Ma’anshan (chinesisch馬鞍山發電廠, PinyinMǎ’ānshān Fādiànchǎng) ist das dritte kommerzielle Kernkraftwerk (chinesisch第三核能發電廠, PinyinDì Sān Hénéng Fādiànchǎng) in Taiwan. Die Anlage befindet sich im Süden der Insel in der Gemeinde Hengchun direkt an der Küste (Nan Wan) in der Nähe des Kenting-Nationalparks und ist das einzige Kernkraftwerk im Süden Taiwans. Im Juli 2024 wurde der Block 1 stillgelegt.[1]
Die beiden Druckwasserreaktoren mit einer Bruttonennleistung von je 951 MW gingen 1984 beziehungsweise 1985 in Betrieb. Die Reaktoren wurden vom amerikanischen Unternehmen Westinghouse gebaut. Die Turbinen stellte das Schweizer Unternehmen Asea Brown Boveri her. Es ist das erste Kraftwerk in Taiwan mit Druckwasserreaktoren. Die Baukosten betrugen 94,7 Milliarden taiwanische Dollar.
Andere Quellen berichten von veranschlagten Kosten von 1,19 Milliarden Dollar und letztlich 3,25 Milliarden Dollar.[2]
Der radioaktive Abfall wird zunächst auf dem Fabrikgelände gelagert. Es besteht eine Lagerkapazität für Brennstäbe aus 40 Betriebsjahren.[3]
Am 9. Februar 1999 fuhr ein Lastwagen, der Brennstäbe für das Kernkraftwerk transportierte, in ein Haus.[4]
Am 18. März 2001 setzten ungünstige Witterungsverhältnisse die externen Stromanbindungen außer Betrieb. Die Notstrom-Dieselgeneratoren des einen Reaktorblocks fuhren nach der Schnellabschaltung zwar hoch, jedoch legte ein Erdschluss die Notstrom-Schiene A lahm, und der dabei entstandene Lichtbogen beschädigte auch die Notstrom-Schiene B, was einen Brand auslöste. Es gab nun noch einen sogenannten „Swing-Diesel“, der für den Notstand beider Blöcke bereitstand. Dieser musste jedoch zuerst startbereit gemacht werden, was rund zwei Stunden beanspruchte. Die Abfuhr der Nachzerfallswärme während dieser Zeit besorgte eine ähnliche eigendampfgetriebene Pumpe, wie sie auch in den drei Unfall-Blöcken im KKW Fukushima nach dem Tsunami noch eine Weile funktionierte. Dieser sogenannte „Station Blackout“ von Maanshan erhielt keine INES-Einstufung, weil Taiwan nicht Mitglied bei der IAEO war.[5]
Nebenwirkungen
Die Reaktoren liegen direkt am Meer, weshalb das Kühlwasser direkt dorthin zurückgeleitet wird. Es wird berichtet, dass das erwärmte Kühlwasser zur Korallenbleiche beiträgt.[6][7][8]
↑HSK: Jahresbericht 2001, Kapitel Lehrreiche Vorkommnisse in ausländischen Kernanlagen
↑Chiou, Wann-Duen, Lei-Zong Cheng, and Hsi-Chi Ou. "Relationship Between the Dispersion of Thermal Effluent and the Tidal Current in the Waters Near the Outlet of the Third Nuclear Power Plant in Southern Taiwan." J. Fish. Soc. Taiwan 20.3 (Aug. 1993): 207-220.
↑Huang, Che-Chung, Tsu-Chang Hung, and Kuang-Lung Fan. "Nonbiological Factors Associating with Coral Bleaching Events in the Shallow Water Near the Outlet of the Third Nuclear Power Plant in Southern Taiwan." Acta Oceanographica Taiwanica . Proc. of ...17th Pacific Science Congress, Honolulu, Hawaii, U.S.A., May 27 to June 2, 1991. Vol. 26. N.p.: n.p., 1991. 20-35.