Kirchspiel SchaakenDas Kirchspiel Schaaken war das Kirchspiel der um 1280 entstandenen Lischke Schaaken im Samland. Bis 1880 war Schaaken der Amtssitz des Kreises Königsberg in der Provinz Ostpreußen.[1] Seit 1945 liegt sie im Rajon Gurjewsk der Oblast Kaliningrad. Der Ort Schaaken bestand aus drei Teilen: Liska-Schaaken mit der darin aufgegangenen Domäne Schaaken sowie dem Ort Schemtschuschnoje mit der Schaakener Kirche. Die heutige Ruine befindet sich in der östlichen Ortsmitte von Schemtschuschnoje an der Straße nach Kaliningrad. LageDas Kirchspiel Schaaken im Samland reichte im Norden von der Küste des Kurischen Haffs bei Schaaksvitte (russisch: Kaschirskoje) bis nach Konradshorst (Georgijewskoje) im Süden, von Sprittlauken (Gorochowo) im Westen bis nach Neuendorf (Uslowoje) im Osten. Es umfasste nahezu 50 Kirchspielorte bei einer Fläche von mehr als 100 Quadratkilometern. Eine Nebenstraße führte von Schaaksvitte über Kirche Schaaken in südliche Richtung bis vor die Tore der Stadt Neuhausen (Gurjewsk) an der Chaussee Neuhausen – Labiau (Polessk), der heutigen russischen Fernstraße A 190. Die Königsberger Kleinbahn verband bis 1945 mit ihrer Bahnstrecke Prawten–Schaaksvitte ab Powarben (Stepnoje) das Kirchspiel mit sechs Bahnstationen. KirchengebäudeMit dem Bau der Kirche[2] wurde in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts begonnen. Sie ist ein für das Samland typischer verputzter Feldstein- und Backsteinbau[3] mit dreiseitig geschlossenem Chor. Der Turm stammt vom Beginn des 14. Jahrhunderts. Nach einer Beschädigung erhielt er 1862 einen neuen Helm. Das Kircheninnere mit der gewölbten Decke wurde 1877 erneuert. Der Chor und das Langhaus waren durch einen Triumphbogen getrennt. Erst im 15. Jahrhundert zog man Sterngewölbe ein, während der Chor seine flache Decke behielt. An den Wänden sind Reste alter Malereien erkennbar. Die Bemalung der Emporen erfolgte im 17. Jahrhundert. Aus dieser Zeit stammte auch der Altaraufsatz, der sich auf einer gotischen Mensa befindet. Zwischen korinthischen Säulen zeigte das Hauptbild die Kreuzigung Jesu in einfacher Schnitzerei. Gleichen Alters war die Kanzel. Die Orgel stammte aus der Werkstatt des Adam Gottlob Casparini in Königsberg (Preußen) (Kaliningrad) und wurde im 20. Jahrhundert von Orgelbaumeister Terletzki in Elbing (Elbląg) grundlegend erneuert. Die drei Glocken waren aus den Jahren 1736, 1815 und 1869. Die im Krieg unzerstörte Kirche verfiel in den nachfolgenden Jahren. 1966 wurde die Turmspitze abgenommen, und das mit Asbestplatten neu gedeckte Dach hielt bis in die 1980er Jahre. Heute sind nur noch die Außenmauern, der Turm und der Bogen zwischen Kirchenschiff und Chor erhalten. KirchengemeindeBereits in vorreformatorischer Zeit war Schaaken ein Kirchdorf. Die lutherische Reformation hielt hier schon früh Einzug. Bis zum Jahre 1894 war Schaaken eine eigene Inspektion, gehörte dann aber bis 1945 zum Kirchenkreis Königsberg-Land II (nördlich des Pregel) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Aufgrund von Flucht und Vertreibung der einheimischen Bevölkerung infolge des Zweiten Weltkrieges und bedingt durch die restriktive Religionspolitik der Sowjetunion kam kirchliches Leben bis in die 1990er Jahre zum Erliegen. Dann jedoch bildeten sich neue evangelisch-lutherische Gemeinden in der Oblast Kaliningrad, unter denen die in Marschalskoje (Gallgarben) dem ehemaligen Kirchspiel Schaaken am nächsten liegt. Sie ist eine Filialgemeinde der Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg) innerhalb der Propstei Kaliningrad[4] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER). KirchspielorteDas Kirchspiel Schaaken umfasste die folgenden Orte:
PfarrerIm Kirchspiel Schaaken amtierten von der Reformation bis 1945 jeweils zwei Geistliche (Pfarrer und Diakonus)[5][6]:
Literatur
WeblinksCommons: Kirche Schaaken – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
Koordinaten: 54° 53′ 41,6″ N, 20° 41′ 13,2″ O |