Das Geschlecht erscheint erstmals 1225 urkundlich mit Henricus de Cungermarck[1] und 1247 mit dem RitterWalter als Marschall der Markgrafen Johann I. und Otto III. von Brandenburg.[2] Stammsitz war die Burg Königsmark bei Stendal. Zu den älteren Besitzungen der Familie in der Prignitz gehörten Kötzlin, Roddahn, Berlitt, Vehlin, Stüdenitz u. a. Kötzlin und Berlitt blieben bis zur Enteignung 1945 im Familienbesitz, ebenso Schloss Plaue.
Seine 1662 geborene Enkelin Aurora von Königsmarck verbrachte den Großteil ihrer Kindheit in Agathenburg. Ihr Bruder Philipp Christoph von Königsmarck, Erbe des Schlosses Agathenburg, verschwand wegen seines Verhältnisses mit Sophie Dorothea von Braunschweig-Lüneburg, Ehefrau des hannoverschen Kurprinzen und späteren britischen Königs Georg I., 1694 spurlos, nachdem er tatsächlich ermordet worden war – die Königsmarck-Affäre erregte europaweit Aufsehen. Seine Schwester Aurora begab sich daher an den Hof Augusts des Starken, um Unterstützung bei der Aufklärung der Affäre zu erhalten; infolge ihrer Schönheit wurde sie zur Mätresse des Kurfürsten und 1696 zur Mutter seines Sohnes Moritz Graf von Sachsen, eines später berühmt gewordenen französischen Feldherrn und Marschalls. 1740 wurde Agathenburg an das Kurfürstentum Hannover verkauft.
Die Brüder Hans und Christoph erhielten 1708 die Bestätigung des Titels Reichsfreiherr von Königsmarck.
1839 kam Schloss Plaue bei Brandenburg an der Havel an die Grafen von Königsmarck, in deren Besitz bis 1945 blieb, bei Hans Guido Graf von Königsmarck-Plaue auf Plaue,[5] sowie Fideikommissherr auf Lehngut Netzeband, Schönberg mit Doß Krug[6] und Stöffin.[7]
Das Stammwappen zeigt in Silber drei aus dem rechten Rand hervorgehende rote Spitzen. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken wächst eine gold gekrönte, silbern gekleidete Jungfrau, in der Rechten drei silbern gefüllte Rosen an grünen Blätterstielen haltend.
Die Ähnlichkeit mit dem Wappen der ebenfalls altmärkischen Familie von Beust lässt eine Stammesverwandtschaft der beiden Geschlechter vermuten; ebenso führten eine (ausgestorbene) altmärkische Familie von Moellendorff und das Ministerialengeschlecht von Havelberg das rot-silberne Spitzenwappen (von letzteren übernahm es auch die 1304 aus Bayern eingewanderte Familie von Rohr).
Das gräfliche Wappen von 1817 zeigt einen quadrierten Schild mit Mittelschild. Im silbernen Mittelschild drei aus dem rechten Rande quer übereinander nach links gehende rote Spitzen. I. in Blau ein goldener, rechtsgewendeter Löwe, welcher mit beiden Vorderpranken einen silbernen Schlüssel, dessen Bart nach oben und rechts gekehrt ist, aufrecht in die Höhe hält; II. in Gold ein auf silbernem Ross mit schwarzer Decke linkshin galoppierender geharnischter Reiter, welcher in der Rechten einen Kommandostab hält; III. in Silber über einem Fluss eine schrägrechts durch das Feld gezogene Bogenbrücke von rotem Mauerwerk mit einem Turm an der oberen rechten Seite; IV. in Blau ein linksgekehrter goldener Löwe, welcher in den Vorderpranken ein silbernes Passionskreuz emporhält. Über der den Schild bedeckenden Grafenkrone erheben sich drei mit gräflichen Kronen gekrönte Helme. Aus dem rechten Helm wächst der, einen Schlüssel vor sich haltende Löwe des 1. Feldes empor; aus dem mittleren Helm eine weißgekleidete, das Haupt mit einer Grafenkrone gekrönte Jungfrau mit fliegendem Haar, welche in der Rechten einen Rosenzweig mit drei Rosen hält, während sie die Linke in die Seite stemmt; aus dem linken Helm wächst ein geharnischter Ritter, dessen offener Helm mit drei Straußenfedern (rot–silbern−rot) besetzt ist, und welcher in der Rechten eine rote, nach rechts wehende Fahne, in der Linken ein silbernes Passionskreuz hält. Die Helmdecken sind rechts und links silbern und rot. — Wie beschrieben findet sich dieses Wappen nicht nur im Wappenbuch der Preussischen Monarchie, sondern auch in dem möglichst genau revidierten Mecklenburgischen Wappenbuch. Die Abbildung im Wappenbuch der durchlauchtigen Welt weicht dadurch ab, dass im silbernen Mittelschild vier quer von links nach rechts gehende rote Spitzen stehen und dass die Löwen silbern und mit dem als Feldherrn dargestellten Reiter einwärtsgestellt sind. Auch ist die Fahne des Ritters auf dem linken Helme silbern und fliegt nach links. — Nach Angabe im Genealogischen Taschenbuch der gräflichen Häuser sind Schlüssel und Passionskreuz golden und das Ross des Reiters, welcher mit einer Lanze bewaffnet ist, schwarz. – Was den Mittelschild und den Schmuck des mittleren Helmes anlangt, so beschreibt von Meding das Wappen derer von Königsmarck wie folgt: im silbernen Felde drei rote linke Spitzen. Auf dem Helm ein Wulst und über demselben eine wachsende rot bekleidete und silbern begürtete Jungfrau mit fliegendem Haar, goldener Krone und silbernem Halskragen, in der Rechten einen goldenen Pokal abwärtshaltend und die Linke in die Seite setzend. Im Siebmacher ist der Helm gekrönt und die Kleidung der Jungfrau der Länge nach von Silber und Rot geteilt.[3]
A2 Joachim Christoph von Königsmarck (?–1690), auf Kötzlin usw. ⚭ Sophie von Jagow
B1 Joachim Siegfried von Königsmarck (1659–1715) ⚭ (I.) Judith von Platen († 1696), ⚭ Sabine von Blumenthal
C1 Hans Christoph von Königsmarck (1701–1779), Generalmajor, Erbherr auf Kötzlin, Roddahn, Vehlin und Bendelin, erwarb 1772 Netzeband und Stöffin ⚭ (I.) Sophia Albertine von Hacke († 1755); ⚭ (II.) Dorothea Charlotte Emilie von Saldern (1742–1813)
C2 Jakob Siegfried von Königsmarck (1702–1757), Oberstleutnant ⚭ Sophie v. Behr-Negendank
D1 Christof Siegfried von Königsmarck (1745–1778) ⚭ Albertine Friederike v. Seherr-Thoss (1754–1828)[8]
E1 Hans Valentin Ferdinand Graf von Königsmarck (1773–1849), auf Netzeband und Stöffin, 1803 Erbhofmeister der Kurmark, 1817 zum preußischen Grafen erhoben ⚭ Henriette von Struensee (1779–1832)
F1 Hans Karl Albrecht Graf von Königsmarck (1799–1876), auf Netzeband und Stöffin, Erbhofmeister der Kurmark, Mitglied des Herrenhauses ⚭ Jenny von Bülow[8]
G1 Hans Adolf Friedrich Wilhelm von Königsmarck (1838–1861), Leutnant im Garde-Husaren Regiment
G2 Karl Hans Konstantin von Königsmarck (1839–1910)[8]
G3 Louise Elisabet Maria von Königsmarck (1842–?)[8]
F2 Maria Anna Elisabeth von Königsmarck (ca. 1800–?) ⚭ Werner von Rundstedt, auf Badingen und Schönfeld[8]
F3 Adolph Wilhelm Hans Graf von Königsmarck (1802–1875), auf Kötzlin, Berlitt und Lenzerwische ⚭ Josefine Freiin von Miaskowska (Tochter des Freiherrn Kaspar von Miaskowski und der Gräfin Marianne von der Mark)
G1 Elisabeth von Königsmarck (1825–?) ⚭ Gustav Gans zu Putlitz (1821–1890), deutscher Gutsbesitzer, Schriftsteller, Theaterintendant und Politiker[8]
G2 Adolf Hans Joseph Graf von Königsmarck (1830–1878), auf Berlit, Leutnant im Pommerschen Husaren-Regiment Nr.5 ⚭ Elisbeth von Kleist (1841–1921)
H2 Friedrich Wilhelm Graf Adolf von Königsmarck (1868–1945), auf Berlitt, erwarb 1922 Karnzow
Hans Friedrich v. Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch der Gräflichen Häuser. A, Band III, Band 18 der Gesamtreihe GHdA, Glücksburg 1958.
Walter v. Hueck: Genealogisches Handbuch der Gräflichen Häuser. A, Band VII, Band 56 der Gesamtreihe GHdA, Limburg an der Lahn 1973, S. 244 f.
Genealogisches Handbuch der Gräflichen Häuser. A, Band XI, Band 82 der Gesamtreihe GHdA, Limburg an der Lahn 1983.
GHdA, Adelslexikon. Band VI, Band 91 der Gesamtreihe GHdA, Limburg an der Lahn 1987.
Astrid Heyde: Bilder aus drei Generationen Königsmarck. Ausstellung im Schloß Agathenburg. Hrsg. Landkreis Stade, Eigenverlag, Stade 1991, 48 Seiten, ISBN 978-3-9802018-2-7.
Beate-Christine Fiedler: Die Königsmarcks – Glanz und Untergang einer schwedischen Grafenfamilie. In: Rieke Buning, Beate-Christine Fiedler, Bettina Roggmann (Hrsg.): Maria Aurora von Königsmarck – Ein adeliges Frauenleben im Europa der Barockzeit. Böhlau, Köln, Weimar, Wien 2015, ISBN 978-3-412-22386-1.
Ulrich Wiesner: Die Gräber der Grafen und Gräfinnen von Königsmarck bei ihrer Patronatskirche zu Plaue an der Havel, 1839–1945. - In: Historischer Verein Brandenburg (Havel) e. V., 31. Jahresbericht 2021–2022, S.151–186, ISBN 978-3-943463-21-7
↑ abErnst Heinrich Kneschke: Deutsche Grafenhäuser der Gegenwart: in heraldischer, historischer und genealogischer Beziehung. 1. Band: A–K. Verlag T. O. Weigel, Leipzig 1852, S. 467.
↑Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon. Band VI, C. A. Starke-Verlag, Limburg an der Lahn, 1987, S. 377.
↑Oskar Köhler, Kurt Schleising: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher. VII. Landwirtschaftliches Güter-Adreßbuch der Provinz Brandenburg. 1923. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und größeren Bauernhöfe der Provinz von 30 ha aufwärts mit Angabe der Gutseigenschaft, des Grundsteuer-Reinertrages, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen. In: Mit Unterstützung der Provinzialbehörden und des Brandenburgischen Landbundes nach amtlichen Quellen und auf Grund unmittelbarer Angaben bearbeitet (Hrsg.): Land-und Forstwirtschaft Standardwerk Reihe Paul Niekammer. 3. Auflage. Reg. - Bezirk Potsdam, Kreis West-Havelland. Reichenbach’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1923, S.105 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 21. Juli 2022]).
↑Ernst Seyfert, Hans Wehner: Niekammer`s Landwirtschaftliches Güter-Adreßbücher, Band IV, Mecklenburg. Amt Waren. In: Niekammer (Hrsg.): Letzte Ausgabe. 4. Auflage. BandIV. Niekammer`s Güter-Adreßbuch GmbH, Leipzig 1928, S.205–210 (katalog.g-h-h.des [abgerufen am 21. Juli 2022]).
↑Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, GF Hofgrefe: Niekammer`s Landwirtschaftliches Adreßbücher, VII, Provinz Brandenburg. 1929. Verzeichnis der Rittergüter, Güter und Höfe über 20 ha. Nach amtlichen Angaben. In: Paul Niekammer Nachfolge (Hrsg.): Letzte Ausgabe des Standardwerkes eines Landwirtschaftlichen Adressbuches. 4. Auflage. Reg. - Bez. Potsdam, Kreis Ruppin. Niekammer Adressbuch Verlag GmbH, Leipzig 1929, S.107 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 21. Juli 2022]).