Bouillon ist katholisch und lebt in St. Wendel; er ist verheiratet und hat zwei Kinder.[2]
Politische Laufbahn
Bouillon trat 1975 der CDU bei. Vier Jahre später zog er in den St. Wendeler Stadtrat ein.[3] Nachdem er sich parteiintern durchgesetzt hatte, wurde er am 27. Mai 1982 vom Stadtrat zum Bürgermeister gewählt; am 1. Januar 1983 trat der CDU-Politiker die Nachfolge des pensionierten Jakob Feller an und schied gleichzeitig aus dem Stadtrat aus.[4]
In den 32 Jahren seiner Amtszeit als Bürgermeister von St. Wendel wurden 95 Prozent der Fläche der Innenstadt saniert oder modernisiert. Insgesamt wurden bis 2013 etwa 950 Millionen Euro für die Erneuerung der Stadt und der Stadtteile bereitgestellt.[5] In dieser Zeit kamen Großveranstaltungen in die nun als „Sportstadt“ bezeichnete Stadt: So führte die Strecke der Tour de France 2002 durch St. Wendel und ein Lauf der Rallye Deutschland. Durchschnittlich finden im Jahr etwa 15 Großveranstaltungen in St. Wendel statt.[6]
Seine letzte Wahl zum Bürgermeister im Jahre 2010 gewann er mit 85,1 Prozent der Stimmen;[7] im Jahre 2002 hatten die Oppositionsparteien auf einen Gegenkandidaten verzichtet.[8]
Anfang November 2014 stellte die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer Bouillon als neuen Innenminister auf. Er ersetzte Monika Bachmann, die neue Gesundheitsministerin wurde. Am 12. November wurde er vereidigt. In einem Interview mit dem SR kündigte er nach seiner Amtseinführung an, 2017 die Tour de France wieder ins Saarland zu holen.[9]
Überregionale Bekanntheit erlangte Bouillon in der zweiten Jahreshälfte 2015, als er im Zuge der Flüchtlingskrise in Deutschland 2015 sein Büro in die saarländische Landesaufnahmestelle nach Lebach verlegte.[10] Er wirkte mit, die Dauer der Asylverfahren im Saarland auf durchschnittlich knapp vier Monate zu verkürzen.[11]
Am 18. Oktober 2015 war Bouillon Gast in der Diskussionsrunde von Günther Jauch mit dem Titel „Pöbeln, hetzen, drohen – wird der Hass gesellschaftsfähig?“, an der unter anderem der umstrittene Vorsitzende der Thüringer AfD, Björn Höcke, teilnahm. Während der Sendung geriet er mit diesem aneinander. Nach der Sendung sagte Bouillon, er fühle sich bei Höckes Äußerungen an die Nazi-Zeit erinnert.[12]
Am 26. April 2022 schied Bouillon mit dem Antritt des Kabinetts Rehlinger aus dem Amt des Innenministers aus.
„Lex Bouillon“
Als Ende 2013 absehbar war, dass Bouillon als Beamter auf Zeit spätestens Ende 2015 als Bürgermeister abtreten musste – eine entsprechende Regelung findet sich im saarländischen Beamtengesetz –, verabschiedete der St. Wendeler Stadtrat eine Resolution, mit der der Landtag des Saarlandes aufgefordert wurde, das Gesetz zu ändern, sodass Bouillon noch bis mindestens 2017 Verwaltungschef bleiben konnte. Neben parteienübergreifender Zustimmung gab es auch Kritik, auch innerhalb der eigenen Partei.[14] Nachdem das Gesetz einige Wochen lang überregional unter dem Schlagwort „Lex Bouillon“ diskutiert worden war,[15] lehnte es der Landtag ab.