Treutler besuchte von 1957 bis 1960 die Grundschule in Silberstraße und anschließend bis 1967 die Polytechnische Oberschule in Wilkau-Haßlau. Von 1967 bis 1970 schloss sich eine Berufsausbildung zum Gasmonteur mit Abitur in Glauchau an. Das Studium an der Technischen Hochschule Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz) schloss Treutler als Diplom-Ingenieur für Angewandte Mechanik Sektion Maschinenbau ab.
Nach dem Studium arbeitete Treutler beim VEB Wärmeanlagenbau Berlin in dessen Zweigbetrieb in Zwickau als Entwurfsingenieur und Objektleiter im Rahmen einer Tätigkeit als Generalauftragnehmer, von 1985 bis zur Wiedervereinigung war er Hauptenergetiker im Kombinat NKW Ludwigsfelde, Betrieb Zwickauer Eisenwerk. Danach arbeitete Treutler 13 Jahre als Betriebsleiter der Stadtwerke Neustadt bei Coburg und von 2003 bis 2018, und damit über seine Verrentung am 1. September 2016 hinaus, bei der SüdWasserGmbH in Rehau, einem Tochterunternehmens von E.ON, als Technischer Leiter für ganz Bayern im Bereich Trinkwasser- und Bäderprojekte.[1][2] 2019 wurde er in den Ruhestand verabschiedet.[3]
Treutler lebt in Sonneberg, ist in zweiter Ehe verheiratet und Vater von insgesamt fünf erwachsenen Kindern.[1][4]
Politische Laufbahn
Engagement für die AfD
Im Jahr 2017 trat Treutler in die AfD ein.[4] Seit 2019 ist er Abgeordneter des Kreistags Sonneberg.[5] 2024 wurde er wiedergewählt.[6] Seit August 2024 ist Treutler außerdem Vorsitzender des Sonneberger Stadtrats.[7]
Als Alterspräsident leitete Treutler die konstituierende Sitzung des 8. Thüringer Landtags am 26. September 2024. Sie wurde von ihm selbst sechsmal unterbrochen, außerdem von Zwischenrufen begleitet. Die Sitzung endete nach mehreren Stunden damit, dass die CDU-Fraktion nach Ankündigung ihres parlamentarischen Geschäftsführers Andreas Bühl den Thüringer Verfassungsgerichtshof anrief. Hintergrund waren unterschiedliche Auffassungen Treutlers und der Fraktion der AfD einerseits und aller anderen Fraktionen andererseits, ob Abgeordnete das Recht haben, sich vor der Wahl eines Landtagspräsidenten eine neue Geschäftsordnung zu geben.[8] Die AfD als stärkste Fraktion hatte die aufgrund einer Täuschung der Landtagsverwaltung wegen Betrugs verurteilte Abgeordnete Wiebke Muhsal als Landtagspräsidentin vorgeschlagen.[9]
Am späten Abend des 27. September 2024 legte der Verfassungsgerichtshof in einem Beschluss dar, dass Alterspräsident Treutler seine Kompetenzen in der ersten Landtagssitzung überschritten und die Rechte der Abgeordneten mehrfach verletzt hatte. Der Verfassungsgerichtshof stellte fest, dass das Parlament ein Selbstorganisationsrecht hat, das sich aus der Verfassung des Freistaats Thüringen ergibt. Die Abgeordneten dürfen sich ihre Regeln (die Geschäftsordnung) selbst geben. Die Verfassung gebe dabei nicht vor, „dass die Wahl des Landtagspräsidenten noch vor dem Beschluss einer Geschäftsordnung zu erfolgen hat“.[10] Treutler hatte die neue Geschäftsordnung blockiert, um die Abstimmung über einen Antrag von CDU und BSW zu verhindern. Dieser sah vor, dass alle Fraktionen einen Kandidaten für das Amt des Landtagspräsidenten vorschlagen dürfen, nicht nur die stärkste Partei (in dem Fall also die AfD). Der Jenaer Verfassungsrechtler Michael Brenner warf der AfD vor, die Sitzung instrumentalisiert zu haben, „um ein bisschen die Demokratie, die Geschäftsordnung und vielleicht auch die Thüringer Verfassung vorzuführen und die Grenzen auszutesten“.[11]
Am 28. September 2024 wählte das Parlament den CDU-Politiker Thadäus König zum Landtagspräsidenten.[12]