Der Ort liegt in der historischen Region Kujawien, zwischen dem Paulsdorfer See und dem Kletzkoer See, etwa 44 Kilometer nordöstlich der Stadt Posen und 17 Kilometer nordwestlich der Stadt Gnesen.
Geschichte
Im 9. Jahrhundert wurde eine befestigte Siedlung an der Stelle des heutigen Kłecko errichtet.
Im 13. Jahrhundert wurde eine gemauerte Burg errichtet. 1255 erhielt die Siedlung von Boleslaus dem Frommen das Stadtrecht und Henryk Strophisus wurde der erste Vogt der Stadt. Er erhielt den Boden und die Anlage unter der Bedingung, den Ort nach deutschem Recht zu besetzen; die sich hier niederlassenden Siedler wurden von allen Abgaben losgesprochen.[1]
Durch Kämpfe mit dem Deutschen Orden wurde die Stadt 1331 zerstört.
Der alte Freibrief von Boleslaus ging bei einem Stadtbrand verloren, doch war eine Abschrift erhalten, nach der König Kasimir IV. 1450 zu Posen eine neue Urkunde ausfertigte. Darin wurden die alten Rechte bestätigt und die Stadtbewohner von aller Gerichtsbarkeit der königlichen Beamten befreit und nur unter den Spruch ihres eigenen Richters gestellt, der selber nur vom König nach deutschem Magdeburger Recht gerichtet werden durfte.[1]
1501 wurde die Stadt erneut, diesmal durch einen großen Brand, zerstört, aber wieder aufgebaut.
Während des Überfalls auf Polen durch die deutsche Wehrmacht im September 1939 versuchten zivile Einwohner, die Stadt Kłecko zu verteidigen, nachdem die polnische Armee sich bereits zurückgezogen hatte.[2]
Am 10. September wurde die Stadt von der deutschen Armee vollständig besetzt.[3]
Anschließend wurde die Region mit der Stadt wieder in das Reichsgebie eingegliedert.
Bei einer Verwaltungsreform wurde die Woiwodschaft Posen gebildet, die das Gebiet der Stadt einschloss. Nach deren Auflösung war Kłecko ab 1999 Teil der Woiwodschaft Großpolen.
Demographie
Bevölkerungsentwicklung bis 1921
Jahr
Einwohner
Anmerkungen
1799
0491
Stadt, mit zwei öffentlichen Gebäuden, drei Kirchen (zwei katholischen und einer evangelischen), 100 Wohnhäusern und zwei Mühlen (von einem vorausgegangenen Brand lagen 149 Baustellen wüst, das Rathaus war verfallen)[1]
Stadt, davon 123 Evangelische, 536 Katholiken und 58 Juden;[4] nach anderen Angaben mit 111 Feuerstellen (Haushaltungen) und 676 Einwohnern, darunter 96 Lutheraner und 50 Juden[1]
Stadtgemeinde, am 1. Dezember, davon 288 Evangelische, 1382 Katholiken, fünf sonstige Christen und 168 Juden[8]
1885
1872
am 1. Dezember, davon 303 Evangelische, 1393 Katholiken und 176 Juden;[9] nach anderen Angaben 1751 Einwohner, davon 296 Evangelische und 141 Juden[10]
1900
1723
Stadt, mit einer evangelischen und zwei katholischen Kirchen sowie einer Synagoge, am 1. Dezember, meist katholische Einwohner[11]
1905
1779
am 1. Dezember, darunter 366 mit deutscher Muttersprache (341 Evangelische und 25 Katholiken) und 1336 mit polnischer Muttersprache (sämtlich Katholiken); außerdem 77 Juden[12]
1910
1838
am 1. Dezember, davon 541 mit deutscher Muttersprache (413 Evangelische, 42 Katholiken und 86 Juden) und 1296 mit polnischer Muttersprache (1295 Katholiken und eine jüdische Person)[13][14]
Gemeinde
Zur Stadt-und-Land-Gemeinde (gmina miejsko-wiejska) Kłecko gehören die Stadt selbst und 21 Dörfer mit Schulzenämtern.
Durch die Stadt führt die Landesstraße 190. Sie verbindet Gniezno im Süd-Osten und Wągrowiec im Nord-Westen. Der Flughafen Poznań-Ławica liegt etwa 50 Kilometer westlich.
Persönlichkeiten
Ilona M. Otto (* 1979), polnisch-deutsche Sozialwissenschaftlerin und Hochschullehrerin
Literatur
Kletzko, Stadt, zwischen zwei Seen, Kreis Gnesen, Regierungsbezirk Bromberg, Provinz Posen, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Kletzko (meyersgaz.org).
Heinrich Wuttke: Städtebuch des Landes Posen. Codex diplomaticus: Allgemeine Geschichte der Städte im Lande Posen. Geschichtliche Nachrichten von 149 einzelnen Städten. Leipzig 1864, S. 333–334 (Google Books).
Weblinks
Commons: Kłecko – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
↑ abcdefghHeinrich Wuttke: Städtebuch des Landes Posen. Codex diplomaticus: Allgemeine Geschichte der Städte im Lande Posen. Geschichtliche Nachrichten von 149 einzelnen Städten. Leipzig 1864, S. 333–334 (Google Books).
↑ abcAlexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Ausgearbeitet und herausgegeben von Alexander August Mützell. Band 5: T–Z, Halle 1823, S. 304–311, Ziffer 318 (Google Books)
↑Leopold von Zedlitz-Neukirch: Die Staatskräfte der preußischen Monarchie unter Friedrich Wilhelm III. Band 2, Teil 1, Berlin 1828, S. 115, Ziffer 4) (Google Books).
↑Uebersicht des Flächenraums und der Einwohnerzahl des Preussischen Staats, und Alphabetisches Verzeichniß der Städte in demselben, mit Angabe der Civil-Einwohnerzahl am Schlusses des Jahres 1852, Decker, Berlin 1854, S. 16 (Google Books).
↑Uebersicht des Flächenraums und der Einwohnerzahl des Preussischen Staats, und Alphabetisches Verzeichniß der Städte in demselben, mit Angabe der Civil-Einwohnerzahl am Schlusses des Jahres 1855, Decker, Berlin 1857, S. 16 (Google Books).
↑ abKönigliches Statistisches Büro: Die Gemeinden und Gutsbezirke des preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. Dezember 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Teil IV: Die Provinz Posen. Berlin 1874; VIII. Kreis Gnesen, S. 214–215, Ziffer 4 (kpbc.umk.pl).
↑Königliches statistisches Bureau: Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen. Band V: Provinz Posen, Berlin 1888. Regierungsbezirk Bromberg, 41. Kreis Gnesen, S. 264–265, Ziffer 1 (Google Books).
↑Michael Rademacher: Kreis Gnesen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑Lexikoneintrag zu Kletzko (Klecko), in: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage, Band 11, Leipzig/Wien 1907, S. 135 (Zeno.org).
↑Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon für die Provinz Posen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1908, 9. Kreis Gnesen, S. 32–33, Ziffer 2 (Google Books).
↑Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft V: Regierungsbezirk Bromberg, 5. Kreis Gnesen, S. 14–15, Ziffer 2 (Google Books).