Heinrich-von-Kleist-Forscher Hans Joachim Kreutzer plante Kanzog eine Historisch-kritische Gesamtausgabe der Werke Kleists.[4]

Ehrungen

  • Strategien der Filmanalyse, Zehn Jahre Münchner Filmphilologie. Klaus Kanzog zum 60. Geburtstag, hrsg. von Ludwig Bauer, Elfriede Ledig, Michael Schaudig. München: diskurs film Verlag, 1987.
  • Strategien der Filmanalyse – reloaded. Festschrift für Klaus Kanzog, hrsg. von Michael Schaudig, München: diskurs film Verlag, 2010.
  • E.T.A. Hoffmann-Medaille 2013 der E.T.A. Hoffmann-Gesellschaft Bamberg.[5][6]

Werke

Monographien

  • Prolegomena zu einer historisch-kritischen Ausgabe der Werke Heinrich von Kleists. Theorie und Praxis einer modernen Klassiker-Edition. Carl Hanser Verlag München 1970.
  • Erzählstrategie. Eine Einführung in die Normeinübung des Erzählens. Quelle und Meyer, Heidelberg 1976, ISBN 978-3-494-02053-2.
  • Edition und Engagement. 150 Jahre Editionsgeschichte der Werke und Briefe Heinrich von Kleists. Band 1: Darstellung. de Gruyter Verlag Berlin, New York 1979 (= Quellen und Forschungen zur Sprach- und Kulturgeschichte der germanischen Völker 74 = 198). ISBN 978-3-11-005978-6.
  • Edition und Engagement. 150 Jahre Editionsgeschichte der Werke und Briefe Heinrich von Kleists. Band 2: Editorisches und dokumentarisches Material. de Gruyter Verlag Berlin, New York 1979 (= Quellen und Forschungen zur Sprach- und Kulturgeschichte der germanischen Völker, 75 = 199). Reprint 2018, ISBN 978-3-11-005979-3.
  • Erzählstrukturen – Filmstrukturen: Erzählungen Heinrich von Kleists und ihre filmische Realisation. Erich Schmidt Verlag, Berlin 1981, ISBN 978-3-503-01669-3.
  • Einführung in die Editionsphilologie der neueren deutschen Literatur (= Grundlagen der Germanistik 31). Erich Schmidt Verlag, Berlin 1991, ISBN 978-3-503-03021-7 (Online).
  • Einführung in die Filmphilologie. Mit Beiträgen von Kirsten Burghardt, Ludwig Bauer und Michael Schaudig. München 1991. (= diskurs film 4). 2., aktualisierte und erweiterte Aufl. München 1997. 246 S. ISBN 978-3-926372-08-6.
  • „Staatspolitisch besonders wertvoll“. Ein Handbuch zu 30 deutschen Spielfilmen der Jahre 1934 bis 1945. München 1994. 395 S. (= diskurs film 6).
  • Grundkurs Filmrhetorik. München 2001. 224 S. (= diskurs film 9).
  • Grundkurs Filmsemiotik. München 2007. 228 S. (= diskurs film 10).
  • Kontemplatives Lesen, Meditation und Dichtung. Iudicium, München 2007, ISBN 978-3-89129-185-6.
  • Mit Auge und Ohr – Studien zur komplementären Wahrnehmung, (libri nigri Band 20), Verlag Traugott Bautz, Nordhausen 2013, ISBN 978-3-88309-816-6.
  • Offene Wunden: Wilhelm Furtwängler und Thomas Mann (= Thomas-Mann-Schriftenreihe "Fundstücke", Nr. 6). Königshausen & Neumann, Würzburg 2014, ISBN 978-3-8260-5399-3.
  • Militärische Leitbilder in Spielfilmen der Bundesrepublik der 50er Jahre (= libri nigri, Band 56). Verlag Traugott Bautz, Nordhausen 2016, ISBN 978-3-95948-174-8
  • E. T. A. Hoffmann und Heinrich von Kleist. Textbeobachtungen – Spurenelemente. Günther Emigs Literatur-Betrieb, Niederstetten 2020, ISBN 978-3-948371-60-9 (Online).

Herausgeberschaften

  • Alfred Lichtenstein. Gesammelte Gedichte. Arche, Zürich 1962, ISBN 978-3-7160-3513-9.
  • Mit Achim Masser: Lexikon der deutschen Literaturgeschichte Band 4. Berlin/New York 1984, (Band 1 – 3 Herausgeber Werner Kohlschmidt und Wolfgang Mohr, Berlin 1958 bis 1977. Redaktionelle Mitarbeit Klaus Kanzog).

Literatur

  • Klaus Müller-Salget: Klaus Kanzog zu Ehren. In: Hannah Lotte Lund, Barbara Gribnitz (Hrsg.): 2017 Gedankenstriche. Kleist-Museum, Frankfurt (Oder) 2017, ISBN 978-3-938008-57-7, S. 108–110.

Einzelnachweise

  1. Klaus Kanzog. In: Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender Online. degruyter.com, abgerufen am 25. Juli 2024 (Begründet von Joseph Kürschner, ständig aktualisierte zugangsbeschränkte Onlineausgabe).
  2. germanistik.uni-muenchen.de
  3. Klaus Kanzog: Der dichterische Begriff des Gespenstes: Bestimmg e. Motiv-Wort-Funktion. o. O 1951 (dnb.de [abgerufen am 27. Juni 2024]).
  4. Zeitmosaik, 20. Dezember 1991
  5. Die E.T.A. Hoffmann-Medaille. In: E.T.A. Hoffmann-Gesellschaft. E.T.A. Hoffmann-Gesellschaft e. V., 21. April 2013, abgerufen am 22. November 2018.
  6. Bernhard Schemmel: E.T.A. Hoffmann-Medaille für Wulf Segebrecht und Klaus Kanzog (mit den Dankesworten). In: Hartmut Steinecke, Claudia Liebrand (Hrsg.): E.T.A. Hoffmann-Jahrbuch 2013. Band 21. Erich Schmidt Verlag GmbH & Co. KG, Berlin 2013, ISBN 978-3-503-13770-1, S. 154–159.