Buchholz wurde nicht ehelich geboren und wuchs bei seiner Tante in Frankfurt (Oder) auf, wo er auch seine Lehre als Buchhändler in einer Buch- und Kunsthandlung absolvierte. Seine erste Stelle nahm er in Berlin an, wo er sich 1925 mit einer Buchhandlung in der Taubenstraße selbstständig machte. 1926 vergrößerte er sein Geschäft in der Mauerstraße und bald kamen zwei Filialgeschäfte in Berlin hinzu. 1934 war mit der internationalen Buchhandlung in der Leipziger Straße das Lebensziel fast erreicht. Zur Buchhandlung in der Leipziger Straße gehörte eine Galerie zeitgenössischer Kunst in der Etage über dem Ladengeschäft, die von Curt Valentin, einem engen Mitarbeiter des 1933 emigrierten Alfred Flechtheim, als Angestelltem betreut wurde und unter anderem im Bereich der Skulptur Werke von Gerhard Marcks, Georg Kolbe und Renée Sintenis zeigte.
1936 wurde Valentin für Buchholz als jüdischer Mitarbeiter in Berlin wegen der nationalsozialistischen Judenverfolgung nicht mehr haltbar, und es kam nach der Emigration Valentins 1937 zur Gründung der Buchholz Gallery – Curt Valentin in der 46th Street in New York, die mit dazu beitrug, die deutsche Moderne am amerikanischen Kunstmarkt bekannt zu machen. Sie bestand von 1951 bis 1955 noch als Valentin Gallery fort.
Im Rahmen der NS-Aktion „Entartete Kunst“ wurde Karl Buchholz ab 1938 zusammen mit Ferdinand Möller, Hildebrand Gurlitt und Bernhard A. Böhmer mit der „Verwertung“ der beschlagnahmten Kunstwerke beauftragt. Für Ferdinand Möller ist belegt, dass er entgegen den Vorgaben der Nationalsozialisten etliche „entartete“ Kunstwerke nicht aus dem Reichsgebiet verbrachte und an inländische Dritte verkaufte oder selbst erwarb. Die kunstrechtliche Literatur unterstellte den anderen beteiligten Kunsthändlern schon seit längerem entsprechende Handlungsweisen.[1] Mit dem Schwabinger Kunstfund hat diese Vermutung 2012/2013 möglicherweise eine Bestätigung erfahren.
Karl Buchholz setzte Kunstwerke damals insbesondere in Norwegen, der Schweiz und den Vereinigten Staaten ab und bediente über seine New Yorker Galerie die Museen der Ostküste. 1942 wurde er wegen einer Ausstellung deutscher Expressionisten in New York aus der Reichskammer der bildenden Künste ausgeschlossen. Der Kontakt zu Valentin war bereits 1942 mit dem Eintritt der Vereinigten Staaten in den Zweiten Weltkrieg abgebrochen. Buchholz versuchte noch bis 1945 im faschistischen Europa mit seinem Berliner Konzept der Buchhandlung mit angeschlossener Galerie zu expandieren und gründete 1943 eine Dependance in Lissabon. Nach Kriegsende emigrierte er mit seiner Familie nach Kolumbien und führte in Bogotá ab 1951 eine Buchhandlung mit Galerie, die Librería Buchholz, die später seine 1935 geborene Tochter Godula Buchholz übernahm. Buchholz wurde Verleger der 1960 gegründeten Literaturzeitschrift Eco. Revista de la cultura de Occidente, die bis 1984 Bestand hatte.
Schriften
Blumen-, Frucht und Dornenstücke. Leipzig 1933.
Kataloge der Galerie in Deutschland
Aquarelle Jüngerer Künstler: Galerie Karl Buchholz: 27. Ausstellung vom 13. bis 30. November 1937.
Neuere Arbeiten von Theo Champion … [et al.]: Galerie Karl Buchholz: 28. Ausstellung, 27. Dez. 1937 bis 29. Jan. 1938.
Hanna Nagel, Hans Fischer: Zeichnungen: Galerie Karl Buchholz: 30. Ausstellung, 30. März bis 30. April 1938.
Ausstellung: Ludwig Kasper – Plastik: Galerie Karl Buchholz, 4. Mai bis 3. Juni 1939.
Bildhauerkunst, Neue Skulpturen und Zeichnungen: Galerie Karl Buchholz: 33. Ausstellung 4. Oktober bis 12. November 1938
Dichter als Maler: Oelbilder, Aquarelle und Zeichnungen, Galerie Karl Buchholz: 35. Ausstellung, 18. Januar bis 8. Februar 1939.
Emil van Hauth, Ölbilder, Philipp Harth, Plastik: Galerie Karl Buchholz: 37. Ausstellung vom 1. April bis 25. April 1939.
Landschaftsaquarelle Jüngerer Maler: Galerie Karl Buchholz: 39. Ausstellung vom 3. Juli bis 11. August 1939.
Geist der Antiken in der neueren Kunst: Galerie Karl Buchholz, Berlin 24. August bis 30. September 1939.
Karl Eulenstein, Ölbilder, Fritz Cremer, Plastik: Galerie Karl Buchholz: 42. Ausstellung vom 18. Nov. bis 9. Dez. 1939.
Ausstellung: Bildhauer der Gegenwart: Karl Buchholz Galerie Berlin, 10. Okt. bis 9. Nov. 1940.
Literatur
Andreas Hüneke: Einer Legende begegnen. Besuch bei Karl Buchholz. In: Bildende Kunst 1, 1991, Heft 3, S. 54–55.
Revista de revistas, Empresa Editora "Revista de Revistas, S.A.", México, 1992, S. 135.
Josephine Gabler: „Vor allem aber, er hat keine Angst, sich durch die Ausstellung zu schaden.“ Die Buch- und Kunsthandlung Karl Buchholz in Berlin. In: Ateliergemeinschaft Klosterstrasse. Berlin 1994, S. 84–95.
Godula Buchholz: Karl Buchholz, Buch- und Kunsthändler im 20. Jahrhundert. Sein Leben und seine Buchhandlungen und Galerien Berlin, New York, Bukarest, Lissabon, Madrid, Bogotá. DuMont, Köln 2005, ISBN 978-3-8321-7943-4.
Monica Richarz: Galerie Buchholz – eine Oase moderner Kunst. In: Gute Geschäfte – Kunsthandel in Berlin 1933–1945. Aktives Museum Faschismus und Widerstand in Berlin, Berlin 2011, ISBN 978-3-00-034061-1, S. 29–34.
Anja Tiedemann: Die „entartete“ Moderne und ihr amerikanischer Markt. Karl Buchholz und Curt Valentin als Händler verfemter Kunst, Oldenbourg Akademieverlag, Berlin 2013, ISBN 978-3-05-006127-6.
Buchholz, Karl. In: Ernst Fischer: Verleger, Buchhändler & Antiquare aus Deutschland und Österreich in der Emigration nach 1933: Ein biographisches Handbuch. Elbingen: Verband Deutscher Antiquare, 2011, S. 41–43
Weblinks
Buchholz Gallery, Eintrag in Archives Directory for the History of Collecting in America