Stockenberg (erste Erwähnung 1676)[1] stammte aus Schweden (wahrscheinlich aus Stockholm),[2] zog 1681 mit seinem Schwager nach Kopenhagen,[3] wo er unter anderem dekorative Hirschköpfe (a) schnitzte,[4] und kam um 1683 nach Reval, wo er auf dem Antonius-Berg lebte.[5]
Unter Leitung des Bau- und Schreinermeisters Daniel Bickel[6] nahm Stockenberg neben Christian Ackermann am Wiederaufbau des Tallinner Doms teil, nachdem dieser 1684 beim Brand auf dem Domberg schwer beschädigt worden war.[7][8]
Ebenso war Stockenberg an allen Umbauten und Ausbesserungen (spätestens ab 1687) an der Burg Tallinn beteiligt, darunter Arbeiten an der Treppe des Reichssaals sowie in den Repräsentations- und Wohnräumen der Residenz des schwedischen General-Gouverneurs.[8][9] Im August des Jahres 1705 wurde er als “Königl. Fortifications Bild und Steinhauer” bezeichnet.[10]
Im Jahr 1688 geriet er mit der Zunft der Revaler Maurer, Bild- und Steinhauer in Konflikt, da er als freischaffender Steinmetz den Zunftzwang ignoriert hatte und den Bau der Fenster, Türen und Treppen für das Gutshaus Maart (estn. Maardu, Kirchspiel Jegelecht) durchgeführt hatte.[5]
Stockenberg lieferte Arbeiten in verschiedene Städte in Schwedisch-Estland, so auch eines der Kapitelle für den Eingang des Poortenschen Hauses in Narva.[11]
Für zwei Hirschköpfe erhielt er 24 dänische Rigsdaler aus der Königlichen Kammer.[20]
(b)
In Liv- und Estland im 18. und 19. Jahrhundert war ein Postkommissar ein von der Ritterschaft angestellte Leiter oder Pachtbesitzer einer Pferdepoststation.[21]
Literatur
Sten Karling: Holzschnitzerei und Tischlerkunst der Renaissance und des Barocks in Estland (= Verhandlungen der gelehrten Estnischen Gesellschaft zu Dorpat. Band34). Gelehrte Estnische Gesellschaft, Tartu 1943 (Digitalisat der Universität Tartu).
Antikvariska studier. 3 (= Kungl. Vitterhets-, historie- och antikvitetsakademiens handlingar. Band65). Wahlström & Widstrand, Stockholm 1948 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Sulev Mäeväli: Tallinn Cathedral Burials and Tomb Monuments. Morgan Studio, Tallinn 2004, ISBN 9949-10-761-X.
↑ abcBertil Waldén: Nicolaes Millich och hans krets: studier i den karolinska barockens bildhuggarkonst. Saxon & Lindströms förlag, Stockholm 1942 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑ abEmil Marquard: Fra arkiv og museum (= Østifternes historisk-topografiske selskab [Hrsg.]: Serie 2). Arnold Busck, Kopenhagen 1925, Abraham Cæsar Lamoureux, S.245–247 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑ abEAA.1.2.483. Eingelaufene Schreiben in Verwaltungs- und Gerichtsangelegenheiten (Suppliken), 08.1688. In: Arhiivi infosüsteem (AIS). Rahvusarhiiv, the National Archives of Estonia, abgerufen am 21. April 2023 (estnisch).
↑Sten Karling: Zur Baugeschichte der Domkirche zu Tallinn (= Verhandlungen der Gelehrten Estnischen Gesellschaft. Band30). Gelehrte Estnische Gesellschaft, Tartu 1938, S.237–248 (Digitalisat der Universität Tartu).
↑ abArmin Tuulse: Zur Baugeschichte der Tallinner Burg (= Sitzungsberichte der gelehrten estnischen Gesellschaft zu Dorpat. Band1935). Gelehrte Estnische Gesellschaft, Tartu 1937, S.41–96 (Digitalisat der Universität Tartu).
↑ abNikolai von Essen: Stammtafeln – Ahnentafeln – Portraits (= Nachrichten über das Geschlecht Ungern-Sternberg. Nachtrag III). Verlag von Professor Rolf Freiherr v. Ungern-Sternberg, Tartu 1936, S.206–208 (Digitalisat der Universität Tartu).
↑ abRobert Arthur von Lemm: Dorpater Ratslinie 1319-1889 und das Dorpater Stadtamt 1878-1918. Herder-Institut, Marburg/Lahn 1960, S.47, 59 (Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek).
↑Karl Eduard Napiersky: Lebensnachrichten von den livländischen Predigern, mit litterärischen Nachweisen. Dritter Theil. Q-Z. Nebst Berichtigungen und Nachträgen (= Beiträge zur Geschichte der Kirchen und Prediger in Livland. Viertes Heft). Verlag J. F. Steffenhagen und Sohn, Mitau 1852, S.59–60 (Digitalisat der Universität Tartu).
↑Emil Marquard: Kongelige kammerregnskaber fra Frederik III.s og Christian IV.s tid (= Selskabet for udgivelse af kilder til dansk historie). I kommission hos G.E.C. Gad, Kopenhagen 1918 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).