Als Kind eines Kleinbauern wurde Karl Bacher in Waltrowitz (Südmähren) geboren. Er studierte bis 1911 an der Universität Wien Latein, Griechisch und Germanistik und war anschließend als Mittelschulprofessor in Wien und 1939 bis 1945 Direktor eines Gymnasiums in Znaim tätig. In den 1930er-Jahren hielt er sich häufig in Zellerndorf in Niederösterreich auf, wo ein Kreis um Josef Pazelt seine Mundartstücke aufführte. 1931 war er Mitherausgeber von „Dichtungen in niederösterreichischer Mundart“.
Zum Ende des Zweiten Weltkrieges hielt sich Karl Bacher mit seiner Familie in Steyr auf. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sein, wie das gesamte Vermögen der deutschen Einwohner von Waltrowitz, laut dem Beneš-Dekret 108 konfisziert. Anschließend wurden die deutschen Bewohner vertrieben. Karl Bacher verblieb bis zu seinem Tod in Steyr.
Karl Bacher beschäftigt sich in seinen Werken mit Natur, Land und niederösterreichischen/südmährischen Brauchtum, charakteristisch dafür: „Dos Liad vo der Thaya“, ein unvollständig gebliebenes Epos in Hexametern, das postum 1974 veröffentlicht wurde.
In all seinen Gedichten zeigt sich seine tiefempfundene Liebe zu seiner Mutter und zu seinem Geburtsland, z. B.: Herdfeuer von Dahoam (1952), und in seinen vielen Einschaltungen im Südmährischen Jahrbuch sowie im Südmährer.
In Zellerndorf befindet sich eine Gedenkstätte für Karl Bacher.
Werke
Lyrik
Südmährische Gedichte. Wien, 1922
Neue südmährische Gedichte. Wien, 1922
Zeitige Äh'an. Nikolsburg, 1926
Schnitthohn. Knittelfeld, 1931
Les'weinbeer. Eigenverlag Wien, 1937
A Loabl Brot vo dahoam. Wien, 1951
Ausklabte Äpfln. Wien, 1952
Herdfeuer vo dahoam. Geislingen/steige, 1952
Dramatik
Die Geschichte lässt sich einrenken. Einakterlustspiel, 1918
Der Heiratsnorr oder Drei in der Zwickmühle oder Drei auf einer Bank. Ländliches Lustspiel in drei Akten, 1929
Milirahmstrudl. Heiteres Bauernspiel in vier Aufzügen, 1931
Der Goethebauer. Bauernlustspiel (Festspiel) in vier Szenen, 1932
Bauer und Knecht. Bauerndrama in drei Aufzügen, 1932
De rennade Reuter oder Geld kommt aus Amerika. Bauernlustspiel in drei Aufzügen, Wien, 1934
Zeitige Troader oder De Heilign drei Küning beim Heirtasstiftn. Heiteres Bauernspiel von der Bauzeit bis zum Schnitt, 1936
Mutter. Bauerndrama in drei Aufzügen, Reichenberg, 1939
Meier Helmbrecht. Bauerndrama in fünf Aufzügen, Reichenberg, 1939
Ums Ausnohmsstüberl. Bauerndrama in drei Aufzügen, 1940
Dos Ockermandl. Das Spiel vom guten und schlechten Bauer, sechs Szenen, 1943
Der Landrichter von Urbau. Geschichtliche Bauerntragödie in fünf Aufzügen, 1943
König Lear im Bauerngwond oder Sein Kampf ums Recht. Bauerntragödie in fünf Aufzügen, 1945
Der Wettermacher von Dumbachl. Bauernkomödie in vier Aufzügen, 1945
Wer is der Rechte? Heiteres Bauernspiel in drei Aufzügen, Wien, 1949
Prosa
Mutter. Zwei Erzählungen aus Südmähren, Knittelfeld 1930
Die Weinbeergoaß. Hörspiel, 1934
Postum
Der Knödelwettstreit. Ein fröhliches Volksspiel in vier Akten, München, 1955
Dos Liad vo der Thaya. Epos in 13 Gesängen, Stuttgart, 1974
A Gsong vo dahoam. Zusammenstellung der populärsten Gedichte, Wels, 1983
Gesammelte Gedichte. Historisch-kritische Ausgabe der Gedichte von 1922-1931, Gösing, 2003[1]