Katarina TaikonKatarina Taikon-Langhammer (* 29. Juli 1932 in Örebro-Almby als Katharina Maria; † 30. Dezember 1995 in Ytterhogdal, Gemeinde Härjedalen) war eine schwedische Autorin, politische Aktivistin und Schauspielerin aus dem Volk der Roma. LebenKatarina Taikon ist vor allem in Skandinavien bekannt durch ihre autobiographisch geprägten Kinderbücher mit dem Roma-Mädchen Katitzi als Hauptfigur, mit denen sie in die schwedischen Schulen ging, um eine Veränderung des Umgangs der schwedischen Gesellschaft mit den Roma zu erreichen. Ihre insgesamt 13 Katitzi-Bücher wurden in viele Sprachen übersetzt: es gibt sie auf Norwegisch, Dänisch, Französisch, Deutsch, Ungarisch und Tschechisch. 2008 erschien erstmals die Übersetzung eines ihrer Katizi-Bücher auf Romanes, 2019 die erste englische Übersetzung des ersten Bandes. Ab 1979 wurde eine schwedische Fernsehserie nach den ersten sechs Bänden mit Katitzi als Hauptperson produziert. Taikon war nach dem Erscheinen ihres ersten Buches „Zigenerska“ 1963 in den 1960er und 1970er Jahren aktiv in der Debatte über die Rechte der schwedischen Roma. Wie die meisten Roma ihrer Generation hatte sie nur kurz eine Schule besucht und erst mit 26 Jahren Lesen und Schreiben im ersten Kurs für erwachsene Roma-Analphabeten gelernt, als sie schon in zweiter Ehe verheiratet war und zwei Töchter hatte. Mit 15 Jahren spielte sie die Hauptrolle in dem zehnminütigen Kurzfilm "Uppbrott" von Arne Sucksdorff. Während dieser Zeit erreichte sie die Scheidung durch das oberste Gericht der schwedischen Roma (kris) von ihrem ersten, 19-jährigen Mann, der sie betrogen, geschlagen und vergewaltigt hatte. Sie war eine Schwester der am 1. Juni 2017 gestorbenen Schauspielerin und Silberschmiedin Rosa Taikon, mit der sie eine intensive Beziehung verband. Beide Schwestern forderten in der Menschenrechtsdiskussion der 1960er und 1970er Jahre zusammen mit politischen Sympathisanten Wohnungen, Ausbildung und Arbeit für die Roma und ein Bleiberecht für Gruppen von Roma, die aus Europa nach Schweden flohen. Als Olof Palme Letzteres ablehnte, beschloss Katarina Taikon, durch das Schreiben über ihre Kindheit eine Mentalitätsänderung herbeizuführen. 1981 zerbrach ihre Ehe mit dem Fotografen Björn Langhammer. Katarina Taikon starb 1995 nach 14 Jahren im Koma an den Folgen eines Hirnschadens, den sie durch einen Unfall erlitten hatte. Die erste Biografie über Katarina Taikon wurde von der freiberuflichen Journalistin Lawen Mohtadi geschrieben. Lawen Mohtadi und Tamasz Gellert produzierten gemeinsam den Dokumentarfilm Taikon, der im Oktober 2015 in Stockholm Premiere hatte und seit 2016 auch als DVD erhältlich ist. Taikon wohnte abwechselnd in Henriksdalsberget und Nacka. WerkeKatitzi-ReiheMit Illustrationen von Björn Hedlund:
Ab 2015 erschien eine Neuausgabe im schwedischen Verlag Natur & Kultur mit Illustrationen von Joanna Hellgren. Die ersten drei Bände wurden auch als Hörbuch veröffentlicht. Nicht Teil der Buchreihe, mit Fotografien von Björn Langhammer:
Bilderbücher mit Illustrationen von Lisbeth Holmberg-Thor:
Von 1975 bis 1976 erschienen insgesamt acht Ausgaben eines Comic-Magazins „Katitzi“ mit Comics von Björn Hedlund. 1979 erschienen die gesammelten Comics in drei Alben:
1979 bis 1980 wurde die sechsteilige Serie „Katitzi“ im Schwedischen Fernsehen (SVT) erstmals ausgestrahlt. Sie basiert auf den ersten beiden Büchern.
1980 erschien zudem eine Hörspielfassung (Buch: Katarina Taikon und Björn Langhammer) als LP, später auch auf CD. In deutscher ÜbersetzungEs gibt zwei deutsche Übersetzungen. Übersetzung von Gerda Neumann im Hermann Schaffstein Verlag Dortmund; Illustrationen von Hanns und Maria Mannhart:
Bestimmte Textpassagen sind gekürzt, die Einleitungen der Folgebände aus der schwedischen Vorlage fehlen.[1] Ab 1996 unter dem Reihentitel „Das Leben eines Zigeunermädchens in Schweden“ in einer Übersetzung von Lisbeth Jokisch im Druck- und Verlagshaus Mainz, Aachen, ohne Illustrationen:
Die Übersetzung enthält laut Angaben Ute Wolters Fehler und Auslassungen.[1] Andere Werke
Über Katarina Taikon
Katarina Taikon als Schauspielerin
Weblinks
Einzelnachweise
2. U.Wolters: Katarina Taikon: Katitzi. Eine schwedische Kinderbuchserie und ihre Rezeption in Schweden und Deutschland, in: "Denn sie rauben sehr geschwind jedes böse Gassenkind" - "Zigeuner"-Bilder in Kinder- und Jugendmedien, hrsg. von Petra Josting u. a. Wallstein 2017, S. 326–346
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