Im November 2012 bot O’Brien gemäß can. 401, § 1 CIC dem Papst seinen Amtsverzicht als Diözesanbischof zum Ablauf seines 75. Lebensjahres am 17. März 2013 an. Papst Benedikt XVI. nahm dieses Angebot an. Nachdem die Presse am 23. Februar über Vorwürfe „unangemessenen Verhaltens“ berichtet hatte, wurde am 25. Februar 2013 mitgeteilt, der Papst habe das Rücktrittsgesuch nunmehr am 18. Februar bereits zum 25. Februar angenommen. In diesem Zusammenhang verzichtete O’Brien auch auf die Teilnahme am Konklave 2013.[1][2] Dort wäre er der einzige Kardinal aus Großbritannien gewesen.
Am 15. Mai 2013 gab der Vatikan bekannt, O’Brien werde aus denselben Gründen, aus denen er nicht am Konklave teilgenommen habe, Schottland nach Absprache mit dem neuen Papst Franziskus für einige Monate zum Gebet, zur geistlichen Erneuerung und zur Buße verlassen.[3]
Am 20. März 2015 nahm Papst Franziskus das von Keith Patrick O’Brien vorgebrachte Gesuch um Verzicht auf die Privilegien und Rechte eines Kardinals an.[4]
Kardinal O’Brien verstarb am 19. März 2018 an den Folgen der im Vormonat bei einem Sturz erlittenen Kopfverletzungen.[5]
Wirken
Zum 40. Jahrestag der Verabschiedung des schottischen Abtreibungsgesetzes am 31. Mai 2007 äußerte O’Brien, es müsse wieder eine Gesellschaft aufgebaut werden, die neues Leben freudig aufnehme. Er rief die katholischen Politiker auf, nicht mehr an dem „entsetzlichen Verbrechen der Abtreibung“ mitzuarbeiten. Vor 40 Jahren sei damit argumentiert worden, dass durch illegale Abtreibungen Frauen zu Tode kämen und man diese deshalb entkriminalisieren müsse, dass Abtreibungen nur in Extremfällen vorgenommen würden und dass die medizinische Prüfung sehr streng ausfiele. Viele der Argumente für die Abtreibung hätten sich als nicht der Wahrheit entsprechend entpuppt. In Schottland würden durch Abtreibung jeden Tag so viele Kinder getötet, wie es einer Aula voller Schulkinder entspräche.[6]
In einem Artikel im Sunday Telegraph vom 3. März 2012 nannte O’Brien Pläne zur Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe „Irrsinn“ und „einen grotesken Umsturz eines weltweit anerkannten Menschenrechts“.[7][8]
Am 22. Februar 2013 wurde bekannt, dass O’Brien sich in einem Interview mit BBC Scotland positiv zu der Möglichkeit geäußert hatte, Priestern die Entscheidung für ein zölibatäres Leben freizustellen.[9][10]
Vorwürfe
Im Februar 2013 wurden Vorwürfe laut, O’Brien habe sich Anfang der 1980er Jahre gegenüber vier Seminaristen unangemessen verhalten. The Observer berichtete am 23. Februar 2013 von unangemessenen Annäherungsversuchen nach Abendgebeten und unangemessenem Körperkontakt; drei aktive und ein ehemaliger Priester hätten dem Apostolischen Nuntius in England, Antonio Mennini, in der Woche vor dem 11. Februar 2013 eine Beschwerdeschrift übergeben.[11][12][13] O’Brien ließ die Vorwürfe zunächst über einen Sprecher zurückweisen. Anfang März gab O’Brien in einer schriftlichen Erklärung an, es habe Zeiten gegeben, „in denen mein sexuelles Verhalten unter den Standard gefallen ist, der von mir als Priester, Erzbischof und Kardinal erwartet wurde“. Er bat die ganze Kirche um Vergebung und bat all jene um Verzeihung, die er mit seinem Verhalten verletzt habe. Am öffentlichen Leben der katholischen Kirche von Schottland werde er nicht mehr teilnehmen.[14][15][16] Im März 2015 akzeptierte Papst Franziskus seinen Verzicht auf alle Rechte und Pflichten als Kardinal.[17]
Mitgliedschaften
Keith Michael Patrick Kardinal O’Brien war Mitglied folgender Institutionen der römischen Kurie:
Biografische Notiz zu Kardinal O’Brien In: Presseamt des Heiligen Stuhls: Documentation – The College of Cardinals, abgerufen am 10. Juni 2023 (englisch)