Kabul LuftbrückeKabul Luftbrücke ist eine deutsche Hilfsinitiative. Sie wurde im August 2021 gegründet, als Taliban die Macht in Afghanistan übernommen hatten. Sie hilft Afghaninnen und Afghanen, deren Leben durch die Machtübernahme bedroht ist, bei der Ausreise über die Landesgrenze und evakuiert sie nach Deutschland. Journalistinnen wie Theresa Breuer, Aktivisten wie Ruben Neugebauer, Mitgründer des Seenotrettungsvereins Sea Watch und Erik Marquardt, Grünen-Politiker im EU-Parlament, schlossen sich zusammen und riefen Kabul Luftbrücke als neues Projekt des gemeinnützigen Vereins Civilfleet-Support e.V. ins Leben. Eigenen Angaben zufolge wollten die Gründer nicht dabei zusehen, wie die Bundesregierung ihrer Verantwortung gegenüber gefährdeten Afghanen "nicht gerecht" wurde.[1] GeschichteIm Zuge des Vormarschs der Taliban 2021 und noch vor dem endgültigen Abzug der USA aus Afghanistan am 30. August 2021 unternahm Kabul Luftbrücke den ersten Versuch, Menschen aus Afghanistan zu retten. Mit einem mit Spendengeldern gecharterten Flugzeug versuchte die Initiative, bedrohte Afghanen auszufliegen. Unter ihnen waren Medienschaffende, Künstler, Menschenrechts-Verteidigerinnen und Ortskräfte, die für die Bundeswehr und deutsche Ministerien arbeiteten. Auf der Evakuierungsliste standen fast 200 Personen. Aufgrund der chaotischen Bedingungen auf dem Kabuler Flughafen konnte der Airbus A 320 mit lediglich 18 Menschen abheben. Im weiteren Verlauf der Evakuierungsmaßnahmen konnte Kabul Luftbrücke weiteren 189 Personen den Zugang zum Flughafen ermöglichen, die von der amerikanischen Luftwaffe ausgeflogen wurden. Dies geschah einen Tag bevor der letzte amerikanische Soldat den afghanischen Boden verließ.[2] Da sich nach dem endgültigen Abzug der USA noch immer zehntausende gefährdete Menschen in Afghanistan befanden, die nach einem Weg suchten, das Land zu verlassen, beschlossen die Mitglieder von Kabul Luftbrücke, mit ihren Rettungsaktionen über den Luft- und auch den Landweg ihre Ziele weiterzuverfolgen. Am 13. November startete ein zweiter Charterflug und evakuierte 147 Menschen, die von den Taliban verfolgt wurden.[3][4] Seitdem konzentriert sich die Hilfsorganisation darauf, Menschen auf unterschiedlichen Wegen aus Afghanistan zu evakuieren.[5] Im ersten Jahr ihres Bestehens gelang es der Kabul Luftbrücke auf diese Weise, mehr als 2500 Afghanen in Sicherheit zu bringen.[6] Mittlerweile hat die Nichtregierungsorganisation rund 20 Mitarbeiterinnen. Zum Netzwerk von Kabul Luftbrücke gehören außerdem rund 20 Freiwillige in den verschiedenen Nachbarstaaten Afghanistans. Kabul Luftbrücke finanziert sich über Spenden.[1] Mission und ZieleKabul Luftbrücke evakuiert Afghaninnen und Afghanen, die eine Aufnahmezusage von Deutschland erhalten haben und unterstützt zusätzlich Ortskräfte und andere gefährdete Personen dabei, Aufnahmezusagen zu erhalten und die sichere Ausreise zu organisieren.[7] Laut Auswärtigem Amt stehen weiterhin 10.000 Afghanen auf einer sogenannten Menschenrechtsliste für die Aufnahme in Deutschland. Im Oktober 2022 wurde das im Koalitionsvertrag versprochene Bundesaufnahmeprogramm veröffentlicht. Es entstand in Zusammenarbeit mit der Zivilbevölkerung, unter anderem der Kabul Luftbrücke. Am Ergebnis kritisierte die Organisation den stark beschränkten Zugang zum Programm und forderte, die Hürden für die Ausreise aus Afghanistan zu senken, damit Afghanen bei der Einreise nach Deutschland ein Visum stellen können.[8] WeblinksEinzelnachweise
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