Karl Heinz (Architekt)Karl Heinz (* 14. November 1938 in Wien) ist ein österreichischer Architekt. LebenKarl Heinz wurde als zweites von fünf Kindern einer Gasteiner Arztfamilie geboren. In Folge der Berufung des Vaters Karl Heinz zum Vorstand der Innsbrucker Universitäts-Augenklinik übersiedelte die Familie 1947 in die Tiroler Landeshauptstadt. 1965 schloss Karl Heinz sein Architekturstudium an der Technischen Hochschule in Wien ab. Erste praktische Erfahrungen sammelte er von 1965 bis 1973 in Düsseldorf bei Professor Paul Schneider-Esleben unter anderem beim Projekt Drive-in-Flughafen Köln-Bonn. Die in jungen Jahren entstandene Begeisterung für Flugzeugkonstruktion und Design beeinflusste die Entwürfe von Karl Heinz sichtbar schon bei diesem Projekt. Im Innsbrucker Planungsbüro Fred Achammer traf Heinz seinen Studienkollegen Jörg Streli wieder und lernte Dieter Mathoi kennen. Gemeinsam gründeten sie 1973 das Architekturbüro Heinz-Mathoi-Streli in Innsbruck. Für Friedrich Achleitner haben Karl Heinz und seine Partner „mit der beachtlichen Präsenz einer Vielfalt von Bauaufgaben und Lösungen einen großen Einfluss auf die öffentliche Wahrnehmung der neuen Tiroler Architektur genommen“.[1] WirkenDer Schlüssel zum Konzept von Karl Heinz als Partner in der Bürogemeinschaft Heinz-Mathoi-Streli für die 2008 durchgeführte Erweiterung der Innsbrucker Frauen- und Kopfklinik liegt in der geänderten Geschossfolge. Entgegen der ursprünglichen Idee der internationalen Ausschreibung tauschten die Architekten die Position von Technikbereich und Stationen. Natürliches Licht von oben und aus zwei eingefügten Lichthöfen durchflutet so Krankenzimmer und Arbeitsbereiche, alle Patientenzimmer bieten einen Panoramablick auf Innsbruck. Die vier Bettenstationen sind durch einen ringförmigen Korridor verbunden und bieten hohe Flexibilität in der Nutzung. Die leichte Aluminiumbauweise verstärkt den Eindruck, die Aufstockung schwebe über dem kontrastierenden Altbestand des Krankenhauses. Das „Ufo“ der Frauen- und Kopfklinik ist längst eine vielbeachtete Landmark im Innsbrucker Stadtbild. An ein Raumschiff erinnert auch die Raststätte Europabrücke an der Brennerautobahn. Mit dem Vorschlag, die Raststätte bis zum Untergeschoss abzubrechen, und auf diesem Sockel neu aufzubauen, überzeugten die Architekten 1996 die Bauherren. Das großzügige Panoramafenster des Restaurants bietet einen Rundblick von der Nordkette bis zu den Stubaier Gletschern. Die Tische sind entlang der Rundung des Fensters angeordnet, im Zentrum der Anlage wurden Barbereich, eine Freeflow-Anlage und die Küche mit zusätzlicher Schauküche angeordnet. Der große Innenraum benötigt dank ausgefeilter Statik kaum Stützen. Der verantwortliche Statiker Christian Aste leitete den Druck aus dem Gewicht der Decke über hohe Überzüge in die Außenwände in schwere Fundamente ab. Auch den 1994 eröffneten Umfahrungsbau für den Güterverkehr der Eisenbahnhochleistungsstrecke Wien in Mils kennzeichnet ein visionärer Planungsansatz. Ein 488 Meter langer „Trog“ mit einem Radius von 2 Kilometern überspannt in einem Winkel von 40 bis 45 Grad eine Bundesstraße, den Inn samt der Inntalautobahn und mündet in den Inntaltunnel. Die gerundeten Tröge liegen an ihrer Nahtstelle auf massiven Stützen auf und docken schließlich am Tunnel Richtung Wipptal an. Der von Karl Heinz gestaltete Brückenbau weist trotz kontroversieller Diskussion eine Reihe technischer Vorteile auf: Die Trogwände tragen und sind gleichzeitig Lärmschutz, die homogenen Betonteile konnten in Serie produziert werden. Kontroversen löste der Architekt bereits mit seinen ersten Arbeiten aus. Das 1982 von Karl Heinz entworfene Wohn- und Lagerhaus Hoffmann in Innsbruck zeigt sich von außen als einstöckiger, unnahbarer Kasten, geprägt von nüchterner Sachlichkeit. Im Innern verbirgt sich eine ungewöhnliche freundliche Wohnung, die auf einem raffiniert ausgeklügelten Grundriss zwischen Quader und Kreis aufbaut und der man die Liebe zur Geometrie ansehen kann. Der Architekturkritiker Otto Kapfinger verewigte das streng formale Bauwerk in seinem Architekturführer Bauen in Tirol seit 1980. Bauten (Auswahl)
Lehre und ehrenamtliche TätigkeitVon 1973 bis 1977 arbeitete Heinz als Assistent am Institut für Hochbau der Universität Innsbruck. Danach unterrichtete er an der Universität Innsbruck Entwerfen am Institut für Raumgestaltung (Prof. Barth, 1982–1985), Schulbau am Institut für Gebäudelehre (Prof. Gerstel, 1987), am Institut für Hochbau (Prof. Giencke, 1993) und am Institut für Raumgestaltung (Prof. Schulze, 1994). Von 1980 bis 1995 übte Karl Heinz das Ehrenamt des Präsidenten der Zentralvereinigung der Architekten Österreichs, Landesverband Tirol aus. Er engagierte sich im Proponentenkomitee für eine Architekturstiftung Österreich, war Preisrichter bei Wettbewerben und maßgeblicher Mitbegründer des Architekturforums Tirol (heute architektur und Tirol). Auszeichnungen
Ausstellungen
Literatur
WeblinksCommons: Karl Heinz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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