Julie Hausmann wurde als fünfte von sechs Töchtern des Gymnasialoberlehrers Johannes Michael von Hausmann und seiner Ehefrau Julie, geb. von Magnus, geboren. Ihre Kindheit und Jugend verlebte sie in Mitau (lettisch: Jelgava) in Kurland. Über diesen Lebensabschnitt ist wenig bekannt, wohl aber, dass Pfarrer Theodor Neander, der sie konfirmiert hat, ihr den Anstoß für ein bewusstes Leben im christlichen Glauben gab. Das drückte sich u. a. darin aus, dass sie geistliche Gedichte schrieb. Vielleicht zeigte sich darin auch ihre Scheu und allgemeine Zurückhaltung, die sie aber eben nicht sprachlos machten. Olga von Karp, eine Freundin, vermittelte Kontakt zu dem Berliner Pfarrer Gustav Knak, der ihre Gedichte, darunter auch das berühmte So nimm denn meine Hände, im Jahr 1862 unter dem Titel Maiblumen. Lieder einer Stillen im Lande mit gutem Erfolg veröffentlichte. Den Verkaufserlös ließ Julie Hausmann sozialen Einrichtungen in Berlin und Hongkong zugutekommen.
Julies Schwester Johanna, eine ausgebildete Organistin, erhielt 1864 eine Stelle in der anglikanischen Gemeinde in Biarritz (Südfrankreich), wohin sie Julie mitnahm.
1899 veröffentlichte Julie Hausmann ein 700 Seiten starkes Andachtsbuch mit kurzen Betrachtungen für Dienstboten und gab ihm den Titel Hausbrot. Schlichte Morgen- und Abend-Andachten.
Julie Hausmann war nicht verheiratet. Es gibt jedoch eine Geschichte, die sich allerdings nicht belegen lässt: Sie sei mit einem Missionar verlobt gewesen, der gestorben war, als sie auf der Missionsstation angekommen sei.[4] Aus dieser emotionalen Situation heraus sei das Gedicht So nimm denn meine Hände entstanden.[5]
Julie Hausmann starb während eines Ferienaufenthaltes im russischen OstseebadWösso (estnisch: Võsu).
Elisabeth Schneider-Böklen: Der Herr hat Großes mir getan. Frauen im Gesangbuch. Quell, Stuttgart 1995, ISBN 3-7918-1969-0, S. 75–89.
Elisabeth Schneider-Böklen: Hausmann, Julie. In: Wolfgang Herbst (Hrsg.): Wer ist wer im Gesangbuch? Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, S. 134 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Michael Fischer: So nimm denn meine Hände. (pdf, 319 kB) In: FreiDok plus. Universitätsbibliothek Freiburg, Januar 2005; abgerufen am 12. Oktober 2018.
↑Waldtraut Ingeborg Sauer-Geppert, Andreas Marti: So nimm denn meine Hände … In: Jahrbuch für Liturgik und Hymnologie. Jg. 27, 1983, S. 207–225; JSTOR:24201062.