Johanniskirche (Kühlungsborn)Die Johanniskirche Kühlungsborn ist die Kirche der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Kühlungsborn im Landkreis Rostock. Die Kirchengemeinde gehört zur Propstei Rostock in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland.[1] GeschichteKühlungsborn entstand durch die Zusammenlegung der Dörfer Brunshaupten, Arendsee und Fulgen im Jahr 1938. Die Johanniskirche liegt im Ortsteil Brunshaupten. 1219 wurde Brunshaupten unter dem Namen „Brunshovede“ (= Hof oder Hafen des Brunos) in der Gründungsurkunde des Nonnenklosters Sonnenkamp erwähnt. Anlass war die Stiftung von dreißig Hufen und der halben Strandfischerei an das Kloster, das seinen Sitz zunächst in Parchow bei Kröpelin, später in Neukloster hatte. Bis zur Reformation erlangte das Kloster nicht nur größeren Besitz, sondern auch das Patronat an der Kirche und die höchste Gerichtsbarkeit. Nach der Säkularisation Mitte des 16. Jahrhunderts ging das Patronat an den Landesfürsten.[2] Der Maler Selle strich um 1707 das Gestühl an und verzierte die Fenster mit Laubwerk.[3] 1710 wurde durch den Orgelbauer Johann Engelbrecht Gerhard aus Rostock eine Orgel eingebaut. Zu diesem Zweck wurde eine neue Empore errichtet.[3] Das Pflaster vor dem Altarraum wurde im 17. Jahrhundert erhöht.[3] 1777 wird die Pfarre Brunshaupten mit Biendorf zusammengelegt, was bis 1850 Bestand hatte.[4] 1843/44 wurde die Orgel durch eine neue Orgel von Heinrich Rasche aus Rostock ersetzt. Zum Ende des 20. Jahrhunderts wurde der Innenanstrich erneuert.[3] Zum Erntedankfest 2003 wurde die alte Pfarrscheune nach umfangreichen Umbaumaßnahmen als Gemeindezentrum eingeweiht und zum Advent 2004 als Kinder- und Jugendzentrum erweitert. Umfangreiche RenovierungUm größere Schäden zu vermeiden, wurden ab 2010 umfangreiche Renovierungsarbeiten durchgeführt. Es wurden Schäden am Dach, am Mauerwerk, am Gewölbe, an den Holzschwellen im Turm und an den Altarfiguren beseitigt. Die Stromverkabelung wurde vollständig erneuert. Die Beleuchtungskonzeption wurde komplett neu geplant und danach die neue Lichttechnik eingebaut. eine Erneuerung des Fußbodens im Innenraum war notwendig und der Kirchenvorplatz wurde neu gestaltet. Die fachmännische Sanierung der spätmittelalterlichen und barocken Figuren nahm Georg von Knorre aus Rostock vor. Nach der Beseitigung von Schäden am Holz setzte die Orgelbaufirma Nußbücker aus Plau das Instrument an seinen ursprünglichen Platz um; die klangliche Wahrnehmung wurde so verbessert.[5] BauwerksuntersuchungDie bauwerks- und die holzschutztechnischen Untersuchungen wurde von Jörg Baschista vorgenommen. Große Schädigungen wurden an den Traufpunkten des Daches festgestellt. Die Konstruktionshölzer wurden umfassend untersucht. An den vorhandenen Abbundzeichen ließen sich die verschiedenen Bauphasen der letzten Jahrhunderte nachweisen. Aus der Sorgfalt und Art der Arbeit konnten Schlüsse auf den hohen Erhaltungswillen gezogen werden. Im Bereich des Chorpolygons wurden bei der nicht zugänglichen Sparrenzusammenführung Schäden vermutet. Nach den umfangreichen Renovierungsarbeiten wurde die Kirche im März 2012 wieder in Gebrauch genommen. Außenbereich
BaubeschreibungDer älteste Teil der Kirche ist das Kirchenschiff. Es wurde aus Feldsteinen im 13. Jahrhundert errichtet und hatte anfangs eine flache Holzdecke, die später durch ein Gewölbe ersetzt wurde. An den Ecken wird das Mauerwerk durch Stützpfeiler verstärkt. Die schmalen Schlitzfenster weisen in ihrer Form auf den Übergang von der Romanik zur Gotik hin. Der aus Feld- und Backsteinen errichtete Chor mit Nordsakristei ist jünger, er wurde im ausgehenden vierzehnten Jahrhundert erbaut[6] und schließt mit drei Seiten eines Oktogons. Der Chor ist gewölbt und etwas höher als das Kirchenschiff. Die Trennung von Chor und Schiff bildet ein Triumphbogen mit einem Triumphbalken, auf dem eine Kreuzigungsgruppe steht. Westlich des Langhauses ist ein hölzerner Turm angebaut, der in seiner jetzigen Form seit 1680 steht. Die Verbretterung wurde auf eine mächtige Balkenkonstruktion aufgebracht. In der Turmspitze befindet sich eine Turmuhr. Bereits vorher soll ein ebenfalls hölzerner Turm vorhanden gewesen sein. Beleg dafür ist die noch vorhandene Bronzeglocke aus dem Jahr 1495. An der nördlichen Seite des Kirchenschiffes befindet sich ein Sakristeianbau, an der Südseite gibt es einen weiteren Anbau mit einem gotischen Giebel. Inneneinrichtung
Geschnitzte Figuren
GlockenIm Turm hängen drei Glocken, die Jubilate- und die Kantateglocke, sowie eine kleine Glocke zum Beiern. Die große Glocke hat einen Durchmesser von 120 cm, sie wurde 1840 bei der Glockengießerei Hausbrandt in Wismar gegossen. Die kleinere Glocke von 1834 hat einen Durchmesser von 108 cm.[3] Die Bronzeglocke von 1495 trägt die Inschrift O rex gloriae, Christe, veni cum pace (O König der Herrlichkeit, Christus, komm mit Frieden).
PfarrhausDas zur Kirche gehörende Pfarrhaus wurde 1870 in Backstein errichtet. Es steht neben dem Friedhof, der um die Kirche herum angelegt ist. Literatur
Siehe auchEinzelnachweise
Weblinks und QuellenCommons: Johanniskirche Kühlungsborn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Koordinaten: 54° 8′ 14″ N, 11° 45′ 4,5″ O |