Groß entstammte einer Fürstenfeldbrucker Steinmetzfamilie. Nach dem frühen Tod des Vaters zog die Familie nach München, wo Groß im Alter von 14 Jahren an der Münchner Kunstgewerbeschule unter anderem von Goldschmied Fritz von Miller unterrichtet wurde. In von Millers Werkstatt war Groß nach dem Ende seiner Ausbildung neun Jahre lang tätig. Größere Aufmerksamkeit wurde Groß 1897 nach der 7. Internationalen Kunstausstellung im Münchner Glaspalast zuteil, wo er zusammen mit anderen Künstlern wie August Endell, Richard Riemerschmid und Hermann Obrist erstmals Kunstobjekte mit vegetabilen Elementen präsentierte. Groß zählt damit zu den frühesten Künstlern des deutschen Jugendstils. Bereits 1906 findet sich sein Name im Mitgliederverzeichnis des Deutschen Künstlerbundes.[1]
Groß machte sich als Goldschmied und Bildhauer selbstständig und ging nach Dresden. Im Jahr 1898 wurde er Dozent für Goldschmiedekunst und Architekturplastik an der 1875 gegründeten Dresdner Kunstgewerbeschule, die er von 1914 bis 1934 als Nachfolger von William Lossow als Direktor leitete. Unter sein Direktorat fällt die Entscheidung, Kunstgewerbeschule und Kunstgewerbemuseum zu trennen. Zu Groß’ Schülern gehörten u. a. Kurt Feuerriegel und Walter Gluch.
Groß arbeitete auf den verschiedensten Gebieten des Kunsthandwerks. Als Goldschmied fertigte er neben Leuchtern und Treppengeländern auch das Ratssilber der Stadt Dresden, das 1945 zerstört wurde. Als Bildhauer war Groß an der ornamentalen Ausgestaltung zahlreicher Dresdner Kirchen beteiligt. Viele von Groß geschaffene Objekte wurden bei der Bombardierung Dresdens 1945 zerstört. Erhalten hat sich zum Beispiel die ornamentale Gestaltung der Christuskirche in Dresden. Heute besitzen unter anderem das Bayerische Nationalmuseum, das Münchner Stadtmuseum, das Dresdner Kunstgewerbemuseum und das Landesmuseum Württemberg Werke von Groß.
Gross, Karl. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band2: E–J. E. A. Seemann, Leipzig 1955, S.317 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
Petra Klara Gamke: Karl Groß. Tradition als Innovation. Dresdner Reformkunst am Beginn der Moderne (= Illuminationen. Heidelberger Schriften zur Kunst Band 1). Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 2005
Petra Klara Gamke-Breitschopf: Groß, Karl. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 63, Saur, München u. a. 2009, ISBN 978-3-598-23030-1, S. 123.
Einzelnachweise
↑s. Gross, Karl im Mitgliederverzeichnis des Katalogs 3. Deutsche Künstlerbund-Ausstellung, Weimar 1906. S. 44 (online; abgerufen am 13. März 2016)