Die John H. Jackson Moot Court Competition ist ein internationaler Moot-Court-Wettbewerb, bei dem es um das Recht der Welthandelsorganisation (WTO) geht. Der Wettbewerb simuliert ein Verfahren vor einem WTO-Panel. Die Teams aus Jurastudentinnen und -studenten bekommen einen Fall, der von Experten im internationalen Handelsrecht ausgearbeitet wurde. Sie führen Recherchen zum Thema durch, bereiten eine juristische Argumentation vor und präsentieren ihre Argumente für beide Seiten des Rechtsstreits sowohl in Schriftsätzen als auch während mündlicher Runden vor einem Panel, welches aus WTO- und Handelsrechtexperten besteht.
Der Wettbewerb im Recht der Welthandelsorganisation[1] wird von der European Law Students’ Association (ELSA) organisiert und von der Welthandelsorganisation unterstützt.[2] Am 23. Juli 2021 unterzeichneten ELSA und die WTO eine neue Vereinbarung, welche die Unterstützung und Beteiligung der WTO am Moot Court formalisieren soll.[3]
Zuerst hieß der Wettbewerb ELSA Moot Court Competition on the law of the WTO(EMC2), wurde dann aber 2018 zu Ehren des amerikanischen Rechtsprofessors John Howard Jackson umbenannt. Die Durchführung des Wettbewerbs, insbesondere die Anmeldung und Zusammensetzung der Panels sowie die Durchführung und Planung der Präsenzrunden, können auch andere Gastgeber wie Universitäten durchführen.[4]
Im Jahr 2018 nahmen beispielsweise 99 Universitäten teil.[18]
Struktur des Moot Court
Die Schriftsätze
In jedem Jahr um den 15. September wird der Fall für die kommende Durchführung des Moot Court veröffentlicht. Die Teams haben dann meist vier bis fünf Monate Zeit, Schriftsätze zu erstellen, in denen sie, ähnlich wie Anwälte, die beiden im Rechtsstreit vertretenen Länder repräsentieren. Diese werden dann nach Kriterien bewertet, die in Kombination mit den Bewertungen der zweiten Runde, darüber entscheiden, ob man in das Finale einzieht.
Die mündliche Runde
Alle Teams, die Schriftsätze eingereicht haben, werden in regionale Runden eingeladen. Dort argumentiert man gegen andere Teams wie in einem Verfahren vor einem Panel des Dispute Settlement Body der WTO. Jeweils zwei Universitäten treten dabei gegeneinander an. Eine Universität vertritt dabei den Complainant (dt. den Beschwerdeführer), d. h. das Land, welches die Verletzung von WTO-Recht anprangert und das Verfahren eingeleitet hat. Die andere Universität vertritt das Land, dem eine Rechtsverletzung vorgeworfen wird. Die Vertreter beider Universitäten haben 45 Minuten Zeit ihre Argumente vorzutragen, werden jedoch von den Panelists mit Fragen zu ihren Argumenten, allgemeinem Recht der WTO oder Völkerrecht, unterbrochen. Es dürfen in den Runden jeweils nur drei Personen vortragen und jede Person darf um zwei Minuten Verlängerung bitten. Der Respondent (dt. der Antragsgegner) darf nur in dem Maße um Verlängerung bitten, die auch der Complainant genutzt hat. Nachdem beide Universitätsvertreter jeweils 45 Minuten mit Verlängerung gesprochen haben, darf der Complainant noch einmal für 5 Minuten auf die Argumente des Respondent antworten (Rebuttal, dt. Widerlegung). Auf dieses Rebuttal darf der Respondent ebenfalls mit 5 Minuten antworten (Sur-Rebuttal).
Das Finale
Die 25 Teams, die in den regionalen Runden ausgewählt wurden, werden nach Genf zur WTO eingeladen. Der Ablauf des Verfahrens ändert sich in dieser Runde nicht. Bei der Abschlusszeremonie ist zumeist auch die Generaldirektorin oder der Generaldirektor der WTO präsent.[19]
Neben der Auszeichnung des Gewinners werden auch noch Auszeichnungen für den besten Redner und die besten Schriftsätzen, jeweils für beide Seiten und allgemein, vergeben. Die Auszeichnung für die besten Schriftsätze des Respondent wurde beispielsweise nach der kanadischen Juristin und ehemaligem WTO-Panelmitglied Valerie Hughes benannt.[20]