KahlehöhenkircheDie Kahlehöhenkirche war eine im Mittelalter erbaute, 1320 erwähnte Kirche, die sich unweit der auf 568,8 Meter über NN ansteigenden Kahlen Höhe im Ortsteil Reichstädt der Stadt Dippoldiswalde im sächsischen Osterzgebirge (25 Kilometer südlich von Dresden) befunden hat und 1872 abgerissen wurde. Vierzehn-NothelferkircheIn einem Zeitabschnitt bis zum ausgehenden Spätmittelalter und vor der Einführung der Reformation in Sachsen war die Kahlehöhenkirche eine regional bekannte Wallfahrtskirche im Zuge des Heiligen Weges und den Vierzehn Nothelfern geweiht, weshalb man sie vor der Reformation auch Nothelferkirche nannte. Die Wallfahrten fanden an den Namenstagen der Nothelfer und zu Himmelfahrt statt. Mit Einführung der Reformation wurde die Kirche geschlossen. Eine neue Weihe für evangelische Gottesdienste fand am 14. Mai 1593 statt.[1] Die Glocken wurden 1533 in die Reichstädter Dorfkirche gehangen.[2] Eine dieser Glocken befand sich schon 1883 im Schloss Reichstädt.[3] Um 1700 fanden nur noch Gottesdienste zu Himmelfahrt und Michaelis statt. Auf einer Lithographie aus Sachsens Kirchen-Galerie von 1835 befindet sich die älteste bekannte Darstellung der Kahlehöhenkirche. Der Natursteinbau deutet aufgrund seiner Schlichtheit und der wenigen Fenster auf ein hohes Alter der Kirche hin. Das Dach mit seiner barocken Turmhaube ist dagegen jüngeren Datums und wurde auf Veranlassung des damaligen Kirchenpatrons Adam Rudolph von Schönberg zwischen 1790 und 1793 erbaut. Der Altar steht heute in der Reichstädter Dorfkirche. Nachdem die Kirche wegen Baufälligkeit abgerissen werden musste, wurde das Baumaterial vom Sadisdorfer Gasthofbesitzer Wagner erkauft,[4] dieser übernahm die Steine und versteigerte den restlichen Bauschutt.[5] Heutige KapelleNeben dem nur durch eine leichte Bodenerhöhung noch erkennbaren Standort der Kahlehöhenkirche befindet sich heute eine im Jahre 1902 errichtete Gruft derer von Schönberg mit einer darüberliegenden Kapelle. Dieser Platz ist von einem kleinen Hain umgeben. Die Umrisse der abgerissenen Kahlehöhenkirche sind deutlich sichtbar. Innerhalb dieses Grundrisses steht sich ein Gedenkstein, den die evangelisch-lutherische Kirchgemeinde Reichstädt 1874 zur Erinnerung an dieses Gotteshaus aufstellte und dessen Inschrift lautet:
Jährlich am Pfingstmontag findet ein Gottesdienst an der Kahlen Höhe statt. SakralgegenständeErhalten geblieben sind eine Reihe von Einrichtungsgegenständen dieser Kirche:
Verschollen sind die zu jeder Nothelferkirche im Mittelalter gehörenden Bildnisse oder Figuren der Vierzehn Nothelfer, die meist als Figurengruppe im Altarbereich aufgestellt wurden. In verschiedenen Quellen wurde darüber spekuliert, wo sie hingeraten sind. Die unterschiedlichen Überlieferungen reichen von einer im Zuge der Reformation vorgenommenen Wegnahme durch böhmische Katholiken über das Abhandenkommen der Figuren in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges bis hin zu der ebenfalls nicht belegten Überlieferung, die Bilder seien erst nach der Schlacht bei Kesselsdorf am Ende des Zweiten Schlesischen Krieges am 15. Dezember 1745 durch fliehende österreichische Truppen nach Böhmen verbracht oder im Siebenjährigen Krieg (1756–1763) geraubt worden. Galerie
Literatur
WeblinksCommons: Kahlehöhen-Kirche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
Koordinaten: 50° 50′ 54,4″ N, 13° 36′ 36,88″ O |