Köslin–Belgarder Bahnen
Die Köslin–Belgarder Bahnen waren seit 1. Januar 1940 ein Betriebsteil der Pommerschen Landesbahnen mit einem umfangreichen Schmalspurnetz. AG Kleinbahn Köslin–NatzlaffWährend die beiden hinterpommerschen Kreisstädte Belgard und Köslin bereits 1859 untereinander und mit der Provinzhauptstadt Stettin durch die Bahnstrecke Stargard–Danzig der Berlin-Stettiner Eisenbahn-Gesellschaft verbunden waren, erhielt der Nachbarkreis Bublitz erst 1896/97 einen Anschluss an die Preußische Staatsbahn. Danach blieb das Schienennetz noch lückenhaft. Um diesem Mangel abzuhelfen, wurde ein umfangreiches Kleinbahnnetz in der Spurweite von 750 mm erbaut. Nachdem im Nachbarkreis Schlawe im Jahr 1897 eine Kleinbahn eröffnet worden war, wurde am 17. Februar 1898 die AG Kleinbahn Köslin–Natzlaff gegründet. Deren Strecke wurde am 1. November 1898 eröffnet und führte von Köslin in östlicher Richtung über Manow nach Viverow im Kreis Bublitz und erreichte nach 32 Kilometern Natzlaff im Kreis Schlawe. Die 7 Kilometer lange Fortsetzung nach Jatzingen war zum selben Zeitpunkt von der Schlawer Kreisbahn hergestellt und an die Kleinbahn Köslin–Natzlaff verpachtet worden; somit konnte diese die bereits am 21. Dezember 1897 in Betrieb genommene Strecke Schlawe–Pollnow erreichen und ihre Züge von Köslin bis Pollnow durchführen. Als Bauunternehmen für beide Kleinbahngesellschaften war die Lokomotivfabrik Krauss aus München tätig gewesen. Als die Schlawer Kleinbahn ihre Strecke Schlawe–Pollnow 1934 auf Normalspur umbaute, erhielt der gemeinsam befahrene, fünf Kilometer lange Abschnitt Jatzingen – Pollnow ein Dreischienengleis. AG der vereinigten Kleinbahnen der Kreise Köslin, Bublitz, BelgardUm den weiteren Ausbau des Kleinbahnnetzes zu verwirklichen wurde nach sieben Jahren die Gesellschaft erweitert, an der nun der Preußische Staat, die Provinz Pommern und die interessierten Kreise beteiligt waren. Sie nannte sich ab 1. September 1905 AG der vereinigten Kleinbahnen der Kreise Köslin, Bublitz, Belgard und nahm am 1. November 1905 den Hauptteil ihres Netzes in Betrieb: a) in Manow zweigte von der Strecke Köslin–Natzlaff eine Trasse nach Süden ab über Schwellin zur damaligen Kreisstadt Bublitz (34 km); b) von dieser Strecke führte ab Schwellin ein Zweig in westlicher Richtung nach der Kreisstadt Belgard (32 km). c) Von Belgard gab es schließlich ab 16. September 1909 noch eine 20 Kilometer lange Stichbahn nach Rarfin. Somit umfasste das eigene Netz insgesamt 118 Kilometer Länge. Außerdem wurden 12 Kilometer Strecke der Schlawer Kreisbahn befahren. Köslin–Bublitz, Belgarder Kleinbahn AGNachdem der Kreis Bublitz im Jahr 1932 an den Kreis Köslin angeschlossen worden war, wurde der Name der Gesellschaft geändert. Ab 12. April 1933 lautete die Firma Köslin–Bublitz, Belgarder Kleinbahn AG. Die am 29. Mai 1898 von der Schlawer Kreisbahn erbaute Stichbahn Pollnow–Sydow–Breitenberg wurde 1934 nach der Umspurung der Strecke Schlawe–Pollnow an die Köslin–Bublitz, Belgarder Kleinbahn AG verpachtet, da diese weiterhin nur Schmalspurstrecken betrieb. Damit erhöhte sich die Gesamtbetriebslänge ab 1934 auf 145 km. Der südlichste Teil von Sydow nach Breitenberg (fünf Kilometer lang) wurde nur von Güterzügen befahren. Immerhin verkehrten 1944 werktags zwei Personenzugpaare zwischen Köslin und Sydow. Auf den anderen Strecken beschränkte sich das Angebot im Personenverkehr auf diesen Umfang. Die Statistik für 1939/40 enthält sieben Dampflokomotiven, 15 Personen-, sechs Pack-, 162 Güter- und 27 Spezialwagen. Die Kleinbahn-AG, die in den ersten Jahrzehnten seit der Eröffnung den Betrieb selbst geführt hatte, beauftragte ab 1937 damit die Landesbahndirektion Pommern. 1940 verlor die AG ihre Selbständigkeit und wurde Teil der Pommerschen Landesbahnen mit der Bezeichnung Köslin–Belgarder Bahnen. Die Verwaltung übernahm das Landesbahnamt in Köslin. Neben dem Schienenverkehr betrieb die AG seit dem 18. November 1929 einen Omnibuslinienverkehr, für den 1939 vier Fahrzeuge vorhanden waren. Die vier Linien mit einer Länge von insgesamt 110 Kilometern führten von Köslin nach Bublitz, nach Pollnow, nach Kratzig und nach Jamund. 1945 wurden die Strecken abgebaut und das Material in die Sowjetunion abtransportiert. Nach 1945Ab 1952 wurden von der Polskie Koleje Państwowe (PKP) mit altbrauchbaren Material die Strecken Koszalin–Bobolice, Białogard–Świelino und Białogard–Rarwino in Meterspur wieder aufgebaut, diese Strecke wurde über Rarwino hinaus bis Sławoborze verlängert. Eingesetzt wurden Fahrzeuge anderer pommerscher Bahnen, aber auch Neubauten der PKP. 1984 verkehrten von Białogard nach Świelino täglich drei Zugpaare, nach Sławoborze zwei. Bis 2001 wurde noch ein Militärflughafen bei Rosnowo bedient. Seitdem war die Strecke Koszalin–Rosnowo stillgelegt. Seit 2005 erhält der Verein Towarzystwo Koszalińskiej Kolei Wąskotorowej die Strecke. Seit 2008 war wieder Zugverkehr möglich, seit 2010 werden touristische Züge gefahren. Für den Betrieb ist neben zwei Triebwagen MBxd2, zwei Diesellokomotiven Lxd2 und einer Lyd2 die Dampflok Px48 3901 vorhanden, eine weitere Px48 ist nicht betriebsfähig. 2022 wurde die Tx7 3502 vom Schmalspurbahnmuseum Gryfice für 30 Jahre übernommen, sie soll wieder betriebsfähig aufgearbeitet werden.[1] Siehe auchDie Bahnstrecke Pollnow–Breitenberg (Kursbuchstrecke 113x, Eigentum der Schlawer Kleinbahn) wird im Artikel Schlawer Bahnen beschrieben. Einzelnachweise
Literatur
Weblinks
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