Karl Skraup wurde vom Schriftsteller Franz Theodor Csokor im Wiener Vorort Perchtoldsdorf bei einer Freilicht-Aufführung entdeckt. Csokor empfahl ihn Rudolf Beer, der damals das Deutsche Volkstheater und das Raimundtheater in Wien leitete. Dieser beschäftigte Skraup jedoch zunächst nur als Inspizient. Als Beer 1924 von dem bis dahin unbekannten Luigi Pirandello das Stück Sechs Personen suchen einen Autor zur deutschsprachigen Erstaufführung brachte, ließ er den Inspizienten des Dramas durch den wirklichen Inspizienten spielen, durch Karl Skraup. In dieser Aufführung, wurde Skraup entdeckt, mit ganzen vier Sätzen und einer „jämmerlichen Elendsgestalt“, die mit seiner besonderen Stimme ausgestattet war. Es folgten auch Engagements in Basel, Brünn und Straßburg.
Er verließ sich nicht auf traditionelle Wirkungen, sondern erkämpfte mit sucherischer Leidenschaft die Tiefe und Fülle des wienerischen Humors. Symptomatisch war Skraups brüchige, raue Stimme und eine schmale, kleine, verdrückte Gestalt.
Oskar Maurus Fontana sagte 1968 in einer Rede anlässlich der Vergabe des neu geschaffenen Karl-Skraup-Preises: „Deine Gestalten hatten immer recht und unrecht zugleich, gefangen in einem unlösbaren Pallawatsch des Denkens, Fühlens und Seins und stets aus ihm ausbrechend in eine souveräne Freiheit. Die Wiener Komik wurde durch Dich um einen neuen Typ vermehrt und die Wiener Menschendarstellungskunst durch Dich um ein neues Sehen und Gestalten bereichert.“
Ab den 1930er-Jahren trat Skraup auch in vielen Kinofilmen auf.
Seine Grabstelle befindet sich auf dem Atzgersdorfer Friedhof in Wien (Gruppe M, Nummer 97).
Repertoire
Dank seiner Vielseitigkeit verkörperte Skraup nicht nur komische, sondern auch ernste Rollen mit großem Erfolg. Als „Episodist des Grotesken“ spielte er den Schufterle in SchillersDie Räuber und den Puck in ShakespearesEin Sommernachtstraum (beide 1938). Bald entwickelte sich Skraup zum tragenden Volksschauspieler des wienerischen Humors und zum großen Menschendarsteller.
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 7: R – T. Robert Ryan – Lily Tomlin. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 356 f.