Karl Emil ScherzKarl Emil Scherz (* 31. August 1860 in Loschwitz bei Dresden; † 10. Oktober 1945 in Dresden) war ein deutscher Architekt und Ortschronist von Blasewitz. LebenScherz wurde 1860 als ältestes von drei Kindern des Maurergesellen Carl August Scherze (1832–1884) und dessen Frau Christiane Wilhelmine, geb. Petzold (1835–1902), in der heutigen Friedrich-Wieck-Straße 24 (ehem. Fährgasse) in Loschwitz geboren. Seine Familie zog jedoch bereits zwei Jahre später nach Blasewitz. Scherz besuchte von 1867 bis 1871 die Blasewitzer Dorf- und Gemeindeschule („Naumannstift“) und von 1871 bis 1875 die Privatschule von Gustav Moritz Hoffarth. Von 1875 bis 1877 wurde er an der Dresdner Gewerbeschule von Direktor Carl Wilhelm Clauß (1829–1894) unterrichtet. Von 1877 bis 1881 lernte er an der Königlich-Sächsischen Baugewerkeschule Zittau unter der Leitung von Hermann Knothe-Seeck und ging anschließend als Zimmermann auf Wanderschaft. Erst 1883 kehrte er nach Dresden zurück und studierte an der Dresdner Kunstakademie unter anderem bei Constantin Lipsius und Ernst Hermann. Nach seinem Abschluss als Baumeister folgte 1886 ein zweites Studium an der Technischen Hochschule Charlottenburg. In Blasewitz eröffnete Scherz 1889 sein eigenes Architekturbüro, im Jahr 1908 wurde ihm der Titel eines Königlichen Baurats verliehen. Scherz war seit 1897 mit Henriette Friederike Gertrud, geb. Schumann, verheiratet, mit der er zwei Töchter, Magdalene (1898–1981) und Emma Christine (1903–1989), bekam. Er blieb mit seiner Familie bis zu seinem Tod in Blasewitz ansässig, in dem vom Vater 1875 errichteten Haus Sommerstraße 5 (heute Sebastian-Bach-Straße 17), das er 1912 renovierte. Hier bekleidete er auch verschiedene Ehrenämter als Gemeinderat, Mitglied im Kirchen- und Schulvorstand. Noch kurz vor seinem Tod wurde er im September 1945 zum Ehrenmitglied des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz ernannt. Sein Grab befindet sich auf dem Johannisfriedhof in Dresden-Tolkewitz. WirkenAls ChronistScherz engagierte sich wesentlich für eine Chronik des Ortes Blasewitz und unterstützte den Autor Otto Gruner. Der vermerkte im Vorwort des 1905 erschienenen Werkes Blasewitz: Vergangenheit, Entwicklung und jetzige Einrichtungen einer Dorfgemeinde, dass „der Hauptverdienst um das Zustandekommen des Buches“ Scherz gebühre.[1] Scherz selbst legte eine „Ortsgeschichtliche Sammlung Blasewitz und Umgegend“ an, in der er Dokumente und Zeitzeugnisse vereinte. Nach der Eingemeindung von Blasewitz nach Dresden 1921 sah Scherz den Zweck der Sammlung vor allem darin, der Nachwelt die Geschichte des eigenständigen Ortes Blasewitz zu erhalten. Im Jahr 1986 wurde die Sammlung von den Erben Scherz’ dem Landesamt für Denkmalpflege Sachsen in Dresden übereignet. Als ArchitektScherz wirkte von 1886 bis 1921 als Architekt, vornehmlich in den Dresdner Villenvororten Loschwitz und Blasewitz. Sein Gesamtwerk umfasst reichlich 90 Bauten, darunter 35 Wohnhäuser, 24 Villen, 4 Industriebauten, ein Bankgebäude, ein Speicher, Restaurants und einige Kirchen und Kirchenumbauten, sowie 20 Grabmale und 28 sonstige Projekte. Dabei zählte die Blasewitzer Heilig-Geist-Kirche zu den ersten Gebäuden des Architekten, dem eine größere Bedeutung zukommt.[2] Das Aussehen von Blasewitz wurde wesentlich durch seine Gestaltung geprägt. Bei den wichtigsten Projekten übernahm Karl Emil Scherz selbst die Bauleitung seiner meist im historisierenden Stil entstandenen Bauten. Als er um 1900 mit dem Jugendstil konfrontiert wurde, begann er beide Stile miteinander zu verbinden. Als sich der architektonische Zeitgeist jedoch mit dem Bauhaus völlig vom Historismus löste, stellte Karl Emil Scherz sein Schaffen ein.[3] Gebäude (Auswahl)
TriviaDas Landesamt für Denkmalpflege Sachsen veranstaltete vom 14. November 2019 bis 3. April 2020 im Ständehaus Dresden, Schloßplatz 1 eine Jahresausstellung mit dem Thema Karl Emil Scherz (1860–1945). Architekt und Ortschronist. Es wurden 226 Exponate aus dem Nachlass von Karl Emil Scherz gezeigt.[5] Literatur
WeblinksCommons: Karl Emil Scherz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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