Fitzthum, Sohn des k. k. Verwalters Josef Fitzthum und von Elisabeth Bäumle, beide aus Mogolzen Bezirk Bischofteinitz (Westböhmen), gebürtig, absolvierte nach dem Besuch der Volksschule die österreichische Militärunterrealschule, -oberrealschule und -akademie.
Ab 1916 nahm er als Leutnant auf Seiten Österreichs am Ersten Weltkrieg beim 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger teil und wurde als erster Leutnant der k.u.k. Armee mit dem Orden der Eisernen Krone ausgezeichnet. Nachdem er 1917 noch zum Oberleutnant befördert worden war, war er bis Kriegsende an der italienischen Front bei der Fliegerkompanie 17 eingesetzt. Mitte Januar 1919 erfolgte seine Entlassung aus der Armee und ab 1920 war er im zivilen Staatsdienst beschäftigt. Von März 1923 bis 1933 war er als Sekretär an der Wiener Kunstgewerbeschule tätig.[1] Mit Urteil vom 16. Oktober 1933 wurde er als Oberrevident der Kunstgewerbeschule Wien wegen Unterschlagung von 13.160 Schilling zu einem Jahr schweren Kerkers sowie zur Rückerstattung der veruntreuten Summe rechtskräftig verurteilt.[2]
Fitzthum trat zum 4. Januar 1931 der NSDAP (Mitgliedsnummer 363.169)[3] und am 13. Mai 1932 der SS (SS-Nummer 41.936) bei.[4] Er trat im Frühjahr 1932 der XI. SS-Standarte in Wien bei und führte diese ab September 1932 für ein halbes Jahr. Wegen seiner Beteiligung an Anschlägen mit nationalsozialistischem Hintergrund wurde er 1933 verhaftet. Er war in Anhaltelagern (unter anderem im Kaisersteinbruch und Wöllersdorf) interniert, aus denen er zweimal von SS-Verbänden befreit wurde. Nach seiner
Flucht aus dem Franz-Josef-Spital[2] und der Ausbürgerung aus Österreich war er ab März 1936 hauptamtlicher SS-Führer im Deutschen Reich.[5][1] Zunächst war er ab Mai 1936 bei der SS-Standarte „Germania“ und führte von Anfang Januar bis Ende September 1937 die 58. SS-Standarte mit Sitz in Köln.[6]
Am 10. Januar 1945 kam Fitzthum (letzte Wohnadresse: Sieveringer Straße 23, Wien-Döbling)[9] bei einem Autounfall in Wiener Neudorf ums Leben.[7] Sein Grab auf dem Grinzinger Friedhof wurde 1945 vom Kulturamt der Stadt Wien erworben und auf Friedhofsdauer gewidmet (Gruppe 22/Reihe 10/Nummer 9).
Ruth Bettina Birn: Die Höheren SS- und Polizeiführer. Himmlers Vertreter im Reich und in den besetzten Gebieten. Droste Verlag, Düsseldorf 1986, ISBN 3-7700-0710-7.
Wolfgang Graf: Österreichische SS-Generäle. Himmlers verlässliche Vasallen, Hermagoras-Verlag, Klagenfurt/Ljubljana/Wien 2012, ISBN 978-3-7086-0578-4.
Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-596-16048-8. (Aktualisierte 2. Auflage).
Hans Schafranek: Wer waren die niederösterreichischen Nationalsozialisten? Biografische Studien zu NSDAP-Kreisleitern, SA und SS. Verein für Landeskunde von Niederösterreich, St. Pölten 2020 (Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich; 42), ISBN 978-3-901234-35-4, S. 109–112.
↑ abcVgl. Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Frankfurt am Main 2007, S. 154
↑Ruth Bettina Birn: Die Höheren SS- und Polizeiführer. Himmlers Vertreter im Reich und in den besetzten Gebieten. Düsseldorf 1986, S. 333
↑ abFamilien-Anzeigen. (…) Meinhild. In: Völkischer Beobachter. Kampfblatt der nationalsozialistischen Bewegung Großdeutschlands. Wiener Ausgabe, Nr. 142/1944 (LVII. Jahrgang), 21. Mai 1944, S. 7, Spalte 1. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/vob
↑Wolfgang Graf: Österreichische SS-Generäle. Himmlers verlässliche Vasallen, Klagenfurt / Ljubljana / Wien 2012, S. 410