Windel studierte in Erlangen und Tübingen Evangelische Theologie. 1860 wurde er Mitglied des Erlanger Wingolf[1] und 1861 der Studentenverbindung Staufia Tübingen.[2] 1866 wurde er ordiniert und Prediger an der Kirche der BerlinerCharité. Windel genoss das Vertrauen und die Gunst verschiedener Preußischer Königinnen: Zunächst der Königin Elisabeth, die er auf Reisen begleitete, und später der Kaiserin Augusta, durch deren Einsatz er 1867 zum Seelsorger am Augusta-Hospital berufen wurde.[3] Windel verkehrte häufig in der Familie Karl Hermann von Wangenheims;[4] dort lernte ihn in den 1860er Jahren auch Theodor Fontane kennen, mit dem ihn bis zu seinem Tod eine Freundschaft verband.[5] Windel fungierte als Gesprächsführer bei den alle zwei Wochen stattfindenden Schopenhauer-Abenden im Hause Wangenheim in den 1870er Jahren.[6] 1879 wurde er auf Betreiben von Kaiser Wilhelm I. Pfarrer an der Friedenskirche in Potsdam und kurz darauf Hofprediger.
Literarische Figur
Windel war das Urbild des Paters Feßler in Theodor Fontanes Roman Graf Petöfy. Fontane bescheinigte Windel eine „Mischung von Strenggläubigkeit und Schopenhauer“ und kommentierte: „Dies zu vereinigen war ein Kunststück.“[7][8]
↑ E. A. Gries (Hrsg.): Hercynia-Heidelberg im Bunde mit dem Christlich-burschenschaftlichen Progreß, 2. Teil, III. Staufia Tübingen 1852–1868, S. 108, Bad Essen 1936.
↑Walter Hettche u. a. (Hrsg.): Theodor Fontane. Werke, Schriften und Briefe, 20 Bde. in 4 Abt., Bd.5/2, Briefe, Register und Kommentar, Hanser 1988, ISBN 978-3-446-14909-0, S. 396. Hier auch die von anderen Quellen abweichende Angabe des Todesjahres mit 1891.
↑Arthur Hübscher: Melusine. In: Jahrbuch der Schopenhauer-Gesellschaft 1970. S.153–164 (Onlineansicht [PDF; 773kB; abgerufen am 2. März 2020] ; enthält allerdings mehrere Fehler, die Charakterisierung findet sich in Fußnote 2 auf S. 153f.).
↑Königlich preußische Ordens-Liste 1886 Band 1, S. 460
↑Staatsanzeiger für das Großherzogtum Baden 1888, S. 231