Die Jury diskutiert und beschließt die vom deutschen Umweltbundesamt erarbeiteten Vergabekriterien für den Blauen Engel. Sie entscheidet, für welche Produktgruppen und Dienstleistungsbereiche der Blaue Engel vergeben wird. Die Jury-Mitglieder sind weisungsfrei und unparteiisch. Die Jury-Mitgliedschaft ist ehrenamtlich. Die Jury trifft sich zwei Mal im Jahr.[2] Die erste Sitzung der Jury Umweltzeichen fand am 5. Juni 1978 statt.[3][4]
Die Jury hat zum Ziel, die Umweltkennzeichnung noch stärker an umweltpolitischen Prioritäten wie dem Klimaschutz und der Kreislaufwirtschaft auszurichten. Ziel der Jury Umweltzeichen war 2009, dass mittelfristig etwa 20 % der Produkte das Umweltzeichen bekommen könnten. In der Regel werden damit sehr scharfe Anforderungen ausgeschlossen. Dennoch sind zum Zeitpunkt der Entscheidung über die Vergabegrundlage meist nur wenige Produkte am Markt, die die Anforderungen erfüllen. Durch die Setzung von Kriterien werden vor allem bei neueren Produkten klare Signale für Produktentwicklungen gegeben, beispielsweise zum Auto-Power-Down bei Espressomaschinen, DVD-Playern oder Blu-ray Disc-Playern.[5] Darüber hinaus soll die Anwendung des Umweltzeichens im Bereich der Dienstleistungen weiter ausgebaut und die internationalen Kooperationen gestärkt werden. Zuletzt prüft die Jury die weitere Integration sozialer Kriterien in den Blauen Engel.
Der Jury gehören 15 natürliche Personen an. Dabei sollen alle relevanten gesellschaftlichen Gruppen berücksichtigt werden. 13 Mitglieder werden für einen Zeitraum von drei Jahren im Einvernehmen mit dem Vorsitz der Umweltministerkonferenz berufen. Zwei weitere Mitglieder vertreten die Bundesländer. Eine Landesvertretung kommt aus dem Umweltministerium des Bundeslandes, das den Vorsitz der Umweltministerkonferenz innehat. Die Zweite Landesvertretung kommt aus dem Bundesland, welches zuvor den Vorsitz innehatte.
Bis 2006 saß Gerd Billen, der von 1993 bis 2005 Bundesgeschäftsführer des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) war, der Jury vor. Von 2006 bis 2018 war Volker Teichert Vorsitzender der Jury. Er arbeitete seit 1996 an der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST) unter anderem in den wissenschaftlichen Schwerpunkten Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagement sowie ökologische Produktpolitik.[7] 2019 wählte die Jury Ralf-Rainer Braun als Vorsitzenden. Er vertritt als Leiter des Umweltamts Hagen den Städtetag.[8]
Für die Jury seit 2019 ist bekannt, dass sie für die Anreise zu Sitzungen oder Terminen zum Blauen Engel innerhalb Deutschlands grundsätzlich auf die Nutzung von Flugzeugen verzichtet.[1]
Deutscher Städtetag / Umweltamt Stadt Hagen, Ralf-Rainer Braun (auch gewählter Vorsitzender der Jury)
Hannah Fuduric, Allgemeiner Studierendenausschuss der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Referat für Ökologie[12]
Bundesverband der Deutschen Industrie, Claudia Voss
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Julia Römer
DGB Bundesvorstand, Jan Philipp Rohde
Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft, Dorothee Rodenhäuser
Freie und Hansestadt Hamburg, Behörde für Umwelt und Energie, Kerstin Neitzel
Deutsches Handwerk, Zentralverband / Handwerkskammer Berlin, Martin Peters
Handelsverband Deutschland, Benjamin Peter,
Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Maria Ertl
Naturschutzbund Deutschland, Katharina Istel
United Nations University, Institute for Integrated Management of Material Fluxes and of Resources (UNU-FLORES), Edeltraud Günther
Stiftung Warentest, Holger Brackemann
Verbraucherzentrale Bundesverband, Kathrin Krause
Bewertung
Die taz nannte 2003 eine interne Studie aus dem Jahr 1998, nach der es zu lange dauere, bis die Jury eine neue Produktgruppe aufnehmen kann.[13]
Die FAZ schrieb Ende 2006: „Die breite Beteiligung verschiedener Interessengruppen [durch die Jury Umweltzeichen] gewährleistet eine hohe Glaubwürdigkeit des Zeichens.“[14]
↑Vita von Volker Mersch-Sundermann, abgerufen bei der Medizinischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg am 11. Dezember 2020.
↑Information zu S. Gaschütz in: Clemens Bratzler neuer Leiter der SWR-Fernsehabteilung Wirtschaft Der Journalist und Moderator übernimmt die Nachfolge von Sabine Gaschütz (abgerufen am 11. Dezember 2020 bei presseportal.de vom 4. September 2009).