Klaus Becker wurde 1956 in Hamburg geboren. Seine Eltern waren der Rechtsanwalt Horst Becker und die Fotografin Ursula Becker-Mosbach. Nach Abitur, Zivildienst und kurzem Versuch eines Chemiestudiums studierte Becker 1980–1987 freie Kunst und Bildhauerei an der Hochschule für bildende Künste Hamburg (HfbK) bei Claus Böhmler und Ulrich Rückriem. Von 2000 bis 2002 lehrte Becker als Gastprofessor an der HfbK Hamburg.
Seine Suche nach Elementarformen, die in allen Kulturen zu finden sind, führte ihn über die Beschäftigung mit Symmetrien zu einem Schwerpunkt seiner Arbeit: prozesshaft algorithmische Steinreihen zur Entstehung von Kugeln aus den Grundformen Würfel und Oktaeder. Hierbei werden die Ecken und Kanten der Grundformen nach einer festgelegten Regel Schritt für Schritt gebrochen. Die Wandlungen der Geometrien auf den Oberflächen der Steinpolyeder auf dem Weg zur Kugel dokumentiert Becker mit Steinabreibungen auf Papier, Abformungen aus Bronze oder Kupferblech und mit Reihen von Fotografien. Die im Werkprozess gefundenen geometrischen Formen bilden die Grundlage für seine weiteren Arbeiten wie Säulen- und Kapitellformen.
Die mathematisch-philosophischen Aspekte der algorithmischen Arbeiten behandelt Becker in Texten und Vorträgen sowie im Dialog mit Mathematikern und Philosophen, die er im Rahmen seiner Ausstellungen zu Gesprächen und Vorträgen einlädt.
Außerdem arbeitet Becker mit Skulpturen aus Holz (Vogelskulpturen) sowie mit Skulpturen, die aus Blättern, Schilfstängeln und Wachs geformt und aus Bronze gegossen werden. Als Gegensatz zur präzisen, regelhaften Arbeit an den Steinreihen liegt Beckers Interesse hierbei auf den nicht kontrollierbaren Arbeitsprozessen. Die Wahl der Materialien und die Gussprozesse erzeugen zufällige, „wilde“ Ergebnisse.
Stipendien/Auszeichnungen
1990 Arbeitsstipendium der Stadt Hamburg
1998 Förderung durch die Erdwin-Amsinck-Stiftung
1998 Arbeitsstipendium des Kunstfonds e.V.
2011 Phenomena 1. Preis der Deutschen Gesellschaft für Geometrie und Graphik
Arbeiten im öffentlichen Raum
1982 Zwei Vogel Raum, Traunspark, Hamburg
1988 Drei Vogel Raum, Oben Borgfelde, Hamburg
1988 Oktaederkugel für das Geomatikum in Hamburg
1992 Säule für die Seegeniederung, Gartow
1998 Offener Kugelraum für Anröchte, Anröchte
2006 Säule für den Lohmühlenpark, Hamburg, St. Georg
2007 Beobachtungsfeld für die Vogelschau, Anröchte-Klieve