Kabinett MarkDie Exilregierung der Republik Estland unter Ministerpräsident Heinrich Mark („Kabinett Mark“) amtierte vom 8. Mai 1971 bis zum 1. März 1990. Sie war nach amtlicher Zählung die 32. Regierung der Republik Estland seit Ausrufung der staatlichen Unabhängigkeit 1918[1] und die vierte estnische Exilregierung nach der Besetzung der Estlands durch die Sowjetunion. Sie blieb 6874 Tage im Amt. RegierungsbildungAm 23. Dezember 1970 starb im Exil in Stockholm das amtierende estnische Staatsoberhaupt Aleksander Warma. Das Amt übernahm nach Artikel 46 der estnischen Verfassung von 1938 am selben Tag der bisherige amtierende Ministerpräsident, Tõnis Kint (1896–1991). Kint ernannte am 8. Mai 1971 den seit 1953 amtierenden Leiter der Staatskanzlei der Exilregierung, Heinrich Mark (1911–2004), zum neuen geschäftsführenden Ministerpräsidenten. Mark bildete am selben Tag ein Kabinett. Kabinettsmitglieder
Ende des KabinettsAm 1. März 1990 wurde Heinrich Mark Nachfolger des 93-jährigen Tõnis Kint als Exil-Präsident der Republik Estland. Das Amt des Ministerpräsidenten übernahm Enno Penno (1930–2016). Am 20. Juni 1990 bildete Penno ein neues Exil-Kabinett. Politische Tätigkeit1970er JahreDie Tätigkeit der estnischen Exilregierung mit offiziellem Sitz in Oslo war weithin symbolischer Natur zur Aufrechterhaltung der staatlichen Kontinuität der Republik Estland nach der sowjetischen Besetzung des Landes 1940/44. Der Entspannungsprozess zwischen Ost und West in den 1970er Jahren brachte die estnische Exilregierung in eine schwierige Lage. Auch wenn die meisten westlichen Staaten die sowjetische Annexion der baltischen Staaten weiterhin völkerrechtlich nicht anerkannten (Hoover-Stimson-Doktrin), brachte die Schlussakte von Helsinki 1975 die Akzeptanz des Status quo in Europa und eine Verpflichtung zur Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten mit sich. Dies konnte nicht im Interesse der estnischen Exilregierung sein, die die Frage einer Wiedererlangung der Unabhängigkeit der baltischen Staaten auf der internationalen Tagesordnung halten wollte. 1980er JahreAuf die politische Entwicklung innerhalb der Estnischen SSR in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre, die von Glasnost und Perestroika gekennzeichnet waren, hatte die Exilregierung wenig Einfluss. Insbesondere auf die unter dem Namen „Volksfront“ (Rahvarinne) bekannt gewordene bürgerlich-nationale Oppositionsbewegung in Estland, die das Land schließlich zu freien Wahlen und in die Unabhängigkeit von der Sowjetunion führte, hatte die Exilregierung kaum Einfluss. Siehe auchWeblinks
Einzelnachweise
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