Er setzte seine Schulausbildung bis 1995 an der École Alsacienne fort, einer angesehenen Privatschule im 6. Arrondissement von Paris.[2] Anschließend absolvierte er an der École Normale Supérieure de Fontenay-Saint-Cloud ein Lehramtsstudium mit dem Ziel der Agrégation für das höhere Lehramt im Fach Geschichte, das er 1998 erreichte.[1] Nach seinem Studium lehrte er für ein Semester chinesische Geschichte, bis ihm bewusst wurde, dass das Zeichnen für ihn wichtiger war.[5]
Cartoonist
Jul veröffentlichte seine ersten Cartoons in der kleinen Tageszeitung La Nouvelle République des Pyrénées, die im Département Hautes-Pyrénées erscheint.[6] Im Jahr 2001 erhielt er ein Stipendium des französischen Stiftungsverbandes Fondation de France für ein Projekt, in dem er Cartoons und Sinologie zusammenbrachte.[7]
Im Fernsehen wirkte Jul als Zeichner an Late-Night-Shows der Fernsehsender France 3, Canal+ und France 2 mit, von September 2008 bis Juni 2012 arbeitete er für ein wöchentliches Literaturmagazin des Bildungskanals France 5. Eine Auswahl von 400 Cartoons, die in Zusammenarbeit mit France 5 entstanden waren, wurde im Jahr 2013 von den Éditions Delcourt verlegt. Jul ist einer der Zeichner für die werktäglich von ARTE im Abendprogramm des französischen Sendegebiets ausgestrahlte Talkshow 28 minutes.
Comicautor
Als angesehener Cartoonist wurde Jul 2005 mit seinem satirischen Comic-Album Il faut tuer José Bové (deutsch: José Bové muss getötet werden) dankbar in der Comic-Szene aufgenommen. Dieser Band, in dem er die Globalisierungsgegner verspottet, wurde ein großer Erfolg bei Kritikern und beim Publikum. Seither veröffentlicht Jul parallel zu seiner Arbeit für Zeitungen und Zeitschriften weitere Comic-Alben.
Juls seit 2009 bei Dargaud herausgegebene Comicserie Silex and the City wird als Zeichentrick-Adaption seit September 2012 mit etwa dreiminütigen Folgen im Abendprogramm des deutsch-französischen Kultursenders ARTE ausgestrahlt. Mit 1,3 Millionen Zuschauern war Silex and the City im Jahr 2013 die Animationssendung mit den meisten Zuschauern in Frankreich.
Im November 2016 erschien in Frankreich im Rahmen der Comicserie Lucky Luke der erstmals von Jul getextete, aber auf einen Entwurf des im Jahr 2001 verstorbenen Morris zurückgehende Band La Terre Promise. Mit dieser Veröffentlichung, in einer Auflage von 500.000 Exemplaren, markierte der Verlag den „70. Geburtstag“ der 1946 von Morris geschaffenen Comicfigur. In Deutschland erschien der Band im Frühjahr 2017 unter dem Titel Das gelobte Land. Die Veröffentlichung erfuhr eine für ein Comic-Album sehr umfangreiche Rezeption in den Medien, die häufig auf die ungewöhnliche Handlung – Lucky Luke unterstützt eine nach Amerika eingewanderte Familie aschkenasischer Juden – Bezug nahm. Für das 2018 neu gezeichnete Album Ein Cowboy in Paris übernahm Jul gänzlich die Rolle als Texter.
Preise und Auszeichnungen
Im Jahr 2007 wurde Jul der Prix René Goscinny für sein Album Le Guide du moutard pour survivre à 9 mois de grossesse (deutsch in etwa: „Anleitung für Bälger, um 9 Monate Schwangerschaft zu überleben“) verliehen, dessen Titel sich an die in Frankreich populäre Reiseführer-Serie Guide du routard anlehnt. Im September 2012 wurde Jul zum Chevalier des Arts et Lettres[9] und im September 2016 zum Officier des Arts et Lettres[10] ernannt. Seit März 2017 ist er Chevalier de l’Ordre national du Mérite (Ritter des nationalen Verdienstordens Frankreichs).[11]
La Croisade s’amuse, Éditions Albin Michel, in der Serie Vent des savanes, 2006, ISBN 2-226-17133-9
Le Guide du moutard pour survivre à 9 mois de grossesse, Éditions Albin Michel, in der Serie Vent des savanes, 2007, ISBN 978-2-7234-6214-3 (Prix René Goscinny 2007)
La Planète des Sages. Encyclopédie mondiale des philosophes et des philosophies (mit Charles Pépin), Dargaud, 2011, ISBN 978-2205-06852-8. Deutsch: Planet der Weisen. Die Enzyklopädie der Philosophie, aus dem Französischen von Stephanie Singh. München: Knaus 2013, 109 S., ISBN 978-3-8135-0532-0
Platon La Gaffe. Survivre au travail avec les philosophes (avec Charles Pépin), Dargaud, 2013, ISBN 978-2205-07254-9
La Planète des Sages, tomé 2. Nouvelle encyclopédie mondiale des philosophes et des philosophies (mit Charles Pépin), Dargaud, 2015, ISBN 978-2-205-07126-9
als Mitglied eines Autorenkollektivs: Bonne fête Nicolas!, Vent des Savanes, ISBN 978-2-356-26014-7
Conte de fées à l'Élysée, Éditions Albin Michel, in der Serie Vent des savanes, 2008, ISBN 978-2-35626-080-2
als Mitglied eines Autorenkollektivs: der Sammelband Liberté, in der Serie Liberté – Égalité – Fraternité, Charlie Hebdo – Éditions Les Échappés, 2008, ISBN 978-2-357-66001-4
als Mitglied eines Autorenkollektivs: der Sammelband Les brèves de Charlie Hebdo, Charlie Hebdo – Éditions Les Échappés, 2008, ISBN 978-2-357-66005-2
Debout les terriens! Protégeons la planète, Text von Gwenaëlle Aznar, Editions Albin Michel, in der Serie Les petits débrouillards, 2004, ISBN 978-2-226-14072-2
L'Herbier impitoyable, Charlie Hebdo - Editions Les Échappés, in der Serie Charlie Hebdo Junior, 2008, ISBN 978-2-35766-007-6
Juliette Nothomb: La Cuisine d'Amélie. 80 recettes de derrière les fagots, Zeichnungen von Jul, Editions Albin Michel, 2008, ISBN 978-2-226-18734-5
Philippe Escande: Le Grand Bestiaire des entreprises. 70 stratégies passées au crible, Zeichnungen von Jul, Les Échos und Éditions Eyrolles, 2009, ISBN 978-2-212-54488-6
Silex and the City, 2. Staffel mit 40 Episoden, ausgestrahlt 2013
Silex and the City, 3. Staffel mit 40 Episoden, ausgestrahlt 2014
Silex and the City, 4. Staffel mit 30 Episoden, ausgestrahlt 2015
Silex and the City, 5. Staffel mit 30 Episoden, ausgestrahlt 2017
Dokumentation
Turquie, voyage à la croisée des mondes, 48 Minuten, ausgestrahlt von Arte. Im deutschsprachigen Programm unter dem Titel Türkei – Knotenpunkt Eurasiens. Regie führte Xavier Lefèbvre, das Drehbuch und die Moderation lagen bei Jul.
In den Fußstapfen von Lucky Luke (Vol. 1–3), Regie: Xavier Lefebvre, Frankreich 2023.
↑Ministère de la Culture et de Communication: Nomination dans l'ordre des Arts et des Lettres septembre 2012 vom 24. September 2012. Archivierte Version (Memento vom 6. März 2013 im Internet Archive).
↑Présidence de la République: Ordre National du Mérite. Décret du 2 mai 2017 portant promotion et Nomination. In: Journal officiel de la République Française vom 3. Mai 2017. Online PDF, 320 kB, abgerufen am 15. Juli 2017.